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Kadima (Jugendverband)
Kadima (hebr. Vorwärts) war die Vereinigung der jüdischen Pfadfinder - und Wandervogelbünde in Deutschland bis 1933. Sie war ein wichtiger Teil der Jüdischen Jugendbewegung im Deutschen Reich.
Anfänge
Ungefähr zeitgleich entstanden in Deutschland mit unterschiedlichen Hintergründen die Bewegungen der Wandervögel und der Pfadfinder. Während die aus England stammende Pfadfinderbewegung zu Beginn multikulturell und interreligiös ausgerichtet war, stammten große Teile der Wandervogelbewegung aus dem deutschen Bürgertum. In ihrer Anfangsphase nahm die Wandervogelbewegung Jungen ungeachtet ihrer Religion auf. Ab 1904 spaltete sich die Bewegung in unterschiedliche Bünde, von denen viele dem Deutschtum nahestanden. Die Vorstellungen des Dürerbundes und des Alldeutschen Verbands hatten viele Anhänger in der Wandervogelbewegung. In den folgenden Jahren orientierten sich viele Bünde immer stärker an der völkischen Bewegung. Der Österreichische Wandervogelbund erklärte 1913: „Darum haben wir (…) kundgetan, daß wir weder Slaven, noch Wälsche, noch Juden in unseren Reihen sehen wollen, weil wir, umbrandet von Fremden und durchsetzt von Mischlingen, unsere rassische Reinheit bewahren müssen.“[1]
Aufgrund dieser Erfahrung des Unerwünschtseins in der Wandervogelbewegung entstanden im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erste lokale jüdische Wandergruppen. 1912 regte dessen Gründer Joseph Marcus auf dem Delegiertentag der Zionistischen Vereinigung für Deutschland die Gründung von wandervogelähnlichen Jugendgruppen an, die unter dem Namen "Blau-Weiß" formierten und zu Beginn regen Zulauf hatten. Dagegen orientierte sich die Kadima [2] stärker an der von Robert Baden-Powell 1908 gegründeten, internationalistisch ausgerichteten Pfadfinderbewegung. Die Kadima nahm mit wachsendem Antisemitismus stärker zionistische und teilweise sozialistische Positionen ein. Der Pfadfinder und Widerstandskämpfer Jizchak Schwersenz gehörte in seiner Jugend auch der Kadima an.
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Winnecken: Ein Fall von Antisemitismus. Zur Geschichte und Pathogenese der deutschen Jugendbewegung vor dem Ersten Weltkrieg. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1991, ISBN 3-8046-8770-9
- ↑ aus:Jugendbewegt geprägt: Essays zu autobiographischen Texten
Siehe auch
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