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Kalebstraube

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Gôgen (Tübinger Weingärtner) mit Kalebstraube um 1900

Eine Kalebstraube wird aus vielen einzelnen Trauben zusammengebunden und auf den Schultern zweier Männer getragen.

Religiöser Hintergrund

Kalebstraube im Fasnetsumzug in Rottenburg-Dettingen am 13. Februar 2011
Kalebstraube im Tübinger Stadtmuseum. Dieses bemalte Eisenschild von 1738 wurde von der Weingärtnerzunft als sogenanntes Stubenzeichen benutzt. Neben den aus dem gelobten Land zurückkehrenden Kundschaftern mit der Riesentraube sind die Namen von Zunftmeistern aufgebracht.
Moritz Retzsch: Kalebstraube auf Blatt 7 des Winzerzugs von 1840, von der sächsischen Hoflößnitz aus

Die Kalebstraube spielt auf eine Erzählung aus dem 4. Buch Mose, Kapitel 13 und 14 an. Aus der Wüste Paran schickte Mose zwölf Kundschafter aus, die das Land erkunden sollten. Josua und Kaleb brachten von ihrem Erkundungsgang nach 40 Tagen eine Rebe mit einer Weintraube, die sie zu zweit auf einer Stange trugen. Sie berichteten von einem Land, in dem Milch und Honig flössen. Die anderen zehn Kundschafter wiegelten jedoch die Israeliten gegen Josua und Kaleb bzw. gegen Mose auf und behaupteten, das Land Kanaan sei uneinnehmbar, woraufhin die beiden ihre Kleider zerrissen und das Volk ermahnten, auf Gott zu vertrauen. Zur Strafe mussten die Israeliten in der Wüste umherziehen, bis alle Zweifler umgekommen waren. Kaleb aber gelangte ans Ziel.[1]

Die Traube war zunächst Sinnbild des Reichtums und Überflusses, wurde im Mittelalter außerdem zum Symbol des Erlösers am Kreuz. Viele Darstellungen der geschilderten Bibelszene zeigten später den vorderen Rebenträger als Vertreter des Judentums, das dem Christentum vorangeht, und den hinteren Träger als einen Heiden, der sich bekehren lässt und Christus nachfolgt.

Darstellungen der Szene waren zunächst meist in Kirchen und als Bibelillustrationen zu finden. Später wurden in Weinbaugebieten auch profane Gegenstände damit geschmückt und die religionsgeschichtliche Bedeutung der Szene geriet gegenüber dem Motiv der Freude und der gemeinsam getragenen Last wieder in den Hintergrund.[2]

Die Kalebstraube der Tübinger Weingärtner

Eine Kalebstraube bildete den Mittelpunkt der Umzüge der Tübinger Weingärtner. Die Umzüge wurden in Tübingen zu Ehren des heiligen Urban bis Ende des 19. Jahrhunderts jeweils im Herbst durchgeführt. Dabei erschienen die Weingärtner in ihrer Tracht, gekennzeichnet durch eine rote Weste mit silberglänzenden Knöpfen. Die Kalebstraube wurde jeweils am Ende des Umzugs verlost. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewann sie einer dreimal hintereinander. Daraufhin bekam er den Beinamen Kaleb. Dieser Brauch wurde seit 1936 wieder aufgenommen und ist auch heute noch gelegentlich bei Umzügen und Stadtfesten zu sehen.[3] [4]

Weblinks

 Commons: Josua und Kaleb mit Weintrauben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kalebstraube aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.