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Karwe (Neuruppin)

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Karwe
Stadt Neuruppin
Koordinaten: 52° 52′ N, 12° 52′ O52.860812.8637Koordinaten: 52° 51′ 39″ N, 12° 51′ 49″ O
Fläche: 19,4 km²
Einwohner: 329 (31. Dez. 2017)
Eingemeindung: 6. Dez. 1993
Postleitzahl: 16818
Karwe (Brandenburg)
Karwe

Lage von Karwe in Brandenburg

Dorfkirche Karwe (2018)

Dorfkirche Karwe (2018)

Karwe (historisch auch Carwe) ist ein Ortsteil der Kreisstadt Neuruppin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg. Der Ort liegt südöstlich der Kernstadt Neuruppin am Ostufer des 807 ha großen Ruppiner Sees. Südlich verläuft die Landesstraße L 164, nordöstlich die L 167.

Geschichte

Im Jahre 1356 wurde ein Ritter „de Karwe“ erstmals erwähnt. Das Rittergut, das in Theodor Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg ausführlich beschrieben wird, gehörte seit 1721/1722 dem Altmärker Stamm der Familie von dem Knesebeck. Bekanntester Vertreter war der in Karwe geborene preußische Generalfeldmarschall Karl Friedrich von dem Knesebeck (1768–1848). Ein in die Landschaft übergehender Gutspark wurde unter dem Einfluss von Peter Joseph Lenné angelegt. Die Genealogie der Herren von dem Knesebeck-Milendonck auf Gut Karwe führt seit 1870 den preußische Freiherrentitel. Um 1880 gehörte zum 1580 ha großen Rittergut Karwe noch ein Brennerei und eine Ziegelei, der Besitz war aber zeitweise verpachtet.[1] Eigentümer ist der Major Alfred Freiherr von dem Knesebeck, verheiratet mit Franziska von Bojanowska. Erbe wird ihr Sohn Erich Freiherr von Knesebeck. Der Baron ist nicht nur Gutsherr von Karwe, zum Zeitpunkt 1907 konkret 1590 ha, davon 750 ha Wald, sondern königlich-preußischer Landrat.[2] Die Nachfolger sind die Neffen, Rittmeister Krafft von dem Knesebeck (1915–1942) und Harro von dem Knesebeck, verheiratet mit Editha von Detten-Möllenhagen.[3] Nach dem letztmals 1929, also vor der großen Wirtschaftskrise, amtlich publizierten Brandenburgischen Güteradressbuch beinhaltete das Rittergut Karwe noch 1383 ha Land, hier noch bis 1937 in Besitz der Helene Freifrau von dem Knesebeck-Milendonck, geborene von Ohlen und Adlerskron.[4]

Das 1724 erbaute Gutshaus wurde 1983 abgerissen. Nach 1990 erwarben Krafft Freiherr von dem Knesebeck und seine Familie Teile des Besitzes zurück und richteten sich als Wohnsitz den ehemaligen Pferdestall her, in dem auch eine Ausstellung „Fontane trifft Knesebeck“ zu sehen ist.

Karwes Kirche wurde im Spätmittelalter aus Feldsteinen erbaut und ist mit einem achteckigen Spitzturm auf der Westseite versehen.

Eingemeindungen

Am 6. Dezember 1993 wurde aus den Gemeinden Buskow, Gnewikow, Gühlen-Glienicke, Karwe, Krangen, Lichtenberg, Molchow, Nietwerder, Radensleben, Stöffin, Wulkow und Wuthenow sowie den Städten Alt Ruppin und Neuruppin die Stadt Neuruppin gebildet. Seither ist Karwe ein Ortsteil der Stadt Neuruppin.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Neuruppin sind für Karwe sechs Baudenkmale aufgeführt:

  • Dorfkirche mit Kirchhofsportal (Lange Straße)
  • Gutsanlage, bestehend aus Grundmauern des Gutshauses, Wirtschaftshof mit Pferdestall und Gutspark (Landschaftspark) (Lange Straße 31, 32, Am Alten Gutshof 3)
  • Tagelöhnerwohnhaus (Lange Straße 15)
  • Wohnhaus mit Stallspeicher (Lange Straße 21)
  • Wohnhaus mit Stallanlagen (Lange Straße 27)
  • Schule (heute Wohnhaus) mit Einfriedung (Lange Straße 30)

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Robert Rauh: Karwe. In: Fontanes Ruppiner Land. Neue Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Berlin 2019, ISBN 978-3-86124-723-4
  • Udo Geiseler und Stephan Reinert: Karwe. In: Peter Michael Hahn und Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. S. 291–293; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883); Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann 2000; 2 Bde., 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.; ISBN 978-3-87584-024-7

Weblinks

 Commons: Karwe (Neuruppin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Nr. Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg, Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 154–155, doi:10.18452/377 (https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/1029).
  2. Niekammer’s Güter-Adressbücher. VII. Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Handbuch der Königlichen Behörden der Provinz. In: Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. VII, Nr. Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Ruppin. Karwe, Paul Niekammer, Stettin 1907, S. 74–75 (https://martin-opitz-bibliothek.de/de/elektronischer-lesesaal?action=book&bookId=0010141-1-1907#lg=1&slide=147).
  3. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1962. In: GHdA, von 1951 bis 2014 als Nachfolge des Gotha erschienen. IV, Nr. 27, C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1962, ISSN 0435-2408, S. 135–138, DNB 451802551.
  4. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hofgrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. 4. Auflage. VII. Paul Niekammer. Letzte Ausgabe eines Güteradressbuch Provinz Brandenburg, Nr. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ruppin, Niekammer’s Adressbuch GmbH, Leipzig 1929, S. 100 (https://martin-opitz-bibliothek.de/de/elektronischer-lesesaal?action=book&bookId=0010141-4-1929#lg=1&slide=141).

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