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Cherub
Ein Cherub (Hebräisch כְּרוּב; Plural Cherubim, כְּרֻבִים), deutsch auch Kerub, im Plural auch Ch(K)erubinen oder Ch(K)eruben ist im Alten Orient und im Alten Testament ein geflügeltes Mischwesen, zumeist mit Tierleib und Menschengesicht. Die Kombination von Merkmalen verschiedener menschlicher und tierischer Eigenschaften verleihen dem Wesen übernatürliche Kraft. Der Cherub kann sowohl kultische Schutzfunktion besitzen oder auch einem Gott als Träger (Thron) dienen.
Cherubim in der Bibel
In der Bibel sind Cherubim Engel von hohem Rang, die für besondere Aufgaben herangezogen werden. Sie unterscheiden sich von den Seraphim, einer anderen Klasse von Engeln, die eine Gestalt haben, die der des Menschen gleicht.
Cherubim werden in der Bibel über 90 mal erwähnt. Zum ersten Mal tauchen sie in der Genesis auf, wo sie nach dem Sündenfall und der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden von Gott als Wächter vor dessen Zugang aufgestellt werden:
Die Bundeslade in der Stiftshütte wurde nach Anweisung Jahwes mit zwei Cherubim-Statuen verziert:
„Verfertige auch eine Deckplatte aus purem Gold zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit! Mach zwei Kerubim aus getriebenem Gold und arbeite sie an den beiden Enden der Deckplatte heraus! Mach je einen Kerub an dem einen und dem andern Ende; auf der Deckplatte macht die Kerubim an den beiden Enden! Die Kerubim sollen die Flügel nach oben ausbreiten, mit ihren Flügeln die Deckplatte beschirmen und sie sollen ihre Gesichter einander zuwenden; der Deckplatte sollen die Gesichter der Kerubim zugewandt sein. (Ex 25,17-20 EU)“
Die 17 Erwähnungen von Cherubim im Buch Exodus beziehen sich überwiegend auf die figürlichen Darstellungen über der Deckplatte der Bundeslade und zu einem kleineren Teil auf Darstellungen auf den Vorhängen für das Heiligtum in der Stiftshütte. Außer der Angabe, dass es sich um Figuren mit Flügeln handelt, wird ihre Form nicht genau beschrieben. So bleibt offen, ob Körper und Gesicht Ähnlichkeiten zu Menschen oder Tieren haben.[1] Ähnliches gilt für die künstlerische Darstellung der Cherubim für den salomonischen Tempel, wie sie in 1 Kön 6–8 EU und 2 Chr 3–5 EU erscheint.
Zu Beginn des Buches Ezechiel (1,5-11 EU) werden nicht näher bezeichnete „Lebewesen“ beschrieben, die in Kapitel 10 EU als Cherubim identifiziert werden.[2] Sie werden dargestellt als begrenzt menschenähnliche Wesen mit Flügeln ähnlich Sphingen, die einen himmlischen Wagen (Merkaba) begleiten, auf dem Gott thront:
„Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen. Und das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen. Jedes der Lebewesen hatte vier Gesichter und vier Flügel. Ihre Beine waren gerade und ihre Füße wie die Füße eines Stieres; sie glänzten wie glatte und blinkende Bronze. Unter den Flügeln an ihren vier Seiten hatten sie Menschenhände. [Auch Gesichter und Flügel hatten die vier.] Ihre Flügel berührten einander. Die Lebewesen änderten beim Gehen ihre Richtung nicht: Jedes ging in die Richtung, in die eines seiner Gesichter wies. Und ihre Gesichter sahen so aus: Ein Menschengesicht (blickte bei allen vier nach vorn), ein Löwengesicht bei allen vier nach rechts, ein Stiergesicht bei allen vier nach links und ein Adlergesicht bei allen vier (nach hinten). Ihre Flügel waren nach oben ausgespannt. Mit zwei Flügeln berührten sie einander und mit zwei bedeckten sie ihren Leib.“
Mythengeschichtlich
Manche Autoren nehmen an, dass die alte polytheistische Götterschar in der Bibel zu den Cherubim wurde. Durch monotheistische Vorstellungen wurde Gott vom obersten Schöpfergott, der einem Pantheon vorstand, zum Allgott, der die wichtigsten Attribute der Götter in sich vereinte. Damit verkamen alle anderen Gottheiten (insbesondere die Planeten, die Gestirne und die Bewohner des Himmels) von einstmals differenzierten göttlichen Individuen zu den Cherubim, die alle gleich waren. Ihre Bedeutung war nun, den einen Gott zu begleiten, um seine Pracht zu umrahmen, wobei sie schließlich in den jüngeren Schichten der Schrift (im Neuen Testament) zu Engeln wurden.
Kunstgeschichte
In der Kunst kommen die Cherubim häufig vor und werden meist menschenähnlich (außer in den mittelalterlichen Abbildungen) dargestellt. Auch hier wird die Bezeichnung Cherubim oft als Synonym für Engel gebraucht.
Beispiel: Cherubim, Seraphim und Erzengel, um 1150; Cefalù (Sizilien), Kuppel des Doms San Salvatore.
Der Cherub wird in Schillers Gedicht An die Freude und dementsprechend auch in Beethovens Vertonung im vierten Satz seiner Neunten Sinfonie erwähnt: "…und der Cherub steht vor Gott".
Literatur
- Yves Cattin und Philipp Faure: Die Engel und ihre Bilder im Mittelalter. Regensburg 2000, ISBN 3-7954-1290-0.
- Peter Riede: Keruben / Kerubenthroner. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff. – Abgerufen am 1. November 2013.
Weblinks
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Stephen T. Hague: אֲרוֹן. In: Willem A. VanGemeren (Gen. Ed.): Dictionary of Old Testament Theology & Exegesis, Vol. 1, Paternoster: Carlisle 1997, S. 502
- ↑ Peter Riede: Keruben / Kerubenthroner. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff. – Abgerufen am 1. November 2013.
1. Triade (Himmlische Berater)
Seraphim |
Cherubim |
Throne
2. Triade (Himmlische Verwalter)
Herrschaften |
Kräfte oder Mächte |
Gewalten
3. Triade (Himmlische Boten)
Fürstentümer |
Erzengel |
Schutzengel
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