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Kohäsion (Bodenmechanik)

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Unter Kohäsion, auch Haftfestigkeit versteht die Bodenmechanik die zusammenhaltenden Kräfte in bindigen Böden. Sie ist nur bei Böden merklich, die sehr kleine Körner enthalten, bei denen also die Oberflächeneigenschaften der Einzelkörner die Eigenschaften, die durch ihre Masse verursacht werden, überwiegen[1], wie z. B. Ton. Die Kohäsion sorgt im Boden oder im feinkörnigen Lockergestein für den inneren Zusammenhalt der einzelnen Teilchen untereinander.

Die Kohäsion hat meist das Zeichen und die physikalische Einheit einer Spannung; sie ist eine Schubspannung. Sie ist ein Sonderfall der Scherfestigkeit.

Grundlagen

Schergerade

Die Kohäsion eines Bodens kann im Labor im Scherversuch (mindestens drei Einzelversuche) mit Versuchsgeräten festgestellt werden. Die Bodenprobe wird z. B. im Scherdruckzylinder, Rahmenschergerät oder im Dreiaxialgerät (auch Triaxialgerät genannt) vertikal und horizontal bis zum Bruch belastet. Dabei ermittelt man mit Hilfe der Mohrschen Spannungskreise die Parameter der Schergeraden des zweidimensionalen Spannungszustandes. Im Spannungsdiagramm wird die Vertikalspannung auf der horizontalen x-Achse aufgetragen und die Schubspannung auf der vertikalen y-Achse. Die Verbindung der drei Messpunkte sollte auf einer Geraden (der Schergeraden) liegen. Diese Schergerade ist gekennzeichnet durch ihre Steigung (das ist der Reibungswinkel) und durch den Abstand, in dem sie die vertikale Achse schneidet. Dieser Abstand ist die Kohäsion c.

Coulombsche Bruchbedingung

Ein Boden, der sich in einem Spannungszustand unterhalb der Schergeraden befindet, hält der Belastung stand. Oberhalb der Schergeraden versagt er. Je höher die Kohäsion und/oder der Reibungswinkel, desto höher ist die Belastbarkeit.

Ausführlicher siehe Schergesetz

Anwendungen

Gleitsicherheitsnachweis

Die Kohäsion wird zusammen mit dem Reibungswinkel (Winkel der inneren Reibung) gebraucht, um den Widerstand eines Bauwerkes gegen horizontales Verschieben zu berechnen (z. B. bei Fundamenten, (Winkel-)stützmauern, Talsperren). Diesen Nachweis nennt man Gleitsicherheitsnachweis oder auch Scherfestigkeitsnachweis.

Böschungen

Kohäsion und Reibungswinkel sind dafür verantwortlich, in welchem Winkel eine Böschung aus Bodenmaterial angelegt werden kann, ohne zusammenzubrechen.

Auch beim Nachweis einer Böschung gegen Böschungsbruch ist die Kohäsion neben dem Reibungswinkel und der Wichte des Bodens ein wichtiger Parameter.

Scheinbare Kohäsion

Feuchter Sand hat eine scheinbare Kohäsion. Er wird durch Kapillarkräfte zwischen den Sandkörnern zusammengehalten. Sobald die Sandkörner oberflächentrocken sind, besitzt der Sand keine kohäsiven Eigenschaften mehr, sondern wird nur noch durch Reibungskräfte zusammengehalten. Er kann dadurch keine so steile Böschung mehr bilden. („Sandburg-Effekt“)

Einzelnachweise

  1. Scheffer, F. & Schachtschabel, P. (2010): Lehrbuch der Bodenkunde. Spektrum Akademischer Verlag, 16. Auflage, 569 S. ISBN 978-3-8274-1444-1, Hier auf Seite 184 und 185.

Siehe auch

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kohäsion (Bodenmechanik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.