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Kreishauptmannschaft

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Kreishauptmannschaft ist eine historische Bezeichnung für staatliche Behörden, etwa in Bayern, Sachsen oder Österreich ob der Enns (heute Oberösterreich), welche später in Regierungspräsidien bzw. Landesdirektionen umbenannt wurden, sowie im besetzten Polen während des Zweiten Weltkriegs.

Sachsen

Aufgaben

Als Mittelbehörde für die allgemeine Landesverwaltung führte die Kreishauptmannschaft unter der Leitung eines Kreishauptmanns die Aufsicht über die dem Innenministerium unterstehenden Behörden seiner Region, die Aufsicht über die Bezirke und Städte und die allgemeine Landesverwaltung, wobei die Volksschulaufsicht, die Verwaltung der direkten Steuern, der Straßen- und Wasserbau und die Militärverwaltung nicht mehr zu ihren Aufgaben gehörte. Die Kreishauptmannschaft war in kollegialer Zusammensetzung auch Verwaltungsgericht erster Instanz. Für die Regelung bestimmter wichtiger Verwaltungsangelegenheiten war in den vier Regionen jeweils ein Kreisausschuss eingerichtet worden, dessen Mitglieder von den Bezirksversammlungen und Stadtbezirken entsandt wurden, der Kreishauptmann war bis zur Demokratisierung Deutschlands 1919 auch dessen Vorsitzender.

Überblick

Historische Karte von Sachsen mit dem Kreisdirektionen

Nach 1835 gab es in Sachsen zunächst vier sogenannte Kreisdirektionen, die nach der sächsischen Verwaltungsreform von 1873/74 in Kreishauptmannschaften umbenannt wurden.

Im Jahr 1900 wurde durch Teilung der Kreishauptmannschaft Zwickau zusätzlich die Kreishauptmannschaft Chemnitz eingerichtet. 1932 wurde die Kreishauptmannschaft Bautzen mit der Kreishauptmannschaft Dresden zur Kreishauptmannschaft Dresden-Bautzen zusammengelegt. 1939 wurden die Kreishauptmannschaften nach preußischem Vorbild in Regierungsbezirke umbenannt. Der Kreishauptmann hieß ab diesem Zeitpunkt Regierungspräsident.

Größenvergleich der Kreishauptmannschaften (1900)

Kreishauptmannschaft Fläche in km² Einwohner Verwaltungsort Einwohner gesamt
Bautzen 2.469,73 26.024 405.173
Chemnitz 2.070,99 206.913 792.393
Dresden 4.336,86 396.146 1.216.489
Leipzig 3.567,35 456.124 1.060.632
Zwickau 2.548,01 55.825 727.529

Generalgouvernement

Nach dem Überfall auf Polen 1939 ernannten die Deutschen höhere Verwaltungsbeamte zu Kreishauptleuten (Singular: Kreishauptmann), insgesamt etwa 130 Personen, im gesamten sogenannten Generalgouvernement.[1]

Literatur

  • Kurt Jagow; Paul Herre: Politisches Handwörterbuch, Leipzig, K. F. Koehler 1923. Stichworte: Kreis, Kreishauptmannschaft.
  • Das Deutsche Reich bis zum Ende der Monarchie (= Deutsche Verwaltungsgeschichte / im Auftrag der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft e. V. Hrsg. von Kurt G. A. Jeserich), Stuttgart 1984.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Markus Roth: Herrenmenschen: Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Wallstein, Göttingen 2009 ISBN 3-8353-0477-1.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kreishauptmannschaft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.