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Labdanum
Labdanum, Ladanum ist ein Harz, das im Mittelmeergebiet aus verschiedenen Arten von Zistrosen gewonnen wird. Im Sommer tritt unter Sonneneinwirkung das ölige Harz aus den Blättern und Zweigen, als würde die Pflanze schwitzen.
Schon im Alten Ägypten war Labdanum sehr beliebt. Das Harz wurde unter anderem auch als Räucherwerk verwendet. Wegen seines ambra-artigen, balsamischen Aromas wird es als Rohstoff für die Parfumindustrie verwendet. Ein gutes Labdanum-Resinoid hat einen lieblichen, dezent an Honig erinnernden Duft, den man aus vielen Chypre-Parfums leicht herausriechen kann. Labdanum ist wie die meisten in der Parfumerie eingesetzten Harze zugleich ein gutes Fixativ.
Die Bezeichnung Labdanum hat ihren Ursprung im syrisch-phönizischen Sprachraum. Dort wurde die Pflanze als "Ladan" (klebriges Kraut) bezeichnet. Es wurde zur Schönheitspflege sowie als Heilmittel benutzt.
In der Antike wurde vor allem das Harz der Kretischen Zistrose (Cistus creticus) verwendet[1] und schon der griechische Gelehrte Dioskurides beschrieb, wie Hirten ihre Tiere in das dichte Buschwerk trieben und anschließend die Harzklümpchen aus dem Fell herauskämmten.
Eine verlässliche Quelle für diese Technik findet sich in Otto Warburgs "Die Pflanzenwelt" (Band II), wo er schreibt, wie man das angenehm duftende Harz "(…) aus den Bart- und Schenkelhaaren der Ziegen, die in den Zistrosengebüschen weideten und ihr Fell mit den Drüsensekreten beschmierten (…)” auskämmte. "Auch zog man Stricke durch die Zistrosenbüsche, um das klebrige Harz daran aufzufangen, was man auch jetzt noch in Kreta tut, nur dass man sich anstatt der Stricke dünner Lederriemen bedient."[2]
Heute wird das Labdanum meist aus der Lack-Zistrose (Cistus ladanifer) gewonnen, weil sie bedeutend mehr Harz als andere Arten produziert. Sie kommt im westlichen Mittelmeergebiet (Südfrankreich, Spanien, Portugal, Marokko) vor. Die Labdanum-Produktion ist überwiegend in Spanien konzentriert.[3] In Frankreich ist die Ladanifer aber nur eine Kulturpflanze und damit für Touristen nicht frei zugänglich in der Landschaft zu finden. Wer jedoch das Massif de l'Esterel durchwandert und in Ortschaften über Hecken und Zäune schaut, der wird mit etwas Glück kleine Plantagen entdecken können. Allerdings verströmt auch die wild wachsende Montpellier-Zistrose mit ihren kleinen Blüten, die Blätter dieser Art sind nur wenig klebrig, einen ganz ähnlichen Duft. Eine echte Ladanifer erkennt man an den großen, weißen Blüten, welche im Ansatz kleine, bräunlich-schwarze Flecken haben. Die klebrigen Blätter sind lanzettlich geformt.
Auch in der Bibel wird es erwähnt (Gen 37,25 EU, Gen 43,11 EU).
Aus dem Harz wird durch Wasserdampfdestillation das Labdanumöl gewonnen, das auch in der Parfümerie und Seifenindustrie Verwendung findet.[4] Die Inhaltsstoffe wie z.B. Pinen, Camphen, Myrcen, Phellandren u.a. wurden isoliert und analytisch charakterisiert[5]
Einzelnachweise
- ↑ Labdanum from mediterranean Cistus species: GC-MS fingerprints and relative quantification of antispirochaetal manoyloxides. By K. Kuchta, K. Grötzinger, C. Birkemeyer and H.W. Rauwald. In: Planta Med 2012; 78 - PA10; doi:10.1055/s-0032-1320325.
- ↑ Zitation: Otto Warburg, Die Pflanzenwelt, 2. Band, Bibliographisches Institut Leipzig, 1. Auflage, Leipzig und Wien, 1921, S. 465/467.
- ↑ perflavory.com: Labdanum gum
- ↑ L. Roth und K. Kormann: Duftpflanzen Pflanzendüfte - Ätherische Öle und Riechstoffe, ecomed Verlagsgesellschaft, Landsberg 1997, ISBN 3-609-65140-7.
- ↑ K. Thefeld: Untersuchung der etherischen Öle von Cistus ladaniferus L. (Labdanum-Öl), Tanacetum fruticulosum Ledeb. und Hedychium gardnerianum Sheppard, Dissertation, TU Berlin 1997, DNB 953221911
Weblinks
- Heilkräuter Lexikon
- Perfumes in Mediterranean antiquity. By Cécilia Castel, Xavier Fernandez, Jean-Jacques Filippi and Jean-Pierre Brun. Flavour and Fragrance Journal Vol. 24 (6):326–334. November/December 2009.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Labdanum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |