Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Laura Tiefenthaler

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Laura Tiefenthaler (* 14. Juli 1996 in Innsbruck) ist eine österreichische Kletterin, Höhenbergsteigerin, Bergführerin und Ärztin.

Herkunft und Ausbildung

Tiefenthaler wuchs in Innsbruck auf. Bereits in Jugendtagen war sie viel in Bergen unterwegs, sie wanderte mit ihrer Familie viel und ging häufig auf Skitouren. Im Alter von 17 Jahren fing sie gemeinsam mit ihrem Bruder an zu klettern. Eine ihrer ersten Eistouren war die Mayerlrampe in der Großglockner-Nordwand, die bis 70° steiles Blankeis aufweist. Diese Erfahrung hat sie in ihren Wunsch zu klettern bestärkt, ihr aber auch aufgezeigt, dass sie sich noch viel Wissen und Können aneignen muss. Daher ist sie in die Jungmannschaft der Sektion Innsbruck des Österreichischen Alpenvereins eingetreten.[1] Später wurde sie für den DAV-Frauenkader ausgewählt, in dem sie ihre Fähigkeiten und ihr Können stark ausbauen konnte.[2]

2022 schloss Tiefenthaler ihr Medizinstudium ab und fing die Basisausbildung im Krankenhaus an[3], 2023 absolvierte sie ihre Zusatzausbildung zur Allgemeinärztin. Im gleichen Jahr schloss sie auch ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Bergführerin ab.[1]

Alpinistische Karriere

Tiefenthaler entdeckte früh ihre Freude an den Bergen und am Bergsteigen. Wesentlich baute sie ihr Können aber im DAV-Frauenkader im Förderbereich Leistungsbergsteigen und Expeditionen aus, dem sie drei Jahre lang von 2017 bis 2019 angehörte.[4]

Sie hatte zu diesen Zeitpunkt bereits eine große Anzahl anspruchsvoller Alpintouren bewältigt, darunter Klettertouren wie die Comici an der Großen Zinne (VII/VI obl., 500 m), die Cassin an der Westlichen Zinne (VIII/VI+ obl., 650 m), den Bachmannpfeiler (VI+, 330 m) an der Hechenbergwand, O sole mio (VII+/VII- obl., 300 m) und Direkte (VIII/VII- obl., 400 m) am Grand Capucin sowie den Salbitschijen-Westgrat (VII-/VI obl., 1600 m/36 Seillängen). Mit Raphaela Haug bestieg sie den Montblanc über den Freney-Pfeiler.[5]

In Patagonien bestieg Tiefenthaler 2020 zusammen mit ihrer Seilpartnerin Raphaela Haug den Cerro Torre (Ragni Route) und den Fitz Roy.[6] Im Januar 2022 war sie im Helferteam, als Korra Pesce und Tomy Aguilo am Cerro Torre von einer Lawine verschüttet wurden. Daher verzichtete sie auf eine eigene Begehung.[7] 2023 war sie wieder in Patagonien und kletterte zusammen mit Haug und Babsi Vigl eine Route an der Westseite der Aguja de l’S und der Saint Exupery.[5]

2020 war Tiefenthaler mit ihren Seilpartnerinnen Veronika Hofmann, Jana Möhrer und Raphaela Haug im südlichen Teil des Himalaya, dem Himachal Pradesh südlich von Ladakh, unterwegs. Das Team bestieg mehrere Fünftausender, darunter den 5490 m hohen Ali Ratmi Tibmeba; es gelangen drei Erstbegehungen (von Touren bis zu einer Schwierigkeit von 6b+) und eine Erstbesteigung.[8]

Im August 2022 gelang Tiefenthaler gemeinsam mit ihrer Seilpartnerin Babsi Vigl die Integraltraverse der Drei Zinnen an einem Tag. Die Integraltraverse ist die gesamte Überschreitung aller fünf Gipfel auf schwierigen Routen, wobei sie von West nach Ost kletterten. Sie begannen mit der Scoiattolikante auf die westliche Zinne, von dieser stiegen sie über den Normalweg ab und über die Dülfer auf die Große Zinne. Von dieser stiegen sie über den Normalweg ab und über die Innerkofler auf die Kleine Zinne. Über die Westkante kletterten sie schließlich auf die Punta di Frida. Durch deren Ostwand querten sie zur letzten Scharte und bestiegen dann den Preussturm über dessen Westwand.[9]

Die Heckmair-Route durch die Eiger-Nordwand

Am 25. März 2022 kletterte Tiefenthaler die berühmte Heckmair-Route an der Eiger-Nordwand im Alleingang in nur 15 Stunden. Als Vorbereitung hatte sie die Route mit ihrer Seilpartnerin Jana Möhrer bereits am 8. März durchstiegen. Am 24. März war sie bereits einmal free solo eingestiegen, hatte aber die falsche Route genommen und daher entschieden, abzubrechen und es erst am nächsten Tag wieder zu probieren.[10] Seit der legendären Begehung von Catherine Destivelle im Jahre 1992 ist eine Free-Solo-Begehung nur Wenigen gelungen. Tiefenthaler ist die zweite Frau, der dies gelang.[11]

Vom 11. Juli bis zum 9. August 2023 nahm Tiefenthaler an der Abschlussexpedition des Frauenkaders nach Tasiilaq in Grönland teil, wo entlegene Lager von der Küste zu Fuß erreicht und eingerichtet werden mussten, dabei marschierten die acht Frauen insgesamt 800 km über Trampelpfade mit insgesamt 800 kg Trage-Arbeit.[12] Dem Team gelangen Begehungen mehrerer schwerer und langer Klettertouren und die Erstbegehung der Klettertour Disco Fox (7b, 10 Seillängen) beim Tasiilaq-Fjord nordöstlich von Tasiilaq.[13]

Im September 2023 durchstieg Tiefenthaler zusammen mit Thomas Bukowski die drei Nordwände der Drei Zinnen an einem Tag, nämlich die Cassin an der Westlichen, die Comici an der Großen und die Innerkofler an der Kleinen Zinne.[14]

Auszeichnungen

  • Paul-Preuß-Preis: 2023 wurde ihr der Paul-Preuß-Preis als Förderpreis als besonderes Nachwuchstalent verliehen.[15][16]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Der Weg zum Alpinismus: 6 junge Bergsteiger*innen erzählen. In: bergundsteigen. Abgerufen am 9. Dezember 2023 (deutsch).
  2. Climbing.de Redaktion: DAV-Expeditionskader 2017 der Frauen. 25. Juni 2017, abgerufen am 9. Dezember 2023 (deutsch).
  3. Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg- salzburg.ORF.at: Extrembergsteiger Prezelj bekommt Preuss-Preis. 11. August 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  4. Expeditionskader Frauen 2017-2019. In: Deutscher Alpenverein. Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  5. 5,0 5,1 Raphaela Haug: "'9 to 5' im Büro ist nichts für mich". 14. August 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  6. Starke Seilschaft: Abenteuer Patagonien. In: alpin.de. Alpin 06/2020, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  7. Traum und Alptraum: Cerro Torre: Korra Pesce bleibt am Cerro Torre. outdoor.de, 31. März 2022, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  8. Peitinger Alpinistin feiert Gipfelerfolg am namenlosen Fünftausender. In: Merkur.de. 7. Januar 2020, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  9. Redaktion: Laura Tiefenthaler und Babsi Vigl klettern Integral-Traverse der Drei Zinnen. In: Lacrux Klettermagazin. 8. August 2022, abgerufen am 9. Dezember 2023 (deutsch).
  10. Rafael Simon: Laura Tiefenthaler allein nördlich des Eigers. In: Nachrichten Schweiz. 27. März 2022, abgerufen am 10. Dezember 2023 (deutsch).
  11. Benedikt Mair: Nur sie und die Nordwand: Tirolerin (25) allein auf Heckmair-Route am Eiger. 8. Juni 2022, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  12. Climax Magazine: DAV Frauen-Expedkader: Rundum erfolgreich in Grönland. In: Climax Magazine. 31. August 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023 (deutsch).
  13. Rundum erfolgreich in Grönland. Deutscher Alpenverein, 10. Dezember 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  14. Redaktion: An einem Tag durch die Nordwände der Drei Zinnen. In: Lacrux Klettermagazin. 3. September 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023 (deutsch).
  15. Paul-Preuß-Preis verliehen. Panorama, Nr. 06/2023, S. 24.
  16. Tiefenthaler und Prezelj ausgezeichnet. 15. November 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Laura Tiefenthaler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.