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Lazare Meerson
Lazare Meerson (russisch Лазарь Меерсон; geb. 8. Juli 1897 in Warschau, damals Russland; gest. 28. Juni 1938 in London) war ein russisch-polnisch-stämmiger Filmarchitekt mit herausragender Karriere beim französischen Vorkriegskino.
Biografie
Meerson floh aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Russland und fand zunächst eine neue Heimat im Berlin der frühen 1920er Jahre. Dort knüpfte er erste Kontakte zum Film, ohne jedoch Gelegenheit für eigene Dekorationsentwürfe zu erhalten. 1924 ging Meerson nach Paris. Dort wurde er von ‘Albatros’, einer in Montreuil von Exil-Russen gegründeten Produktionsfirma, eingestellt und lernte recht bald die führenden Vertreter der cinéphilen Avantgarde des Landes, darunter Louis Delluc, René Clair, Marcel L’Herbier und Jacques Feyder, kennen.
Der gebürtige Brasilianer Alberto Cavalcanti holte Meerson Ende 1924 als Assistent an seine Seite bei L’Herbiers Inszenierung „Mattia Pascal“ (Feu Mathias Pascal). Schon wenige Wochen später, bei Feyders „Heimweh nach der Gasse“, durfte er erstmals eigenständig Filmbauten entwerfen. Meersons Dekorationen evozierten oft schöne, irreale Welten und kreierten romantische Blickwinkel auf das großstädtische Leben. Er schuf mit seinen Dekorationen aber auch realistische wie düsteren Momentaufnahmen aus der Lebens- und Arbeitswelt des modernen Menschen. Seine Kinobauten bestimmten in hohem Maße den poetischen Realismus des französischen Films der 1930er Jahre; vor allem die Werke Feyders und Clairs profitierten in hohem Maße von Meersons Raumgestaltung. Bei der Oscarverleihung 1932 war er für Es lebe die Freiheit für den Oscar für die besten Filmbauten nominiert.
Historisierende Ausstattungsfilme wie Feyders „Die klugen Frauen“, den Meerson im Stile eines niederländischen Sittenbildes aus der Renaissance gestaltete, blieben die Ausnahme in seinem Oeuvre. 1936 übersiedelte Meerson nach London, wo er Clairs und Feyders nicht sehr erfolgreiche fremdsprachige Inszenierungen „Gewagtes Spiel“ und „Tatjana“ mit Marlene Dietrich ausstattete. Daneben entstanden aber auch zwei Meisterwerke des britischen Vorkriegskinos: Während Meerson in Feuer über England das prunkvoll-höfische England zur Zeit Elizabeth I. wiederaufleben ließ, beschwor er in der Adaption von A. J. Cronins Die Zitadelle die Welt bettelarmer, von Krankheiten geplagter Waliser Bergarbeiterfamilien.
Lazare Meerson starb völlig überraschend im Juni 1938, nur wenige Wochen nach Ende der Dreharbeiten zu diesem, seinem besten britischen Film. Der Bruder des Modefotografen Harry Meerson war bis zu seinem Tode mit der ebenfalls aus Russland stammenden Balletttänzerin und Model Mary Meerson verheiratet.
Filmografie
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Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 5, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 370.
Weblinks
- Lazare Meerson in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Personendaten | |
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NAME | Meerson, Lazare |
ALTERNATIVNAMEN | Меерсон, Лазарь (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Szenenbildner |
GEBURTSDATUM | 8. Juli 1897 |
GEBURTSORT | Warschau |
STERBEDATUM | 28. Juni 1938 |
STERBEORT | London |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lazare Meerson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |