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Leontine Goldschmidt

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Einzig bekanntes Foto von Leontine Goldschmidt, ca. 1913
Stolperstein für Leontine Goldschmidt in der Gaisbergstraße 9 in Heidelberg
Grab des Ehepaars Goldschmidt im Heidelberger Bergfriedhof

Leontine Goldschmidt (geb. von Portheim) (geb. 17. Februar 1863 in Prag gest. 25. August 1942 in Heidelberg) war eine deutsche Sammlerin und Mäzenin. Sie war Ehefrau und Mitarbeiterin des Kristallographen Victor Mordechai Goldschmidt (1853–1933) und begründete mit diesem die Josephine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst und das Völkerkundemuseum Heidelberg. Nach dem Tod ihres Mannes stand sie bis zur verfolgungsbedingten Vertreibung aus dem Amt 1935 der Stiftung vor.

Leben

Sie entstammte der jüdischstämmigen Unternehmerfamilie Porges, die seit 1841 dem österreichischen Adel angehörte und sich seitdem von Portheim nannte. Ihr Vater war der Industrielle Eduard von Portheim (1826–1907), ihre Mutter war Rosalie geb. Jerusalem. Sie wurde katholisch getauft.

Am 20. Dezember 1888 heiratete sie ihren Cousin, den Kristallographen Victor Mordechai Goldschmidt, und ließ sich mit ihm in Heidelberg nieder. Das Paar unternahm zahlreiche Reisen, von denen sie völkerkundliche Objekte und Kunstgegenstände mitbrachten. Leontine, genannt Lola, war Mitarbeiterin ihres Gatten. Sie gehörte von 1891 bis 1918 dem Badischen Frauenverein an.

Das Paar blieb kinderlos. 1919 gründeten sie die Josephine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst. Ihre völkerkundliche Sammlung bildete den Grundstock des Völkerkundemuseums Heidelberg. Zur Unterbringung der Sammlung erwarb das Paar das ehemalige Heidelberger Stadtpalais des Prinzen von Sachsen-Weimar, das heutige Museumsgebäude. Träger des Museums wurde die Portheim-Stiftung.

Nach dem Tod ihres Gatten 1933 übernahm Leontine Goldschmidt den Vorsitz über die Portheim-Stiftung. Gemeinsam mit Franz Posch arbeitete sie an der posthumen Herausgabe der Vorlesungen ihres Gatten über Naturphilosophie. Da sie jüdischer Abstammung war, hatte sie zunehmend die Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus zu erleiden. 1935 musste sie den Vorsitz der Stiftung und das seit 1896 bewohnte Haus in der Heidelberger Gaisbergstraße 9 aufgeben. Sie zog darauf in die Weberstraße 7 und später zu dem Augenarzt Zade in die Leopoldstraße 12.

Einer drohenden Deportierung ins KZ Theresienstadt im August 1942 entzog sie sich durch Freitod im Haus Zade. Sie wurde im Grab ihres Gatten im Heidelberger Bergfriedhof beigesetzt. Die Grabstätte blieb erhalten.

Der Nachlass des Paares Goldschmidt wurde von der Gestapo beschlagnahmt und ist verschollen, so dass nur wenige Aufzeichnungen über das Leben von Leontine und Victor Goldschmidt erhalten blieben.

Würdigung

Cranach-Gemälde, ehem. im Besitz von Leontine Goldschmidt

Der Heidelberger Baurat Hermann Hampe, dessen Familie freundschaftliche Kontakte mit der Familie Goldschmidt gepflegt hatte, gab kurz nach dem Zweiten Weltkrieg einen Nachruf auf Leontine Goldschmidt heraus. Eine der Werkstatt Cranachs d. J. zugeschriebene Darstellung der Schlafenden Diana,[1] die aus dem Besitz von Leontine Goldschmidt in den Besitz Hampes kam, wurde 2014 bei Koller in Zürich versteigert.[2]

Eine Gedenktafel erinnert im Palais Weimar des Völkerkundemuseums Heidelberg an sie.

2010 wurde ihr zu Ehren ein Stolperstein in der Gaisbergstraße 9 verlegt, das einst dort befindliche Wohnhaus der Goldschmidts wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Im November 2011 wurde die Heidelberger Treitschkestraße zu Ehren von Leontine und Victor Goldschmidt in Goldschmidtstraße umbenannt.

Literatur

  • Hermann Hampe, in: Den Unvergessenen. Opfer des Wahns 1933 bis 1945, Heidelberg 1952, S. 73–75.
  • Renate Marzoff: Leontine und Victor Goldschmidt, Heidelberg 2007

Weblinks

Einzelnachweise

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