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Letale Dosis

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Die letale Dosis (LD) ist in der Toxikologie die Dosis eines bestimmten Stoffes oder einer bestimmten Strahlung, die für ein bestimmtes Lebewesen tödlich (letal) wirkt. Demgegenüber bezeichnet man eine aus der Umgebung des Lebewesens wirkende Stoffkonzentration mit gleichem Effekt als letale Konzentration (LC von lethal concentration). Beide sind statistische Werte, das heißt, sie werden als Mittelwerte für die Akute Toxizität innerhalb einer repräsentativen Population gewonnen[1] und sollten daher nicht als maßgebend für ein Individuum betrachtet werden. Ein tödlicher Effekt kann also auch erst bei wesentlich höheren oder schon bei niedrigeren Dosen/Konzentrationen auftreten, zum Beispiel bei einer Schwächung durch Krankheit.

Neben artspezifischen Werten kann auch eine alters- oder gewichtsspezifische Angabe von Bedeutung sein, bei Menschen beispielsweise im einfachsten Fall die Unterscheidung zwischen Erwachsenen und Kindern. So liegt etwa die letale Dosis von Kaliumcyanid (Zyankali) eines erwachsenen Menschen bei etwa 140 Milligramm, bei Kindern ist sie jedoch wesentlich geringer. Besser geeignet sind daher Zahlenwerte für letale Dosen, die sich auf „kg Körpergewicht“ (in diesem Fall „Mensch“) beziehen. Weiterhin sind die Art der Aufnahme des Toxins (oral, subkutan, intravenös etc.), das Lösungsmittel der Testsubstanz, die Dauer der Exposition sowie der Beobachtungszeitraum von Bedeutung.[1]

Das Maß wird seit 1927 benutzt und basiert auf einer Idee des Pharmakologen John William Trevan.[2]

Eigenschaften

Für die Angabe der letalen Dosis oder der letalen Konzentration existieren verschiedene Messgrößen bezüglich der Dosisabhängigkeit der Letalität eines Toxins oder Pathogens, die ein Maß für die Toxizität des Stoffs bzw. der eingesetzten Strahlung darstellen. Da Toxizitätsbestimmungen vielen verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem allgemeinen Gesundheits- und dem Ernährungszustand des Versuchstiers unterliegen, zeigt sich oftmals eine sigmoidale Dosis-Wirkungs-Kurve. Daher wird meistens jene Dosis angegeben, deren letaler Effekt sich auf 50 Prozent der beobachteten Population bezieht: die mittlere letale Dosis LD50 oder auch die mittlere letale Konzentration LC50. Die mittlere Dosis bzw. Konzentration ist ein beliebtes Maß, weil in einer Versuchsreihe die Dosis, bei der alle bzw. keine Individuen sterben, entweder sehr groß oder sehr klein ist.

Andere Größen sind LD75 (tödliche Dosis), LD99 (sicher tödliche Dosis) und LD100 (absolut tödliche Dosis). Werte wie LD0, LD1, LD99 oder LD100 sind kaum aussagekräftig, da sie bloß vom empfindlichsten bzw. widerstandsfähigsten Individuum innerhalb der Versuchsreihe abhängig sind. Weiterhin ist ein solcher beobachteter Effekt an nur einem Tier relativ störanfällig durch viele verschiedene Faktoren und die daraus folgende statistische Aussagekraft schwächer.

Die Angabe der Dosis erfolgt über Gramm oder Milligramm Substanz je Kilogramm Körpergewicht, wohingegen die Angabe der Konzentration beispielsweise in Gramm Substanz je Kilogramm Flüssigkeit (zumeist Wasser) oder Kubikmeter Gas (zumeist Luft) gemacht wird.

In der Radiologie erfolgt zusätzlich die Angabe der Zeitverzögerung der tödlichen Wirkung in der Notation: LDQuote/Verzögerung
LD50/30d bezeichnet also eine Dosis, bei der 50 % der Betroffenen nach 30 Tagen sterben.

In der wissenschaftlichen Literatur werden daneben – teils tödliche – (Gift-)Unfälle von Menschen dokumentiert, wenn die Datenlage unzweifelhaft ist. Dabei werden verschiedene Abkürzungen verwendet:

Ermittlung und Gültigkeit

Hauptartikel: Toxizitätsbestimmung

Die Werte werden im Tierversuch durch einmalige Gabe des Mittels an die Tiere (Dosis) bzw. das Medium in dem sich die Tiere befinden (Konzentration) gegeben. Da die Art der Verabreichung eine Rolle für die Giftigkeit spielt, ist auch diese anzugeben (z. B. oral, subkutan oder intravenös). Die Ermittlung der letalen Dosis an Tieren ist aus tierethischen Gründen umstritten.

Da sich die toxische Wirkung von Substanzen zwischen verschiedenen Tierarten wie auch zwischen Tier und Mensch stark unterscheiden kann, sind die an Tieren ermittelten Werte nur äußerst bedingt auf den Menschen übertragbar und dienen nur als grober Anhaltswert. Die Güte der Näherung für den Menschen unterscheidet sich jedoch auch stark nach getesteten Tierarten.

Verwendung

Toxicity label
LD50 <50
LD50 51-500
LD50 501-5000
LD50 >5000

Mithilfe der letalen Dosis können Stoffe in eine Gefahrenklasse (bzw. Toxizitätsklasse) eingeordnet werden.

Klassifikation nach GHS:

GHS-Kategorie Kriterium
oral
dermal
LD50 (mg/kg) H-Satz LD50 (mg/kg) H-Satz
Kategorie I < 5 Lebensgefahr bei Verschlucken. < 50 Lebensgefahr bei Hautkontakt.
Kategorie II 5–50 Lebensgefahr bei Verschlucken. 50–200 Lebensgefahr bei Hautkontakt.
Kategorie III 50–300 Giftig bei Verschlucken. 200–1000 Giftig bei Hautkontakt.
Kategorie IV 300–2000 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. 1000–2000 Gesundheitsschädlich bei Hautkontakt.
Kategorie V 2000–5000 2000–5000

Klassifikation der WHO:

Klasse LD50, Ratte
oral dermal
Feststoffe Flüssigkeiten Feststoffe Flüssigkeit
Ia < 5 < 20 < 10 < 40
Ib 5–50 20–200 10–100 40–400
II 50–500 200–2000 100–1000 400–4000
III > 500 > 2000 > 1000 > 4000

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 LD. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 27. Februar 2013.
  2. J. W. Trevan: The Error of Determination of Toxicity. In: Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Containing Papers of a Biological Character. 101, Nr. 712, 1927, S. 483–514, doi:10.1098/rspb.1927.0030.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Letale Dosis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.