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Lolch
Lolch | ||||||||||||
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1: Taumel-Lolch (Lolium temulentum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lolium | ||||||||||||
L. |
Lolch oder Weidelgras (Lolium) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die Gattung ist weltweit verbreitet.[1]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Zur Gattung gehören Lolium einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen. Die Halme stehen aufrecht, niederliegend oder gekniet-aufsteigend. Sie sind einfach oder an der Basis verzweigt. Die Knoten sind kahl. Die Blattscheiden sind gerieft. Bei den nichtblühenden Trieben sind sie fast zur Gänze verwachsen, bei den Halmblättern sind sie bis zum Grund offen. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum. Die Blattspreiten sind flach, in der Knospenlage sind sie gerollt oder gefaltet. Am Spreitengrund sitzen halmumfassende Öhrchen, die jedoch klein bis fehlend sein können.
Generative Merkmale
Die ährigen Blütenstände stehen endständig, einzeln auf den Halmen. Die Ährchen stehen zweizeilig wechselständig an der Ähre. Die Ährenachse ist kantig und zerfällt zur Fruchtreife nicht. Die Ährchen sind leicht zusammengedrückt, sitzend und mit der schmalen Seite zu Ährenachse gewendet. Diese ist leicht ausgehöhlt. Ein Ährchen enthält 3 bis 22 Blütchen, wobei das oberste häufig verkümmert ist und die übrigen zwittrig sind. Die Ährchenachse zerfällt zur Fruchtreife zwischen den Blütchen, jedoch nicht bei Lolium remotum und Lolium temulentum.
Die untere Hüllspelze fehlt oder ist nur rudimentär vorhanden, die obere hat drei bis neun Nerven, ist kürzer oder länger als das Ährchen, häutig bis derbhäutig und am Rücken abgerundet. Die Deckspelzen haben fünf bis sieben Nerven, sind häutig, derbhäutig oder knorpelig verdickt. Ihr Rücken ist gerundet und kann unterhalb der Spitze eine Granne tragen. Die Vorspelzen sind zweinervig und gleich lang wie die Deckspelzen. Es gibt drei Staubblätter. Der Fruchtknoten ist kahl, trägt zwei kurze endständige Griffel mit gefiederten Narben.
Die Karyopsen sind mit der Vorspelze verwachsen. Der Embryo nimmt ein Fünftel bis ein Drittel der Fruchtlänge ein. Der Nabel ist strichförmig und annähernd so lang wie die Karyopse.
Inhaltsstoffe
Als Reservekohlenhydrate werden Fruktane gebildet. Die Bildung von Pyrrolizidinalkaloiden ist an das Vorkommen endophytischer Pilze gebunden, wobei unklar ist, ob die Bildung durch die Pilze oder als Reaktion auf die Pilze durch die Pflanzen erfolgt.
Bestäubung
Unter den Lolium-Arten gibt es Fremd- und Selbstbefruchter. Zwischen den fremdbefruchtenden Arten entstehen fertile Hybride. Zwischen Fremd- und Selbstbefruchtern entstehen dann Hybride, wenn die Mutterpflanze ein Fremdbefruchter ist. Die F1-Hybriden sind meist steril, jedoch sind mit beiden Eltern Rückkreuzungen möglich.
Systematik
Die Gattung Lolium wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Lolium war in der Antike die Bezeichnung für den Taumel-Lolch.
Die Gattung Lolium gehört zur Tribus Poeae in der Unterfamilie Pooideae innerhalb der Familie Poaceae. Sie ist eng mit den Schwingeln (Festuca) verwandt, mit dem Wiesen-Schwingel können sogar Gattungs-Hybriden gebildet werden: Deutscher Bastardschwingel (×Festulolium braunii (K.Richt.) A.Camus = Lolium multiflorum × Festuca pratensis).[2]
Es gibt in der Gattung Lolium etwa acht Arten:[2]
- Lolium canariense Steud.: Die Heimat sind die Kanarischen und die Kapverdischen Inseln.[3]
- Italienisches Raygras, Welsches Weidelgras, Vielblütiger Lolch (Lolium multiflorum Lam., Syn.: Lolium italicum A.Braun); Verbreitungsgebiet: von den Azoren, Kanaren und Madeira über Nordafrika bis Südeuropa und Vorderasien, aber synanthrop auch sonst in Asien, Afrika, Nord- und Südamerika, Tasmanien und Neuseeland
- Deutsches Weidelgras, Englisches Raygras, Ausdauernder Lolch (Lolium perenne L.)[4]: Das Verbreitungsgebiet reicht von Europa über Vorderasien bis Nordafrika, synanthrop auch sonst in Asien, in der Neuen Welt, Grönland, Südafrika, Australien, Neuseeland und Polynesien.
- Lolium persicum Boiss. & Hohen. ex Boiss.[5] Das Verbreitungsgebiet reicht von der Türkei bis Afghanistan.
- Lein-Lolch (Lolium remotum Schrank); früher in ganz Europa, heute hier selten und nur noch ruderal, aber so auch in Asien, Nordafrika, auf den Kanaren und Azoren, in Nordamerika und Westaustralien
- Steif-Lolch (Lolium rigidum Gaudin): Es gibt zwei Unterarten:
- Lolium rigidum subsp. lepturoides Sennen & Mauricio (Syn.: Lolium loliaceum (Bory & Chaub.) Hand.-Mazz.)[6]: Das Verbreitungsgebiet reicht von den Kanaren sowie Madeira, den Küsten von Südeuropa und Vorderasien, synanthrop auch in Südafrika, Australien, Nord- und Südamerika.
- Lolium rigidum subsp. rigidum; Verbreitungsgebiet: Nordafrika, Südeuropa, Madeira, Kanaren, Vorder- bis Zentralasien, synanthrop auch in Ostasien, Australien, Nord- und Südamerika
- Lolium saxatile H.Scholz & S.Scholz: Die Heimat sind die östlichen Kanarischen Inseln.[3]
- Taumel-Lolch (Lolium temulentum L.); wahrscheinlich im Mittelmeergebiet und in Südwestasien heimisch, früher sonst synanthrop im übrigen Europa, Asien, Afrika, auch in Amerika, Australien, Neuseeland und Hawaii
Eine Hybride innerhalb der Gattung ist:
- Lolium × hybridum Hausskn. (Lolium multiflorum × Lolium perenne); wird kultiviert
Seit den Arbeiten von S. J. Darbyshire werden aber auch einige Arten, die bisher zur Gattung Festuca gezählt wurden, nun zu Lolium gestellt:[3]
- Lolium arundinaceum (Schreb.) Darbysh. (Syn.: Festuca arundinacea Schreb.)
- Lolium giganteum (L.) Darbysh. (Syn.: Festuca gigantea (L.) Vill.)
- Lolium mazzettianum (E.B.Alexeev) Darbysh. (Syn.: Festuca mazzettiana E.B.Alexeev)
- Lolium pratense (Huds.) Darbysh. (Syn.: Festuca pratensis Huds.)
Belege
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.
- Hans Joachim Conert: Lolium. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Aufl., Band I, Teil 3, Seite 633–648. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, 1996. ISBN 3-8263-3078-1
Einzelnachweise
- ↑ W. D. Clayton, K. T. Harman, H. Williamson: World Grass Species: Descriptions, Identification, and Information Retrieval, 2002ff, Royal Botanic Gardens, Kew. abgerufen 30. Januar 2008.
- ↑ 2,0 2,1 Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783854741879 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Rafael Govaerts (Hrsg.): Lolium bei World Checklist of Selected Plant Families vom Royal Botanic Gardens Kew, Zugriff am 31. Dezember 2014.
- ↑ Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
- ↑ Lolium persicum Boiss., Persischer Lolch. In: FloraWeb.de. abgerufen 13. August 2008.
- ↑ Lolium loliaceum (Bory & Chaub.) Hand.-Mazz.. In: FloraWeb.de., abgerufen 13. August 2008.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lolch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |