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Lucinda Franks

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Lucinda Franks (1946-2021), US-amerikanische Journalistin und Autorin

Leben

tachles, 19.5.2021:

Lucinda Franks verstorben

Am 5. Mai ist Lucinda Franks an ihrem Wohnsitz in Hopewell Junction, New York, einem Krebsleiden erlegen. Die bahnbrechende Journalistin wurde 74 Jahre alt und hatte zuletzt 2014 das vielbeachtete Buch «Timeless: Love, Morgenthau and Me» über ihre Ehe mit dem legendären New Yorker Staatsanwalt Robert Morgenthau veröffentlicht, der 2019 im Alter von 99 Jahren verstorben ist. Morgenthau lebte in Hopewell Junction im Hudson-Tal an einem Landsitz, der über Generationen Heimstätte dieser verdienstreichen Familie mit deutsch-jüdischen Wurzeln gewesen ist.

Die Beziehung der um eine Generation jüngeren Franks mit dem Patrizier Morgenthau war zu Beginn ebenso ungewöhnlich, wie die journalistische Karriere dieser Tochter einer gutbürgerlichen, jüdischen Familie aus Chicago. Franks verliess das Elternhaus für ein Studium an der Vassar University und ging anschliessend 1968 nach London, um eine journalistische Laufbahn einzuschlagen. Nach dem frühen Tod der Mutter verlor sie den Kontakt zum Vater und entdeckte erst nach der Jahrtausendwende, dass dieser im Zweiten Weltkrieg als deutscher Soldat verkleidet Sabotage-Aktionen hinter den Linien der Wehrmacht ausgeführt und dabei auch Augenzeuge von Grausamkeiten im KZ Ohrdruf geworden war. Franks hat diese Erinnerungen in dem Buch «My Father’s Secret War» verewigt.

Da konnte sie bereits auf eine lange Karriere als hartnäckige und wagemutige Reporterin zurückschauen. Diese hatte in London bei der Nachrichtenagentur U.P.I. mit typischen «Frauenthemen» wie Mode begonnen. Doch Franks liess sich nach Nordirland versetzen und beeindruckte Vorgesetzte mit hautnahen Berichten aus dem damals beginnenden, blutigen Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten. 1970 wurde sie nach Manhattan versetzt und spürte dort der linken Terror-Organisation Weather Underground nach. Eine Serie dazu brachte ihr 1971 mit 24 den ersten Pulitzer für eine Frau ein. Männliche Kollegen schnitten sie dafür. Franks wechselte daher zunächst zur «New York Times» und setzte ihre Karriere beim «New Yorker» und als gesuchte, freie Autorin fort.

Morgenthau hatte sie 1973 an einem Interview für U.P.I. kennengelernt. Eine engere Bindung erblühte jedoch erst, nachdem er Franks 1976 zu einem Spenden-Dinner für Jimmy Carter im Stadthaus von Jackie Onassis eingeladen hatten. Die Heirat folgte ein Jahr später. Freunde erzählen der «Times», gerade die Gegensätze hätten Franks und Morgenthau zu einem perfekten Paar gemacht – mit ihrer Lebhaftigkeit habe die Reporterin dem zugeknöpften Juristen eine neue Redseligkeit eingeflösst.

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