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Lummerland

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Lummerland ist eine fiktive Insel aus dem Buch Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer von Michael Ende. Sie kommt auch in den Fernsehfilmen der Augsburger Puppenkiste vor. Auch durch das Lummerland-Lied wurde Lummerland als „Eine Insel mit zwei Bergen“ und vier Einwohnern im deutschen Sprachraum eine Metapher für einen kleinen abgegrenzten und freundlichen Bereich.

Die Insel ist außerordentlich klein und dicht besiedelt. Ihr – ohnehin alliterierender – Name bildet zusätzlich einen Stabreim mit einer der beiden Hauptfiguren des Buches: Lukas, dem Lokomotivführer.[1]

Nach Erik Moonen ist Lummerland „ein […] Modellstaat, in dem Mensch, Natur und Technik ein harmonisches Ganzes bilden“.[2] So taucht Lummerland als Beispiel für besonders kleine Inseln in einem Lehrbuch für Wirtschaftsmathematik auf,[3] in einem Microsoft Excel-Lehrbuch,[4] einem allgemeinen Datenbank-Lehrbuch[5] einem Deutsch-Lehrbuch für Grundschulkinder[6] sowie in einem kommunalen Skript für Verwaltungsrecht[7] oder einem Krimi[8] und einer unüberschaubaren Zahl von selbstpublizierten Gedichtbänden. In ihren Memoiren vergleicht Annegret Held die Nordseeinsel Langeoog mit Lummerland, „schließlich gab es auf Langeoog auch eine Lokomotive“.[9]

In der stofflichen Welt findet sich Lummerland als Name für eine deutsche Freizeiteinrichtung beim Militäreinsatz in Afghanistan[10] sowie häufig für Kindertagesstätten verschiedener Träger, beispielsweise in Georgsmarienhütte,[11] Hamburg,[12] Bochum,[13] Cuxhaven,[14] oder Essen.[15] Wiesbaden-Dotzheim beherbergt eine Gartenhaus-Siedlung dieses Namens,[16] Iserlohn eine Kneipe.[17]

Vermutlich aufgrund der Assoziation mit der Eisenbahn warb die Deutsche Bahn mit Lummerland: Nur in Lummerland seien die Tarife einfacher als die der Deutschen Bahn. Damit bezog sich die Bahn auf den Klein- und Einfachheitsmythos.[18]

In der Fortsetzung des Kinderbuches Jim Knopf und die Wilde 13 stellt sich Lummerland schließlich als Bergregion eines untergegangenen Kontinents heraus, von dem einzig die beiden Gipfel Lummerlands den Meeresspiegel überragt haben. Auf wundersame Weise wird der versunkene Kontinent schließlich gehoben und Lummerland verliert sein Inseldasein. Michael Ende verknüpft in seiner anspielungsreichen Abenteuergeschichte an dieser Stelle den Mythos des untergegangenen Atlantis mit einer multikulturellen Utopie.[19]

Anmerkungen

  1. Heidi Aschenberg: Eigennamen im Kinderbuch: eine textlinguistische Studie, Gunter Narr Verlag, Tübingen 1991, ISBN 3823342029, S. 65 (Tübinger Beiträge zur Linguistik, Band 351).
  2. Erik Monnen: Unbeschriebene Blätter und kleine Büchlein. Kleine Philosophie der modernen deutschen Kinder- und Jugendliteratur. In: Roland Duhamel, Guillaume van Gemert (Hrsg.): Nur Narr? Nur Dichter?: über die Beziehungen von Literatur und Philosophie, Königshausen & Neumann, 2008, ISBN 3826039114, S. 111
  3. Wenn auch mit fünf, statt mit vier Einwohnern. Horst Peters: Wirtschaftsmathematik: Lehrbuch, W. Kohlhammer Verlag, 2009, ISBN 3170208527, S. 90.
  4. Horst-Dieter Radke: Excel 2007 einfach professionell, Ralf Seelig, 2007, ISBN 3908497558, S. 15.
  5. Matthias Schubert: Datenbanken, Vieweg+Teubner, 2004, ISBN 3519005050, S. 33.
  6. Ingrid Maurer: Deutschunterricht mit Pinki und Paula, Persen Verlag, 2006, ISBN 3834436291, S. 16.
  7. Christina Meyer: Allgemeines Verwaltungsrecht, Kommunales Studieninstitut Kaiserslautern 2005, S. 11.
  8. Bernd Sieberich: Fördefratzen, Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 3981145992, S. 30.
  9. Annegret Held: Das Zimmermädchen, mareverlag, 2003, ISBN 3936384061, S. 26.
  10. Sascha Brinkmann, Joachim Hoppe: Generation Einsatz - Fallschirmjager berichten ihre Erfahrungen aus Afghanistan, Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 3937885250.
  11. Homepage Integrativkita Lummerland
  12. Homepage DRK-Kindertagesstätte Lummerland
  13. Homepage Kindertagesstätte Lummerland, Bochum
  14. Homepage der evangelischen Kindertagesstätte Lummerland
  15. Homepage der Diakonie-Kindertagesstätte Lummerland
  16. Living comfort in the passive house Final report
  17. Dieter Auer: Die besten und verrücktesten Kneipen-namen, Books on Demand, Norderstedt 2009 ISBN 3837077373.
  18. Harald Burger, Martin Luginbüh: Mediensprache. Eine Einführung in Sprache und Kommunikationsformen der Massenmedien, Walter de Gruyter, 2005, ISBN 3110173530, S. 423.
  19. Alberto Manguel/Gianni Guadalupi: Von Atlantis bis Utopia. Ein Führer zu den imaginären Schauplätzen der Weltliteratur, Bd. 2. Ullstein, 1982, S. 79
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