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Lustkugeln
Lustkugeln (auch Liebeskugeln, Analkugeln, Orgasmuskugeln, teilweise auch Lustperlen, Liebesperlen oder „Donnerkugeln“ genannt) sind ein Sexspielzeug. Die medizinische Variante wird Vaginalkonen genannt.
Begriffsklärung
Es gibt unterschiedliche Sexspielzeuge bzw. Trainingsgeräte für den weiblichen Beckenboden, die mit dem Begriff „Lustkugeln“ bezeichnet werden:
Platzierung von Lustkugeln in der Vagina
Weiblicher Beckenboden[1] geschwächt etwa in der Folge einer Geburt.
Vor, während und nach des Trainings des tiefen und oberflächlichen perinealen Muskel- und Bindegewebsraumes.
Rin-no-tama
Rin-no-tama ist ein Sexhilfsmittel, das ursprünglich aus Japan stammt, sich aber auch nach China, Annam und Indien verbreitete, sowie bereits im 18. Jahrhundert in Frankreich bekannt war.[2] Es wird nach Wunsch im Alltag und nicht während des Sexspiels getragen und dient der Stärkung des Beckenbodens.
Das ursprüngliche Modell bestand aus drei silbernen Kugeln, die mit Kettchen verbunden waren. Die zuunterst getragene Kugel besaß einen seidenen Rückholfaden, der in etwa jenem eines Tampons gleicht. Die obere Kugel war leer und diente dazu, die anderen beiden Hohlkugeln an ihrem Platz zu halten: die mittlere vor dem G-Punkt, die untere vor dem Scheideneingang. Die mittlere Kugel war teilweise mit Quecksilber gefüllt. An der Innenseite der unteren Kugel befanden sich feine Drahtzungen, sie enthielt kein Quecksilber, sondern eine kleinere Kugel aus Eisen oder Blei, die im Inneren der Kugel herumschwang.[2] Die mittlere und die untere Kugel erzeugten bei jeder Bewegung sanfte Schwingungen. Es gab Varianten mit zwei Kugeln (auch aus Messing), die von einem Papiertampon,[2] der nach innen in die Scheide geschoben wurde, an ihrem Platz gehalten wurden.
Heute gängige Modelle bestehen aus zwei jeweils 3–4 cm großen Hohlkugeln aus Kunststoff. Diese enthalten jeweils eine kleinere Kugel aus einem schwereren Metall. Die beiden Kugeln sind mit einer kurzen Schnur verbunden. An der unteren Kugel befindet sich eine Rückholschnur. Die Kugeln werden in die Scheide eingeführt und in Richtung des Muttermundes geschoben. Während des Gehens oder sonstigen Körperbewegungen schwingen die Metallkugeln in den Hohlkugeln und verbreiten als angenehm empfundene Vibrationen im Unterleib. Die Schwingungen sind allerdings kaum stark genug, um direkt zum Höhepunkt zu führen, können aber das sexuelle Verlangen steigern.[3] Ein weiteres Modell, der Loveplug, besteht nur aus einer Edelstahlkugel mit einer Innenkugel und einem Zierkettchen als Rückholhilfe. Die Anwendung von wasserlöslichen Gleitgel kann die vaginale Platzierung erleichtern. Die Kunststoffe sollten dem Medizinproduktegesetz entsprechen und phthalatfrei gemäß EU-Verordnung 1907/2006/EC sein.
Ben-wa
Davon zu unterscheiden sind die Ben-wa-Kugeln, die nicht mit einer Schnur verbunden sind und auch über keinen Rückholfaden verfügen.[4]
Es gibt unterschiedliche Arten, Rin-no-tama bzw. Ben-wa zu tragen. Sie können im Stehen und Gehen leicht zum Scheideneingang rutschen. Manche Benutzerinnen nehmen dies in Kauf. Andere tragen unter den Kugeln einen Tampon, um diese am Platz zu halten.[3] Die subtilste Methode ist wohl folgende: Die Kugeln werden mit dem Pubococcygeus-Muskel (kurz PC-Muskel) gehalten. Dies hat den Nebeneffekt, dass sie so wesentlich zum Training dieses Muskels beitragen (ähnlich wie die Kegelübung). Ein gut trainierter Pubococcygeal-Muskel ist wiederum für die Empfindungen beider Partner beim Liebesspiel vorteilhaft. Außerdem beugt er einigen Formen der Harninkontinenz vor. Lustkugeln werden daher auch im Rahmen der Rückbildungsgymnastik nach der Schwangerschaft empfohlen.[5][6]
Analketten, Analperlen, Analkugeln
Bei Analketten (auch Analperlen genannt) handelt es sich um ein Band, einen Faden oder eine fixe Verbindung aus Gummi, an dem sich in einer Reihe befestigte Perlen aus Gummi, Kunststoff oder Metall befinden. Diese Perlenkette wird im Lauf des Liebesspiels in den Anus der zu stimulierenden Person eingeführt. Für gewöhnlich wird sie während des Orgasmus wieder langsam herausgezogen und soll diesen verlängern und vertiefen.[7] Variationen dieses Spielzeugs besitzen dickere Kugeln, die relativ starr miteinander verbunden sind und der analen Stimulation dienen, also eher den Analdildos ähneln.
Varianten
Eine Variante der Lustkugeln enthält keine Metallkugeln, sondern batteriebetriebene Vibratoren. Es gibt mittlerweile auch Versionen mit mehr als zwei Kugeln. Eine weitere Variante besteht aus nur einer Edelstahlkugel mit einer Innenkugel.
Hygiene
Sexspielzeug, das sich im Darm befand, sollte nicht mehr im Bereich der Scheide verwendet werden, um Infektionen zu verhindern. Ein Qualitätsmerkmal von Lustkugeln ist auch die Beschichtung von Kugeln und Schnur mit geeigneten Elastomeren, wie beispielsweise Silikongummi, was dem Zweck dient, kein Körpersekret in Nähte oder in die Schnur eindringen zu lassen.
Literatur
- Christian Larsen: Spannendes und Entspannendes zum Thema Beckenboden. Krankengymnastik, Nov. 2000; 52(11): 1842-68; Plaum, München [2]
- Irene Lang-Reeves: Übungsprogramm Elanee® Beckenboden-Trainingshilfen – Phase I. [3]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Gödl-Purrer: Beckenboden – Stabilisation des Beckenringes. CIFK, FH Joanneum, Graz 2009 [1]
- ↑ 2,0 2,1 2,2 K. L. Kerber: Sexual Tendencies. Global Vision Publishing, Delhi 2006, ISBN 9788182200906, S. 110 f. (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ 3,0 3,1 Erwin J. Haeberle: Die Sexualität des Menschen: Handbuch und Atlas. Walter de Gruyter, Berlin 1985, ISBN 9783110873658, S. 205 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Brenda Love: Encyclopedia of Unusual Sex Practices. Fort Lee, NJ: Barricade Books 1992, ISBN 1569800111, S. 125
- ↑ Angela Heller: Nach der Geburt: Wochenbett und Rückbildung. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-13-125041-0, S. 127 f. (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Linda Tacke, Marion Stüwe: Wochenbett- und Rückbildungsgymnastik. 3 Auflage. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3830455042, S. 74 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Lou Paget: Der perfekte Liebhaber: Sextechniken, die sie verrückt machen. Goldmann Verlag, München 2012, ISBN 978-3-641-08146-1, S. 156 f. (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
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