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MTV

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit den MTV-Fernsehsendern im Allgemeinen. Zum deutschsprachigen MTV siehe MTV Germany. Weitere Bedeutungen siehe unter MTV (Begriffsklärung).
MTV
Senderlogo
Logo
Allgemeine Informationen
Empfang: Analog: Kabel, Satellit
Digital: DVB-C, DVB-S, DVB-S2, IPTV
Eigentümer: Viacom Inc.
Sendebeginn: USA: 1. August 1981 um 00:01 Uhr
Programmtyp: Spartenprogramm (Musik)
Website: mtv.com
Liste von Fernsehsendern

MTV (vormals Akronym für Music Television) ist ein US-amerikanisches Fernsehnetzwerk der ehemaligen MTV Networks mit Firmensitz in New York City. Es ist heute Bestandteil des Medienkonzerns Viacom.

In den privaten Fernsehsendern wurden ursprünglich vornehmlich Musikvideos gezeigt, mittlerweile hauptsächlich auf Jugendliche zugeschnittene TV-Shows. MTV wurde ab dem 1. August 1981 in den USA in das Kabelfernsehen eingespeist und war zu dieser Zeit das erste Spartenprogramm, dessen Inhalt sich ausschließlich auf Musikvideos konzentrierte. Es entwickelten sich 50 regionale Ableger in Afrika, Asien, Australien, Europa, Lateinamerika, Nordamerika und im Nahen Osten. Nach eigenen Angaben werden so 481,5 Millionen Haushalte in 179 Ländern erreicht.[1]

Geschichte

MTV geht zurück auf die beiden Hauptakteure Michael Nesmith und John Lack. Nesmith wurde auf einer Plattentournee in Australien auf das dortige Top-40-Format aufmerksam, das eine Chartshow der Plätze 1 bis 40 bot. Als wichtige Besonderheit erkannte er die zeitversetzte Ausstrahlung von Musikvideos, wobei die Interpreten bzw. Bands im Gegensatz zu Live-Aufnahmen deutlich besser ins Licht gesetzt werden konnten.

Zu dieser Zeit waren erste Vorreiter des Musikvideos unter anderem die Beatles, die häufig nicht rechtzeitig im Studio sein konnten und daher eine Aufnahme vor Ort produzierten und diese dann zur Sendeleitung schickten.

Als Nesmith zurückkehrte, produzierte er eine Testsendung: Popclips. Dies war eine 30-minütige Chartsendung, die sich an der australischen Top-40-Sendung anlehnte. Nesmith legte das Testvideo, seine Single Rio plus und das Videomaterial John Lack vor, damals dem zweiten Mann bei Warner AMEX Satellite Entertainment Company (WASEC), einem Joint-Venture zwischen American Express und Warner Bros.. Lack gefiel die Idee auf Anhieb, und er beauftragte einige Episoden für Nickelodeon, den Kinder- und Jugendsender von Warner Cable. Als der Erfolg sichtbar wurde, gab er knapp 50 Episoden in Auftrag und kaufte schließlich das gesamte Konzept und den Namen.

1979 hatte American Express die Hälfte der Anteile von Warner Cable übernommen, und als neue Abteilung entstand WASEC. Eines ihrer Ziele war die Verbreitung des Satellitenfernsehens. Um aber einen Mehrwert für die Kunden zu schaffen, mussten neue Kanäle geschaffen werden. Zuerst geschah dies mit einem Movie Channel und dem Kindersender Nickelodeon. WASEC plante noch einen dritten Sender mit noch unbestimmtem Format, für den John Lack eine Hauptausrichtung auf Musik anregte. Im Januar 1981 schlug er sein Konzept den Vorständen von American Express und Warner Bros. vor, die das Konzept anfangs nur unter Vorbehalt akzeptierten. Nachdem die Kooperation aller Partner erreicht und eine Sendestation fertiggestellt war, ging MTV am 1. August 1981 auf Sendung. Als erstes Video wurde Video Killed the Radio Star von den Buggles gesendet; es folgte You Better Run von Pat Benatar und She won't dance von Rod Stewart. Der Sendestart war nicht sonderlich erfolgreich, denn nur 800.000 Haushalte konnten MTV wirklich sehen, und es gab nur 13 Werbepartner und 168 Musikvideos, davon alleine 30 von Rod Stewart. Die fünf ersten VJs waren Martha Quinn, Alan Hunter, Mark Goodman, J. J. Jackson und Nina Blackwood.

Die Anfangszeit war von vielen Pannen gekennzeichnet, wie beispielsweise die völlig durcheinandergebrachte Reihenfolge der Moderationen und sogar gelegentliche Tonausfälle. Dennoch baute MTV seine Monopolstellung in den USA schrittweise auf und erreichte mit jedem Jahr neue Zuschauerrekorde. Hauptursache war das Zusammenfallen mit dem starke Ausbau des nationalen Kabelnetzes, das wesentlich mehr Sender bot als die Hausantenne, und der kostenlose Zugang zu MTV.

Die US-amerikanische MTV-Zentrale am Times Square in New York City (Mai 2004)

Nesmith, der nach der Produktion der ersten Staffel „Popclips“ von der Musiksender-Idee absprang, war von der Idee der Moderationen und der verstärkten Kommerzialisierung und Werbewirkung der Musikvideos enttäuscht. Er sah Musikvideos als höhere Kunstform zur Ergänzung der Musik – das Ziel von WASEC war hingegen, eine weitere Plattform für den Musikabsatz zu schaffen und dazu das Image der Bands und deren verkaufsfördernde Visualisierung – damit natürlich auch Identifikation – zu nutzen. Verstärkt wurde dies durch Nachrichten aus der Musikszene und jungen Menschen, die die Videos anmoderierten – für diese wurde der Begriff „VJ“ geprägt, der statt Platten Videos ansagt.

Ein Großteil der verfügbaren Musikvideos, die in den 1980ern gespielt worden sind, waren wilde Zusammenschnitte von Konzertvideos und Archivmaterial. Als die Popularität des Senders wuchs, erkannte die Musikindustrie das Potenzial des Mediums als Werbeplattform. So wurden zunehmend Musikvideos nur für die Musiksender gedreht. Ein Nebeneffekt war die Entdeckung von talentierten Regisseuren, die später auch in anderen Genres erfolgreich wurden.

Viele Karrieren begannen mit Auftritten bei MTV, so die von neben Duran Duran, Bon Jovi und Michael Jackson, der bei MTV seine zweite Karriere begann. Auch Madonna wurde in den 1980ern durch MTV bekannt und ist selbst heute noch, wie viele andere Musikgrößen, auf die Unterstützung des (US-)Senders angewiesen, um ihre Musik zu vermarkten. Ursprünglich enthielt das Programm hauptsächlich Rockmusik von hellhäutigen Stars, was in den 1990er Jahren zum Vorwurf der Rassendiskriminierung führte, weswegen dann eine deutlich höhere Anzahl von Rapmusikvideos gespielt wurde.

1984 wurden die MTV Video Music Awards, kurz VMAs eingeführt. Sie entwickelten sich zu einer der wichtigsten Bühnen der Musikindustrie und stehen inzwischen gleichberechtigt neben den Grammy Awards. Im Jahr 1991 kam das entsprechende Gegenstück für Filme, die MTV Movie Awards auch auf den Sender. Seit einigen Jahren existieren auch die MTV Europe Music Awards, die spezieller auf die europäischen Bedürfnisse eingehen. In den 1990er Jahren begründete MTV mit Unplugged-Musik einen anderen Trend. 1992 kam mit der Sendung MTV Most Wanted moderiert von Ray Cokes eine chaotische Live-Show auf den Sender, an der zum ersten Mal auch die Zuschauer interaktiv teilnehmen konnten. Die Zuschauer konnten sich Musikvideos wünschen, die gesamte Studiocrew wurde familiär in den Ablauf der Show eingebunden. Zudem traten Musiker und Bands live auf.

Zwar begann MTV mit der 24-stündigen Ausstrahlung von Musikvideos, aber im Laufe der Zeit veränderte sich das Programm mehr zu Sendungen, die nur am Rande mit Musik zu tun hatten. Dazu zählen animierte Cartoons wie Beavis and Butt-Head und Daria, „Reality Shows“ wie The Real World, MTV The Trip, Comedy-Sendungen (The Tom Green Show, Buzzkill, Jackass, The Zig & Zag Show) und schließlich ganze Serien, z. B. Undressed – Wer mit wem? Zusammengefasst wechselte die Programmgestaltung ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehnts im Wesentlichen von reinen Musikvideos zu umfassenderen „jugendtauglichen“ Produktionen.

MTV ist heutzutage nahezu auf der ganzen Erde zumeist auch noch in regional angepassten Formaten zu empfangen. Die Einführung des digitalen Satellitenfernsehens brachte weitere Differenzierungen mit sich.

MTV Networks unterhält seit 2006 auch einen hochauflösenden Musikkanal namens Palladia (gestartet unter dem Kürzel MHD) in den USA. In Europa und anderen Teilen der Welt unternimmt MTV Networks zur Zeit die Einführung eines weiteren HDTV-Musiksenders unter dem Kürzel MTVNHD. In Frankreich wird MTVNHD ab 6. November als Bezahlsender buchbar sein und eine Einführung in Deutschland ist auch geplant, es wurde aber noch kein genaues Datum veröffentlicht.[2] Seit dem 3. Juni 2009 ist MTVNHD über das IPTV-Angebot bei Telekom Entertain auch in Deutschland zu empfangen.[3] Laut Medienberichten hat "MTV USA" den Text "Music Television" Anfang Februar 2010 unter seinem Logo gestrichen und trägt damit der Programmüberflutung durch Reality-Shows, Cartoons und Klingeltonwerbungen Rechnung.[4] Ab dem 1. Juli 2011 wird weltweit (somit auch in Deutschland) das bisher aus den USA bekannte Logo ohne den Schriftzug "Music Television" für alle Sender inklusive den Pay-TV-Kanälen übernommen. [5]

Seit dem 1. Januar 2011 ist der freie Empfang von MTV Germany nicht mehr möglich, nachdem bereits die anderen MTV-Programme nur noch verschlüsselt ausgestrahlt wurden. Der Musiksender ist in Deutschland und Österreich nur noch verschlüsselt als Pay-TV über digitale Kabel-, Satelliten- oder Breitbandplattformen empfangbar. Eine Ausnahme bildet die Schweiz, in der das deutschsprachige MTV Schweiz weiterhin frei empfangbar ist.[6] Jedoch kann man in der Schweiz MTV nur über Kabel oder IPTV, nicht jedoch über Satellit empfangen, wodurch es also in Deutschland auch nicht möglich ist, den weiterhin freien MTV Schweiz Sender per Satellit anzuschauen.[7] Über DVB-T wird MTV in Deutschland nicht verbreitet.

Bedeutung

MTV stellte zu Beginn beinahe eine eigene Kunstform innerhalb der TV-Landschaft dar, welche sich durch neuartige Formate, schnelle Bildschnitte und völlig neue Videokunst auszeichnete. MTV war dabei Vorreiter bei Etablierung einer globalen Popkultur. Die gesellschaftspolitische Bedeutung hat MTV mit Aufkommen des Internets und Online-Videoplattformen wie YouTube beinahe völlig abgeben müssen.

Europa und deutschsprachiger Raum

  • Hauptartikel: MTV Europe (englischsprachiges Programm in Europa)
  • Hauptartikel: MTV Germany (deutschsprachiges Programm in Deutschland, Österreich und der Schweiz)

Literatur

  • Michael Altrogge: Tönende Bilder: interdisziplinäre Studie zu Musik und Bildern in Videoclips und ihrer Bedeutung für Jugendliche. Band 1: Das Feld und die Theorie. Vistas, Berlin 2001, ISBN 3-89158-262-5
  • Michael Altrogge: Tönende Bilder. Das Material: Die Musikvideos. Bd 2. Vistas, Berlin 2001
  • Michael Altrogge: Tönende Bilder: interdisziplinäre Studie zu Musik und Bildern in Videoclips und ihrer Bedeutung für Jugendliche. Band 3: Die Rezeption: Strukturen der Wahrnehmung. Vistas, Berlin 2001
  • Gerhard Bühler: Postmoderne, auf dem Bildschirm, auf der Leinwand. Musikvideos, Werbespots und David Lynchs Wild at Heart. 2002, ISBN 3-89796-034-6
  • Dietrich Helms, Thomas Phleps (Hrsg.): Clipped Differences. Geschlechterrepräsentation im Musikvideo. Transcript, Bielefeld 2003, ISBN 3-89942-146-9
  • Henry Keazor, Thorsten Wübbena: Video Thrills The Radio Star. Musikvideos: Geschichte, Themen, Analysen. 2. Auflage, Bielefeld 2007; ISBN 978-3-89942-728-8
  • Arlett Kirsch: Musik im Fernsehen. Eine auditive Darstellungsform in einem audiovisuellen Medium. Wiku, Berlin 2002
  • Matthias Kurp, Claudia Hauschild, Klemens Wiese: Musikfernsehen in Deutschland. Politische, soziologische und medienökonomische Aspekte. 2002, ISBN 3-531-13776-X
  • Klaus Neumann-Braun, Axel Schmidt, Manfred Mai: Popvisionen. Links in die Zukunft. 2003, ISBN 3-518-12257-6
  • Thorsten Quandt: Musikvideos im Alltag Jugendlicher. Umfeldanalyse und qualitative Rezeptionsstudie. Deutscher Universitätsverlag, 1997, ISBN 3-8244-4225-6

Siehe auch

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: MTV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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