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Maßnahme (Recht)

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Eine Maßnahme im Rechtssinn ist ein einseitig-hoheitliches Handeln des Staates, das im Unterschied zur Rechtsnorm nicht allgemein verbindlich ist, sondern einen Einzelfall betrifft.[1] Der Begriff wird auf unterschiedlichen Rechtsgebieten und für unterschiedliche Handlungen benutzt.

Öffentliches Recht

Rechtsetzung

Ein Maßnahme- oder Einzelfallgesetz[2] ist ein Gesetz, das ausnahmsweise nicht allgemeine Tatbestände, sondern nur einen oder wenige Einzelfälle regelt (Art. 19 Abs. 1 GG), beispielsweise Enteignungsgesetze gem. Art. 14 Abs. 3 GG,[3] das Maßnahmengesetz zum Baugesetzbuch oder die Investitionsmaßnahmegesetze im Zusammenhang mit den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit.[4]

Gesetzesvollzug

Im Verwaltungsrecht sind der Verwaltungsakt und die Allgemeinverfügung einer Behörde durch die Regelung eines bestimmten Einzelfalls bzw. einer bestimmbaren Vielzahl von Einzelfällen gekennzeichnet (§ 35 VwVfG).

Polizeiliche Maßnahmen zur Gefahrenabwehr sind Verwaltungsakte, die nach den speziellen sicherheitrechtlichen Befugnisnormen zu beurteilen sind.[5]

Sozialrechtliche Maßnahmen wie die Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung dienen der Verwirklichung der im SGB I genannten sozialen Rechte. Die einzelnen Sozialleistungen werden als Dienst-, Sach- und Geldleistungen erbracht (§ 11 SGB I).

Zivilrecht

Das Zwangsvollstreckungsrecht kennt zur Durchsetzung titulierter Ansprüche unterschiedliche Vollstreckungsmaßnahmen, darunter Maßnahmen des einstweiligen Rechtsschutzes durch ein Schiedsgericht (§ 1041 ZPO).

Strafrecht

Die strafrechtlichen Maßnahmen sind legaldefiniert in § 11 Abs. 1 Nr. 8 Strafgesetzbuch (StGB).

Demnach sind Maßnahmen:

  1. die Maßregel der Besserung und Sicherung (§§ 61–72Vorlage:§§/Wartung/alt-URL StGB)
  2. der Verfall (§§ 73–73eVorlage:§§/Wartung/alt-URL StGB)
  3. die Einziehung (§§ 74–76aVorlage:§§/Wartung/alt-URL StGB) und
  4. die Unbrauchbarmachung (§ 74d StGB).

Darüber hinaus werden unter "Maßnahmen" auch allgemein die verschiedenen Untersuchungshandlungen im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens (erkennungsdienstliche Maßnahmen) verstanden.[6]

Europarecht

Nach Art. 26 Abs. 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV)[7] erlassen die EU-Organe die erforderlichen Maßnahmen (engl. measures), um den Binnenmarkt zu verwirklichen. Art. 288 AEUV versteht darunter Verordnungen, Richtlinien, Beschlüsse, Empfehlungen und Stellungnahmen.[8] Die EU-Verordnung hat allgemeine Geltung und ist insoweit nach deutschem Rechtsverständnis keine Maßnahme im Sinne einer Einzelfallregelung, sondern eine Rechtsnorm.

Weblinks

Wiktionary: Maßnahme – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

link=http://de.wikipedia.org/Wikipedia:Hinweis Rechtsthemen Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Maßnahme (Recht) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.