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Maarten ’t Hart
Maarten ’t Hart (* 25. November 1944 in Maassluis) ist ein niederländischer Schriftsteller.
Leben
Maarten ’t Hart wurde als ältester Sohn des Totengräbers Paulus ’t Hart und dessen Ehefrau Magdalena van den Giessen geboren. Er wuchs in einer von strengem Calvinismus geprägten Umgebung auf und hegte bereits als Kind ein Interesse für Bücher. Er studierte von 1962 bis 1968 an der Universität Leiden Biologie mit dem Schwerpunkt Verhaltensforschung und arbeitete von 1970 bis 1987 an derselben Universität als Dozent für Verhaltensbiologie. Er schrieb seine Doktorarbeit über das Verhalten von Ratten.
1971 debütierte er als Schriftsteller – zunächst noch unter dem Namen Martin Hart – mit dem Roman Stenen voor een ransuil. 1975 erhielt er den Multatuli-Literaturpreis für seinen ersten Erzählungsband und erzielte 1978 mit dem Buch über seine Jugenderinnerungen Een vlucht regenwulpen (dt. „Ein Schwarm Regenbrachvögel“), das 1981 verfilmt wurde, seinen ersten großen Erfolg.
Der Autor steht in der Tradition der realistischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Ihn interessieren weniger die Strukturfeinheiten des modernen Romans als die genaue und atmosphärisch dichte Beschreibung der ihm vertrauten Landschaft und der Menschen seiner Heimat. Viel von seinem Werk enthält autobiographische Elemente, seine Bücher sind überwiegend aus der Ich-Perspektive geschrieben. Beliebte und oft wiederkehrende Themen sind der Calvinismus (obwohl ’t Hart überzeugter Atheist ist), die klassische Musik (vor allem Johann Sebastian Bach), die unglückliche Liebe und die Natur.
Maarten ’t Hart gehört zu den beliebtesten Autoren der Niederlande. Seine Bücher wurden in viele Sprachen, u. a. ins Deutsche, Englische und Schwedische übersetzt. Er ist seit 1967 mit Anneke van den Muyzenberg verheiratet und lebt als Autor und Kolumnist auf dem „Teylingerhof“ im südholländischen Warmond bei Leiden.
Werke
Romane
- 2019: De nachtstemmer. De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 978-90-295-4037-7.
- 2009: Verlovingstijd. (= Verlobungszeit.) De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 978-90-295-7136-4.
- Der Schneeflockenbaum. Dt. von Gregor Seferens. Piper, München 2010, ISBN 978-3-492-04634-3.
- 2008: De vlieger. Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 978-90-295-7135-7.
- Der Flieger. Dt. von Gregor Seferens. Piper, München 2008, ISBN 978-3-492-27155-4.
- 2007: Het Psalmenoproer. Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 978-90-295-6408-3.
- Der Psalmenstreit. Übers. Gregor Seferens. Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-04953-5.
- 2004: Lotte Weeda. Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 978-90-295-6301-7.
- In unnütz toller Wut. Dt. von Gregor Seferens. Piper, München 2004 ISBN 3-492-04636-3.
- 2002: De zonnewijzer. Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 978-90-413-3130-4.
- Die Sonnenuhr oder das geheime Leben meiner Freundin Roos. Übers. Marianne Holberg. Arche, Zürich 2003, ISBN 3-7160-2311-6.
- 1996: De nakomer. (= Der Nachkomme.) De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-2074-4.
- Die Netzflickerin. Dt. von Marianne Holberg. Arche, Zürich 1998, ISBN 3-7160-2237-3.
- 1993: Het woeden der gehele wereld. Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-2031-0.
- Das Wüten der ganzen Welt. Roman mit Begleit-CD. Übers. Marianne Holberg. Arche, Zürich 1997, ISBN 3-7160-2299-3.
- 1991: Onder de korenmaat. De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-2045-0.
- Unterm Scheffel. Übers. Gregor Seferens. Piper, München 2011, ISBN 3-492-05409-9.
- 1988: De steile helling. (= Der steile Hang.) Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-1981-9.
- Unter dem Deich. Übers. Gregor Seferens. Piper, München 2013, ISBN 978-3-492-05573-4.
- 1987: Het uur tussen hond en wolf. (= Die Dämmerung / Die Stunde zwischen Hund und Wolf,) De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-1969-X.
- 1986: De jacobsladder. De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-1956-8.
- Die Jakobsleiter. Übers. Gregor Seferens. Piper, München 2005, ISBN 3-492-27094-8.
- 1983: De kroongetuige. (= Der Kronzeuge.) De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-1887-1.
- Die schwarzen Vögel. Übers. Marianne Holberg. Arche, Zürich 1999, ISBN 3-7160-2252-7.
- 1980: De droomkoningin. (= Die Traumkönigin,) Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-1825-1.
- 1979: De aansprekers. Roman van vader en zoon. (= Die Ansprecher. Roman von Vater und Sohn.) De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-1823-5.
- Gott fährt Fahrrad oder Die wunderliche Welt meines Vaters. Übers. Marianne Holberg. Arche, Zürich 2000, ISBN 3-7160-2272-1.
- 1978: Een vlucht regenwulpen. De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 978-90-295-2355-4.
- Ein Schwarm Regenbrachvögel. Übers. Waltraud Hüsmert. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-11418-2
- 1973: Ik had een wapenbroeder. (= Ich hat.te einen Waffenbruder.) De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 90-295-1870-7.
- 1971, als Martin Hart: Stenen voor een ransuil. (= Steine für eine Waldohreule.) De Arbeiderspers, Amsterdam, ISBN 978-90-295-7953-7.
Erzählungen und Novellen
- 2019: So viele Hähne, so nah beim Haus. Erzählungen. Übers. Gregor Seferens. Piper Verlag, München 2019, ISBN 978-3-492-05913-8.
- 2016: De moeder van Ikabod en andere verhalen. (18 ersichtlich autobiografische Erzählungen.) De Arbeiderpers, Amsterdam, ISBN 978-90-295-0565-9.[1]
- 2002: Das Pferd, das den Bussard jagte. Übers. Marianne Holberg. Arche, Zürich 2002, ISBN 978-3-7160-2295-5 (s. a. Tonträger Concerto Russe)
- 1985: De huismeester
- 1984: De ortolaan. Im März 1984 erschien die Novelle De ortolaan als „Bücherwochengeschenk“ (Boekenweekgeschenk) in einer Auflage von 382.000 Exemplaren, wovon 100 gebunden, nummeriert und signiert sind.
- 1981: De Zaterdagvliegers.
Autobiografie
- 2015: Magdalena. De Arbeiderspers, Amsterdam.
- Magdalena. Eine Familiengeschichte. Übers. Gregor Seferns. Piper, München 2015, ISBN 978-3-492-05718-9.[2]
- 1984: Het roer kan nog zesmaal om.
- Das Paradies liegt hinter mir. Meine frühen Jahre. Übers. Gregor Seferens. Piper, München 2014, ISBN 978-3-492-05392-1.
Essays
- 2006: Mozart en de anderen.
- Mozart und ich. Dt. von Gregor Seferens. Piper, 2006, ISBN 978-3-492-04858-3.
- 2000: Johann Sebastian Bach.
- Bach und ich. Dt. von Maria Csollány. Arche, Zürich 2000, mit CD, ISBN 978-3-7160-2265-8.
- 1979: Ongewenste zeereis.
- Eine unfreiwillige Seereise. Dt. vom Übersetzer-Workshop der Universität Oldenburg. Schlender, Göttingen 1985, ISBN 3-88051-068-7.
Wissenschaftliche Studien
- 1978: A study of a short term behaviour cycle. Dissertation an der Universität Leiden.
- 1973: Ratten.
Filme
- 2006: Im Jahr 2006 erschien der Film Het woeden der gehele wereld. Regie Guido Pieters. Romanverfilmung von "Das Wüten der ganzen Welt"
- 2005: Das geheime Leben meiner Freundin, Deutschland. Verfilmung von De Zonnewijzer (dt. Die Sonnenuhr). Regie: Walter Weber, mit Mariele Millowitsch, Jürgen Vogel, Victoria Trauttmansdorff, Peter Heinrich Brix
- 1993: Oog in oog (Auge in Auge). Fernsehproduktion, Niederlande
- 1981: Een Vlucht Regenwulpen. Regie: Ate de Jong. Niederlande 1981[3] (Niederländisch).
- 1979: Nosferatu. Phantom der Nacht. Regie: Werner Herzog unter Mitarbeit von Maarten ’t Hart. Bundesrepublik Deutschland
Tonträger
- 2010: Der Schneeflockenbaum. Gelesen von Max Volkert Martens. Hörbuch, Hamburg 2010
- 2008: Der Flieger. CD. Audiobuch, Freiburg 2008
- 2007: Der Psalmenstreit. CD. Der Hörverlag, München 2007
- 2006: Mozart und ich. CD. Audiobuch, Freiburg 2006
- 2005: Die Jakobsleiter. CD. Audiobuch, Freiburg i. Br. 2005
- 2004: In unnütz toller Wut. CD. Der Hörverlag, München, 2004
- 2002: Die schwarzen Vögel. CD. Der Hörverlag, München 2002
- 2002: Concerto Russe. CD. (8 Erzählungen, alle sind auch enthalten in: Das Pferd, das den Bussard jagte)
- 2001: Gott fährt Fahrrad oder Die wunderliche Welt meines Vaters. Audio-Kassetten. Parlando, Berlin 2001
- 1998: Die Netzflickerin. Arche, Zürich 1998
- 1997: Das Wüten der ganzen Welt. CD. Der Hörverlag, München 2005
Auszeichnungen
- 2014: Für eine Million verkaufte Exemplare seines Romans Een vlucht regenwulpen erhält der Autor das Diamanten Boek (Diamantene Buch)[4]
- 2003: Ritter des Ordens vom Niederländischen Löwen
- 2003: Euregio-Schüler-Literaturpreis für Das Wüten der ganzen Welt
- 1994: Gouden Strop (Niederlande), für Het woeden der gehele wereld. (dt.: Das Wüten der ganzen Welt.)
- 1994: Schwedischer Krimipreis (International), für Om så hela världen rasar. (Originaltitel: Het woeden der gehele wereld.)
- 1975: Multatuli-Preis für Het vrome volk
Dokumentationszentrum Maarten ’t Hart
Im Jahr 2009 wurde das Nationale Dokumentationszentrum Maarten ’t Hart (Nationaal Documentatiecentrum Maarten ’t Hart) in der Bibliothek von Maassluis eingerichtet. Alle vom Autor geschriebenen Werke, Hörbücher, Buchverfilmungen, Sekundärliteratur werden dort aufbewahrt. Die Website des Dokumentationszentrums liefert detaillierte Informationen wie Biografie, Bibliografie, Neuigkeiten rund um den Autor.[5]
Weblinks
- Literatur von und über Maarten ’t Hart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rezensionen zu Werken von Maarten ’t Hart bei perlentaucher.de
- Maarten ’t Hart in der Internet Movie Database (englisch)
- Website von Maarten ’t Hart
- [4] Maarten ’t Hart in De Volkskrant
Einzelnachweise
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hart, Maarten ’t |
ALTERNATIVNAMEN | Hart, Martin (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 25. November 1944 |
GEBURTSORT | Maassluis |
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