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Manot-Höhle
Die Manot-Höhle (hebräisch: מערת מנות Me'ara Manot) ist ein archäologischer Fundplatz in Westgaliläa, Israel. Sie wurde im Jahr 2008 zufällig geöffnet, als im Verlauf von Bauarbeiten die Höhlendecke von einer Planierraupe zerstört wurde.[1] Schon bei der ersten Begehung der Höhle wurden Amateur-Speläologen auf das fossile Schädeldach eines Menschen (Archivnummer: Manot 1) aufmerksam, das später auf ein Alter von 54.700 ± 5.500 Jahren (Cal BP) datiert wurde.[2]
Lage
Die Manot-Höhle entstand nördlich von Haifa in einer Kalkstein-Formation und liegt heute rund 300 Meter über dem Meeresspiegel in einem bewaldeten Hügelland. Die Höhle ist 80 Meter lang und 10 bis 25 Meter breit.[3] Die beiden ursprünglichen Eingänge zur Höhle wurde vor rund 15.000 Jahren durch herabfallendes Gestein verschlossen. Danach blieb ihr Inneres von menschlichen Einflüssen unberührt.
Erkundung
Da die Sauerstoffversorgung in der Höhle unzureichend war, wurde die Höhle unmittelbar nach ihrer Entdeckung nur während eines einzigen Tages erkundet. Schon bei dieser Gelegenheit wurden jedoch zahlreiche an der Oberfläche liegende Steinwerkzeuge, Holzkohlenreste und das Fragment des Schädeldachs eines anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) entdeckt. Bemerkenswert war zudem, dass die Steinwerkzeuge teils Merkmale der mit dem Neandertaler verbundenen Levalloistechnik aufwiesen, teils aber Merkmale des mit dem anatomisch modernen Menschen verbundenen Aurignacien.
Ab 2010 folgten der ersten Sichtung Grabungen an mehreren Stellen, die weitere Steinwerkzeuge sowie als Werkzeug benutzte Geweihstangen zutage brachten sowie zahlreiche Knochen von kleinen und großen Tieren.[4] Ferner wurde die Vermutung geäußert, dass diese Höhle rund 250.000 Jahre lang zugänglich war.[5]
Bedeutung des fossilen Schädeldachs
Die besondere Bedeutung des entdeckten Schädeldachs besteht darin, dass zur Lebenszeit dieses Menschen im gleichen Gebiet auch Neandertaler (Homo neanderthalensis) vorkamen und diese – seit langem vermutete – gleichzeitige Anwesenheit beider Homo- Arten in der Levante erstmals durch ein Fossil des Homo sapiens belegt werden konnte.[6]
In der im Januar 2015 in Nature publizierten Beschreibung des homininen Schädeldachs wurde unter anderem erörtert, dass die vor 55.000 Jahren im Umfeld der Höhle lebenden Menschen jener Population des Homo sapiens zugehörig gewesen sein könnten, deren Nachkommen später Europa besiedelten.[2]
Weblinks
- Ancient skull proves modern humans colonized Eurasia 60-70,000 years ago. Auf: eurekalert.org vom 29. Januar 2015 (mit Abb. des Schädeldachs)
- Nature reports 55,000-year-old skull links modern man in vicinity of Neanderthals. Auf: eurekalert.org vom 28. Januar 2015.
Einzelnachweise
- ↑ Ewen Callway: Neanderthals gain human neighbour. In: Nature. Band 517, 2015, S. 541, doi:10.1038/517541a
- ↑ 2,0 2,1 Israel Hershkovitz et al.: Levantine cranium from Manot Cave (Israel) foreshadows the first European modern humans. In: Nature. Online-Vorabveröffentlichung vom 28. Januar 2015, doi:10.1038/nature14134, Volltext
Fossiler Schädel verbindet Kontinente. Auf: idw-online.de vom 28. Januar 2015. - ↑ Omry Barzilai et al.: Manot Cave. In: Hadashot Arkheologiyot – Excavations and Surveys in Israel. Band 124, 2012. The Israel Antiquities Authority, ISSN 1565-5334, Volltext
- ↑ Ofer Marder et al.: The Upper Palaeolithic of Manot Cave, Western Galilee, Israel: the 2011–12 excavations. In: Antiquity. Project Gallery article, Nr. 337, September 2013, Volltext
- ↑ Omry Barzilai et al.: Manot Cave, Seasons 2011–2012. In: Hadashot Arkheologiyot – Excavations and Surveys in Israel. Band 126, 2014. The Israel Antiquities Authority, ISSN 1565-5334, Volltext
- ↑ Anthropology: Ancient skull from Galilee cave offers clues to the first modern Europeans. Auf: eurekalert.org vom 28. Januar 2015.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Manot-Höhle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |