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Marthe Cohn
Marthe Cohn, Pseudonym Martha Ulrich (* 13. April 1920 in Metz, Frankreich als Marthe Hoffnung) ist eine französische Autorin und ehemalige Spionin.
Leben
Marthe Cohn wurde am 13. April 1920 als eines von sieben Kindern einer jüdisch-orthodoxen Familie in Metz, Frankreich geboren. Nachdem ihre Schwester und ihr Verlobter, die beide in der Résistance aktiv waren, nach Auschwitz gebracht und dort ermordet wurden, floh die Familie nach Südfrankreich. Nach der Befreiung von Paris, im November 1944, kam Cohn aufgrund ihrer guten Deutschkenntnisse zum französischen Geheimdienst und sollte fortan als Spionin im Deutschen Reich eingesetzt werden, um auszukundschaften, wo sich Truppen verschanzten und wie die Bevölkerung noch zum NS-Regime steht.[1][2]
Mit dem Decknamen Martha Ulrich reiste sie unter dem Vorwand, als deutsche Krankenschwester ihren vermissten Verlobten zu suchen, ins Deutsche Reich. Nach 14 gescheiterten Versuchen die Kriegsfront im Elsass zu überqueren, gelang ihr die Einreise ins Deutsche Reich über die Schweiz nahe Schaffhausen. Während ihrer Tätigkeit als Spionin konnte Cohn zwei wichtige Informationen an den französischen Geheimdienst melden. Zum einen, dass für die Siegfriedlinie der Nordwesten Freiburgs evakuiert wurde und zum anderen wo die exakten Stellungen der deutschen Truppen im Schwarzwald waren.[3] Dabei erhielt sie die Hilfe eines Wehrmachtoffiziers.[1] Die Alliierten-Truppen konnten so die Stellungen umgehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte sie nach Frankreich zurück und arbeitete als Krankenschwester. Im Jahr 1956 lernte Marthe Cohn in Genf den US-amerikanischen Medizinstudenten Major L. Cohn kennen. Sie heirateten 1959 und zogen in die USA.[2]
„Wenn man die Vergangenheit nicht kennt, kann man die Zukunft nicht gestalten.“
Marthe Cohn sprach in vielen Vorträgen über ihre Erfahrungen als Spionin. Im Jahr 2002 schrieb sie zusammen mit Wendy Holden ein Buch über ihre Erfahrungen als Spionin; mit dem Titel Im Land des Feindes: Eine jüdische Spionin in Nazi-Deutschland. Im Jahr 2019 erschien der Dokumentarfilm Chichinette – Wie ich zufällig Spionin wurde der deutschen Filmemacherin Nicola Hens, der sich mit dem Leben und den heutigen Vorträgen von Marthe Cohn befasst.
Auszeichnungen
- 1945: Croix de guerre
- 1999: Militärmedaille (Frankreich)
- 2002: Ehrenlegion
- 2006: Medaille de Reconnaissance de la Nation
- 2014: Bundesverdienstkreuz[4]
Werke
- Im Land des Feindes: Eine jüdische Spionin in Nazi-Deutschland. Schöffling & Company, 2018. ISBN 3-7317-6139-4.
Filmografie
- 2019: Chichinette – wie ich zufällig Spionin wurde
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Mike Lingenfelser: Spionin in Nazi-Deutschland: Dokumentarfilm über Marthe Cohn. Bayerischer Rundfunk, 26. Oktober 2019, abgerufen am 27. Oktober 2019.
- ↑ 2,0 2,1 Jessica Garrison: Past Catches Up to Palos Verdes Woman--Carrying a Medal. In: Los Angeles Times. 14. Juli 2000, abgerufen am 27. Oktober 2019 (english).
- ↑ Cindy Mindell: Conversation with Marthe Cohn. In: Connecticut Jewish Ledger. 24. Juni 2015, abgerufen am 27. Oktober 2019 (english).
- ↑ Kerstin Zilm: Allein unter Deutschen. DLF, 13. Mai 2016, abgerufen am 27. Oktober 2019.
Personendaten | |
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NAME | Cohn, Marthe |
ALTERNATIVNAMEN | Ulrich, Martha (Pseudonym); Hoffnung, Marthe (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | französische Autorin und ehemalige Spionin |
GEBURTSDATUM | 13. April 1920 |
GEBURTSORT | Metz, Frankreich |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Marthe Cohn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |