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Martin Mulsow

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Martin Mulsow (geb. 14. Oktober 1959 in Buchholz in der Nordheide) ist ein deutscher Philosoph und Historiker mit Arbeitsschwerpunkt in der Erforschung der frühneuzeitlichen Ideengeschichte. Er ist Direktor des Forschungszentrums Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt und hat dort den Lehrstuhl für Wissenskulturen der europäischen Neuzeit inne.

Beruflicher Werdegang

Mulsow wurde 1991 an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Fach Philosophie bei Dieter Henrich promoviert und habilitierte sich dort in Jahr 2000. 2001–2005 war er Leiter eines Teilprojektes am Sonderforschungsbereich 573 an der Universität München, von 2005 bis 2009 (zusammen mit Winfried Schulze und Ulrich Beck) Leiter eines Teilprojektes am Sonderforschungsbereich 536. Von 2005 bis 2008 hatte er eine Professur für Geschichte an der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey (USA) inne. 2002/3 war er Member des Institute for Advanced Study in Princeton, im Frühjahr 2005 Gastprofessor an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris und 2007/8 Member des Center for Theological Inquiry in Princeton.

Mulsow ist Herausgeber und Mitherausgeber verschiedener Buchreihen (Frühe Neuzeit im Niemeyer-Verlag, Humanistische Bibliothek im Fink-Verlag, International Archives of the History of Ideas bei Springer, Friedenstein-Forschungen im Franz Steiner Verlag, Studi e testi per la storia della tolleranza in Europa nei secoli XVI–XVIII bei Leo Olschki), sowie Mitglied der Redaktion in der Zeitschrift für Ideengeschichte und Beiratsmitglied des Verlags der Weltreligionen. Ferner ist er Teil des Leitungskomitees des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Barockforschung und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des Achtzehnten Jahrhunderts.

Für seine Arbeiten erhielt er verschiedene Preise, unter anderem 1999 den „Premio internazionale di storia della filosofia Luigi de Franco“ für das beste Buch auf dem Gebiet der Renaissancephilosophie, 2004 den Karl Jaspers Förderpreis der Universität Oldenburg und 2005 sowie 2007 den „Selma V. Forkosch prize“, der jährlich für den besten Artikel im Journal of the History of Ideas vergeben wird. 2011 erhielt er den mit 30.000 Euro dortierten Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2012 ist Mulsow ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.

Forschungsschwerpunkte

Mulsow betreibt interdisziplinäre Frühneuzeitforschung, die zwischen Philosophiegeschichte, Ideengeschichte, historischer Anthropologie und Kulturgeschichte angesiedelt ist. Er beschäftigt sich mit Renaissancephilosophie, Praktiken frühneuzeitlicher Gelehrsamkeit, Sozinianismus, Libertinage érudit, clandestiner Literatur (verbotene radikale Werke, die nur in handschriftlichen Kopien zirkulierten), Frühaufklärung und Geheimgesellschaften der deutschen Aufklärung, sowie theoretischen Überlegungen zur Methodologie (Konstellationsforschung) und zum Prozess der Moderne. In Gotha leitet er eine Graduiertenschule „Untergrundforschung“.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Frühneuzeitliche Selbsterhaltung. Telesio und die Naturphilosophie der Renaissance, Tübingen: Niemeyer 1998. (Dissertation)
  • Monadenlehre, Hermetik und Deismus. Georg Schades geheime Aufklärungsgesellschaft 1747–1760, Hamburg: Meiner 1998
  • Die drei Ringe. Toleranz und clandestine Gelehrsamkeit bei Mathurin Veyssière La Croze (1661–1739), Tübingen: Niemeyer 2001.
  • (Hg. mit H. Zedelmaier): Die Praktiken der Gelehrsamkeit in der Frühen Neuzeit. Tübingen: Niemeyer 2001.
  • (Hg.:) Das Ende des Hermetismus. Historische Kritik und neue Naturphilosophie in der Spätrenaissance. Eine Dokumentation zu der Debatte um die Datierung der Hermetischen Schriften von Genebrard bis Casaubon. Tübingen: Mohr-Siebeck (Religion und Aufklärung) 2002.
  • Moderne aus dem Untergrund. Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680–1720, Hamburg: Meiner 2002. (Habilitationsschrift)
  • (Hg. mit S. Pott und L. Danneberg): The Berlin Refuge, 1680-1780. Learning and Science in European Context. Leiden: Brill 2003.
  • (Hg. mit R. H. Popkin:) Secret Conversions to Judaism in Early Modern Europe. Leiden: Brill (Brill's Studies in Intellectual History) 2004.
  • (Hg. mit J. Rohls:) Socinianism and Arminianism. Antitrinitarians, Calvinists and Cultural Exchange in 17th Century Europe. Leiden: Brill 2005.
  • (Hg. mit M. Stamm:) Konstellationsforschung. Frankfurt: Suhrkamp 2005.
  • (Hg. mit J. Assmann:) Sintflut und Gedächtnis. Erinnern und Vergessen des Ursprungs. München: Fink 2006.
  • Freidenker im Gottsched-Kreis? Wolffianismus, studentische Aktivitäten und Religionskritik im Leipzig der Jahre nach 1740, Göttingen: Wallstein 2007.
  • Die unanständige Gelehrtenrepublik. Wissen, Libertinage und Kommunikation in der Frühen Neuzeit, Stuttgart: Metzler 2007, (engl. Übers.: Decorum and Discorder: The Republic of Letters 1550–1750, Ann Arbor: University of Michigan Press, ca. 2011)
  • (Hg.) Spätrenaissance-Philosophie in Deutschland 1570–1650. Tübingen: Niemeyer 2009.
  • (Hg. mit Andreas Mahler): Die Cambridge School der politischen Ideengeschichte. Berlin: Suhrkamp 2010.
  • (Hg.): Between Philology and Radical Enlightenment: Hermann Samuel Reimarus (1694-1768). Leiden: Brill 2011.
  • Prekäres Wissen. Eine andere Ideengeschichte der Frühen Neuzeit. Berlin: Suhrkamp 2012.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Martin Mulsow aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.