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Martin Schulze Wessel
Martin Schulze Wessel (* 9. Januar 1962 in Münster) ist ein deutscher Historiker.
Martin Schulze Wessel absolvierte ein Studium der Neueren und Osteuropäischen Geschichte und Slavistik an den Universitäten München, Moskau und Berlin. Von 1990 bis 1995 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin tätig. Im Jahre 1994 wurde er promoviert mit einer Arbeit über die Preußenrezeption in Russland vom 18. bis 20. Jahrhundert. Seine Habilitation erfolgte mit der Arbeit Revolution und religiöser Dissens. Der römisch-katholische und russisch-orthodoxe Klerus als Träger religiösen Wandels in den böhmischen Ländern und der Habsburgermonarchie bzw. in Russland 1848–1922. Von 2003 bis 2011 leitete er die Historische Abteilung des Osteuropa-Instituts, das sich seit 2007 in Regensburg befindet. Seit dem Sommersemester 2003 hat Schulze Wessel in der Nachfolge Edgar Höschs den Lehrstuhl für Geschichte Ost- und Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München inne. Er ist zudem Leiter des Collegium Carolinum in München sowie Kuratoriumsvorsitzender des Historischen Kollegs.
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften wählte Schulze Wessel 2008 zum Ordentlichen Mitglied ihrer Philosophisch-historischen Klasse. Er ist Mitglied der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission, deren Vorsitz er von 2006 bis 2012 innehatte. Er ist Sprecher der deutschen Sektion der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission. Seit 2010 ist er Sprecher des Internationalen Graduiertenkollegs „Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts“, das mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der tschechischen nationalen Förderinstitution Grantová Agentura von der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Karls-Universität Prag getragen wird. Zusammen mit Ulf Brunnbauer ist er Sprecher der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien, die im Dezember 2012 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder an der LMU München und der Universität Regensburg ins Leben gerufen wurde. Er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Zentrums für Zeithistorische Forschungen (ZZF), des Deutschen Historischen Instituts Warschau und des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung. Er ist Herausgeber der Zeitschriften Bohemia und Jahrbücher für Geschichte Osteuropas sowie Mitherausgeber von Geschichte und Gesellschaft.
Schulze Wessel war Initiator der von der Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission und der Deutsch-Tschechischen und Deutsch-Slowakischen Historikerkommission unterstützen „Konzeptionellen Überlegungen“ für eine Ausstellung über Flucht und Vertreibung, die sich als Gegenentwurf zum Eckpunkte-Papier der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ verstehen. Vom 49. Deutschen Historikertag in Mainz 2012 bis zum 51. Deutschen Historikertag in Hamburg 2016 war er Vorsitzender des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. Seit 2017 ist er als Nachfolger von Andreas Wirsching Vorsitzender des Kuratoriums des Historischen Kollegs in München.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Religionsgeschichte Ostmittel- und Osteuropas, die Geschichte der Imperien in Osteuropa, die Gesellschaftsgeschichte Russlands im 19. Jahrhundert, die Historiographie und das Geschichtsdenken in Russland, die Geschichte Ostmitteleuropas, vor allem der tschechischen Geschichte seit 1848, sowie die transnationalen Beziehungen zwischen Ost-, Mittel- und Westeuropa.
Schriften (Auswahl)
Monografien
- Revolution und religiöser Dissens. Der römisch-katholische und russisch-orthodoxe Klerus als Träger religiösen Wandels in den böhmischen Ländern und in Russland 1848–1922 (= Veröffentlichungen des Collegium Carolinum. Bd. 123). Oldenbourg, München 2011, ISBN 3-486-70662-4.
- Russlands Blick auf Preußen. Die polnische Frage in der Diplomatie und der politischen Öffentlichkeit des Zarenreiches und des Sowjetstaates 1697–1947. Klett-Cotta, Stuttgart 1995, ISBN 3-608-91723-3.
- Der Prager Frühling: Aufbruch in eine neue Welt. Reclam, Ditzingen 2018, ISBN 978-3-15-011159-8.
Herausgeberschaften
- mit Franziska Davies und Michael Brenner: Jews and Muslims in the Russian Empire and the Soviet Union (= Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit. Bd. 6). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-31028-1
- mit Irene Götz und Ekaterina Makhotina: Vilnius. Geschichte und Gedächtnis einer Stadt zwischen den Kulturen. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-593-39308-7.
- Nationalisierung der Religion und Sakralisierung der Nation im östlichen Europa, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08665-X.
- Loyalitäten in der Tschechoslowakischen Republik: 1918–1938 (= Veröffentlichungen des Collegium Carolinum. Bd. 101). Oldenbourg, München 2004, ISBN 3-486-57587-2.
- mit Jörg Requate: Europäische Öffentlichkeit. Transnationale Kommunikation seit dem 18. Jahrhundert. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-593-37043-3.
Weblinks
- Literatur von und über Martin Schulze Wessel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Forscherprofil von Martin Schulze Wessel bei Clio-online
- Seite von Martin Schulze Wessel an der Universität München (LMU)
- Martin Schulze Wessel auf Academia.edu
- Publikationen von und über Martin Schulze Wessel im Bibliotheks- und Bibliographieportal / Herder-Institut (Marburg)
- Seite der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien, deren Sprecher Martin Schulze Wessel ist
- Martin Schulze Wessel: Tschechien – Institutionen, Methoden und Debatten in der Zeitgeschichte, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, veröffentlicht am 19. September 2011
- Interview (Januar 2015): Tsipras' Moskau-Kurs: „Griechenland wird Ziel russischer Einflusspolitik“
- Website der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission
Personendaten | |
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NAME | Schulze Wessel, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1962 |
GEBURTSORT | Münster |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Martin Schulze Wessel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |