Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Max Deri

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Max Deri, geb. Max Deutsch (geb. 3. Januar 1878 in Pressburg, heute Bratislava, Slowakische Republik; gest. 2. September 1938 in Los Angeles), war Kunsthistoriker, Kunstkritiker und Psychologe.[1]

Leben und Werk

Der Vater Ignaz Deutsch war Advokat und Stadtrat in Pressburg und wurde Chefredakteur der Wiener Allgemeinen Zeitung, er war mit Therese Pollak verheiratet[2]. Aufgewachsen im damals ungarischen Pressburg (Pozsony) und in Wien, studierte Max Deri von 1897 bis 1901 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Bereits zum Wintersemester 1901/02 immatrikulierte er sich an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität. Er studierte dort Kunstgeschichte, nur im Sommersemester 1902 studierte er in Wien. Seinem Doktorvater Adolph Goldschmidt folgend, wurde er 1905 in Halle über "Das Rollwerk in der deutschen Ornamentik des 16. und 17. Jahrhunderts" promoviert. Die Dissertation zeigt eine durch Goldschmidt methodisch geprägte Stilistik, deutet aber noch nicht auf die künftigen Spezialgebiete Deris hin. Nach einer Dozentur an der Mannheimer Kunsthalle ließ er sich 1916 in Berlin nieder, wo er publizistisch, vor allem als Kunstkritiker, tätig war.

Sein Hauptgebiet wurde die Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dabei arbeitete er auf sozialgeschichtlicher und psychoanalytischer Grundlage. Daneben schrieb er für verschiedene Tages- und Fachzeitschriften, unter anderem für die »Schaubühne«, die psychoanalytische Zeitschrift "Imago" (1912-1937; hg. von Sigmund Freud), den »Pan», den expressionistischen Sturm und »Das junge Deutschland«. Wichtige Bücher entstanden zu Beginn der 30er Jahre, zum Beispiel »Die Stilarten der bildenden Kunst im Wandel von zwei Jahrtausenden« (Berlin, Leipzig 1931).
Deri schloss sich auch der pazifistischen Bewegung des Aktivismus an.

Deri war jüdischer Abstammung. Der Namenswechsel in seiner Familie erfolgte aufgrund der Konversion zum christlichen Glauben[3]. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernommen hatten, wurde er als jüdischer Intellektueller entlassen, emigrierte 1934 zunächst in die damalige Tschechoslowakei und von dort 1937 in die USA, wo er kurze Zeit später in Los Angeles starb.

Deris zweite Ehefrau Frances (Franziska), geb. Hertz (1880-1971), die er in Berlin kennengelernt hatte, war eine bekannte Psychoanalytikerin (Promotion 1902)[4]. Ebenfalls jüdischer Herkunft, emigrierte sie mit ihm, auch die zwei Söhne konnten später in die USA folgen.

Deris Schwägerin Bella Alten-Deri war eine Sopranistin der Wiener Staatsoper.

Schriften

  • Einführung in die Kunst der Gegenwart. Leipzig, 1919
  • Die neue Malerei. Sechs Vorträge. Mit 95 Abbildungen. Lpz.: E.A. Seemann, 1921
  • Naturalismus, Idealismus, Expressionismus. Leipzig: Seemann, 1922
  • Die Malerei im XIX. Jahrhundert. Berlin: Rembrandt Verlag, 1923
  • Das Bildwerk : eine Anleitung zum Erleben von Werken der Baukunst, Bildhauerei und Malerei. Berlin : Dt. Buch-Gemeinschaft, 1924
  • Naturobjekt und Menschenwerk : über einen Unterschied in der wissenschaftlichen Betrachtung natürlicher und künstlicher Sachverhalte. Wien, I.P.V., 1931. ("Sonderabdruck aus 'Imago, Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Natur- und Geisteswissenschaften' (herausgegeben von Sigm. Freud), Bd. XVII (1931))
  • Die Stilarten der bildenden Kunst im Wandel von zwei Jahrtausenden. Berlin [u.a.] : Bong, 1933
  • Die Malerei im XIX. Jahrhundert : entwicklungsgeschichtliche Darstellung auf psychologischer Grundlage. 2 Bände (Textband; Bildbeispiele). Berlin: Cassirer, 1919 und 1920

Literatur

  • Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil, München 1999, Bd. I, S. 121-23

Weblinks

Quellen

  1. http://www.verwaltung.uni-halle.de/DEZERN1/PRESSE/jour-104.pdf Wissenschaftsjournal der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Kathleen Hirschnitz: »Von Halle in die USA, nach München, Rom, Köln, Potsdam ...«
  2. Nachkommen der Familie Wolf
  3. http://www.judentum.net/geschichte/namenswechsel.htm Zum Namenswechsel jüdisch-protestantischer Konvertiten in Wien, 1782 - 1914
  4. http://www.psychoanalytikerinnen.de/index.html?deutschland_biografien.html Psychoanalytikerinnen in Europa. Biografisches Lexikon
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max Deri aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.