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Maximilian Samuel

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Dr. med. Maximilian Samuel (1932)

Maximilian Samuel (geb. 18. August 1880 in Frechen; ermordet November 1943 in Auschwitz) war ein deutscher Mediziner.

Leben

Er war in Köln als Frauen- und Sportarzt tätig. Für seine medizinischen Leistungen wurde ihm im Ersten Weltkrieg das Eiserne Kreuz verliehen. Er arbeitete als hoch geachteter Gynäkologe in Köln. Nach der Pogromnacht im November 1938 flüchtete er aus Deutschland nach Belgien, dann nach Frankreich. Dort wurde er im Jahre 1942 festgenommen und zusammen mit Frau und 19jähriger Tochter nach Auschwitz deportiert. Während seine Frau sofort in die Gaskammer gebracht wurde, wurden Vater und Tochter nach Birkenau gebracht, wo sie im "Buna"-Werk arbeiteten.

Danach wurde Samuel nach Auschwitz versetzt und war als Arzt und Chirurg im medizinischen Versuchsblock Nr. 10 tätig. Dort sollte er bei Sterilisationsexperimenten an Frauen mithelfen. So wurde ihm von Dr. med. Horst Schumann befohlen, bei jüdischen Frauen, deren Geschlechtsorgane von ihm mit Röntgenstrahlen traktiert wurden, einen Eierstock zu entfernen. Auf diese Weise sollte geprüft werden, ob die Bestrahlungsexperimente erfolgreich waren. Die Griechin Garmaine Beracha aus Thessaloniki berichetete, dass sich Samuel nach der Operation von ihr wünschte, sie solle sich seiner erinnern, wenn sie eines Tages Kinder bekommen werde. Denn Beracha nahm an, dass sie durch Samuels Operation unfruchtbar wurde. Später gebar sie jedoch vier Söhne. Es hatte sich herausgestellt, dass Samuel ihr nur einen Eierstock entnommen hatte. Samuels Schein- oder Teiloperationen bei den jüdischen Frauen wurden jedoch entdeckt. Samuel wurde verhaftet und erschossen. [1]

Bewertung

Der amerikanische Psychiater Robert J. Lifton bezeichnete M. Samuel als einen klaren, allerdings einzigen ihm bekannten Fall von Kollaboration mit der Gestapo und SS-Ärzten und den jüdischen "Zwangsmedizinern".[2] Dies wird von Daniel Nadav bestritten:Liftons negatives Urteil über ihn beruht zum großen Teil auf Hermann Langbeins Beobachtungen, die er in seinem Werk "Menschen in Auschwitz" geschildert hat [...] Seine meisten Betrachtungen [die des Hermann Langbein] sind sicherlich treffend und klug, aber im Fall Samuel haben, glaube ich, Langbein und damit auch Lifton einen Irrtum begangen .[2] Samuels Heldentaten, wenigstens aufgrund der von mir zitierten Dokumente, müssen die Darstellung Liftons von Samuel als Kollaborateur relativieren.[3]

Einzelnachweise

  1. Hans-Joachim Lang: Die Frauen von Block 10. Medizinische Versuche in Auschwitz. Hamburg 2011, S. 132-143.
  2. 2,0 2,1 Albrecht Scholz, Caris-Petra Heidel:Sozialpolitik und Judentum: Schriftenreihe Medizin und Judentum; Heft 5 (zum 5. Medizinhistorisches Kolloquium über "Medizin und Judentum"), Union Druckerei, 1. Auflage Dresden 2000, S. 135
  3. Albrecht Scholz, Caris-Petra Heidel:Sozialpolitik und Judentum: Schriftenreihe Medizin und Judentum; Heft 5 (zum 5. Medizinhistorisches Kolloquium über "Medizin und Judentum"), Union Druckerei, 1. Auflage Dresden 2000, S. 137-138

Literatur

  • Albrecht Scholz, Caris-Petra Heidel:Sozialpolitik und Judentum: Schriftenreihe Medizin und Judentum; Heft 5 (zum 5. Medizinhistorisches Kolloquium über "Medizin und Judentum"), Union Druckerei, 1. Auflage Dresden 2000, S. 135f.
  • Hans-Joachim Lang: Die Frauen von Block 10. Medizinische Versuche in Auschwitz. Hamburg 2011.

Weblinks

Siehe auch

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