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Militärverdienstorden (Bayern)
Der Militärverdienstorden wurde am 19. Juli 1866 durch den bayerischen König Ludwig II. gestiftet und konnte allen Personen verliehen werden, die sich im Krieg ausgezeichnet oder sich sonstige Verdienste um die Bayerische Armee erworben hatten und deren Leistung statutenmäßig nicht für eine Verleihung des Militär-Max-Joseph-Orden ausreichte.
Der regierende Monarch war der Großmeister des Ordens und sein Kriegsminister der Großkanzler.
Ordensklassen
Der Orden bestand zunächst aus fünf Klassen:
- Großkreuz
- Großkomtur
- Komtur
- Ritter I. und II. Klasse
- Inhaber des Militärverdienstkreuzes
Das Ordenszeichen konnte ab 12. März 1891 auch mit Schwertern zur Verleihung kommen. Beliehene aus den Kriegen 1866 und 1870/71 konnten um die Tragegenehmigung der selbst zu beschaffenden Schwerter nachsuchen. 1900 erfolgte die Stiftung des Offizierskreuzes und im Jahre 1905 eine Neufassung der Klasseneinteilung, wobei die Teilung des Ritterkreuzes durch die Schaffung der III. und IV. Klasse aufgehoben wurde:
- Großkreuz
- I. Klasse
- II. Klasse mit Stern
- II. Klasse
- Offizierskreuz
- III. Klasse
- IV. Klasse mit und ohne Krone
- Militärverdienstkreuz I. Klasse
- Militärverdienstkreuz II. Klasse
1913 wurde das Militärverdienstkreuz um eine III. Klasse erweitert und das Offizierskreuz konnte ab diesem Zeitpunkt auch mit Krone zur Verleihung kommen. Während des Ersten Weltkriegs wurde die Verleihungsmöglichkeit ab April 1918 mit Krone auch auf das Großkreuz sowie die I. und II. Klasse des Ordens ausgeweitet.
Ordensdekoration
Das Ordenszeichen besteht aus einem goldenen, dunkelblau emaillierten Johanniterkreuz, mit Flammen in den Winkeln. Das Kreuz der IV. Klasse ist aus Silber, bei den angeschlossenen Verdienstkreuzen entfallen die Flammen. Auf dem Kreuz ruht ein goldgefasstes schwarzes Medaillon mit goldenem L unter der Königskrone. Um das Medaillon schließt sich ein weißer, goldverzierter Reif, mit der Ordensdevise MERENTI (Verdienst) in Gold. Auf dem Reversmedaillon befindet sich der bayerischen Löwen in Gold und auf dem Medaillonsreif das Stiftungsjahr 1866.
Das Militärverdienstkreuz gleicht im Aussehen dem Orden. Die I. Klasse ist aus Silber gefertigt, die II. Klasse aus Bronze und beide sind lediglich im Medaillon emailliert. Die III. Klasse besteht aus einer Zinklegierung und ist ohne Emaille. Außerdem haben alle drei Klassen keine Flammen in den Kreuzwinkeln.
Trageweise
Sowohl das Großkreuz wie die I. Klasse waren sogenannte Schärpenklassen mit Stern, während die II. Klasse mit Stern, aber ohne Schulterband, verliehen werden konnte. Das Offizierskreuz ist eine Steckdekoration bei dem der untere Kreuzarm verlängert ist.
Das Band unterscheidet sich nach Zivilverdiensten (weiß mit blauen Seitenstreifen und weißen Kanten), Militärverdiensten (weiß mit schwarz-weiß-blauen Seitenstreifen und weißen Kanten) oder Verdienste im Staat, sog. Beamtenband (weiß mit schwarzen Seiten- und blauem Mittelstreifen).
Verleihungszahlen
Aus den Matrikellisten des bayerischen Kriegsarchivs lassen sich folgende Verleihungszahlen ermitteln:
1866–1905
Ordensklasse | Verleihungen |
---|---|
Großkreuz | 164 |
Großkreuz mit Schwertern | 42 |
Großkomtur | 215 |
Großkomtur mit Schwertern | 66 |
Komtur | 574 |
Komtur mit Schwertern | 173 |
Offizierskreuz | 98 |
Offizierskreuz mit Schwertern | 5 |
Ritter I. Klasse | 1.140 |
Ritter I. Klasse mit Schwertern | 465 |
Ritter II. Klasse | nicht zu ermitteln |
Ritter II. Klasse mit Schwertern | nicht zu ermitteln |
1905–1918
Ordensklasse | Verleihungen |
---|---|
Großkreuz mit der Krone und Schwertern | 2 |
Großkreuz | 44 |
Großkreuz am Bande für Kriegsverdienst | 3 |
Großkreuz mit Schwertern | 82 |
Großkreuz mit Schwerten am Bande für Kriegsverdienst | 4 |
I. Klasse mit der Krone und Schwertern | 2 |
I. Klasse | 70 |
I. Klasse am Bande für Kriegsverdienst | 1 |
I. Klasse mit Schwertern | 139 |
I. Klasse mit Schwertern am Bande für Kriegsverdienste | 4 |
II. Klasse mit dem Stern und der Krone und Schwertern | 5 |
II. Klasse mit dem Stern | 150 |
II. Klasse mit dem Stern am Bande für Kriegsverdienst | 4 |
II. Klasse mit dem Stern und Schwertern | 268 |
II. Klasse mit dem Stern mit Schwertern am Bande für Kriegsverdienst | 10 |
II. Klasse | 220 |
II. Klasse am Bande für Kriegsverdienste | 7 |
II. Klasse mit Schwertern | 355 |
II. Klasse mit Schwertern am Bande für Kriegsverdienst | 23 |
Offizierskreuz | 186 |
Offizierskreuz mit Schwertern | 243 |
III. Klasse mit der Krone | 19 |
III. Klasse mit der Krone am Bande für Kriegsverdienst | 10 |
III. Klasse mit der Krone und Schwertern | 517 |
III. Klasse mit der Krone und Schwertern am Bande für Kriegsverdienst | 28 |
III. Klasse | 612 |
III. Klasse am Bande für Kriegsverdienst | 19 |
III. Klasse mit Schwertern | 834 |
III. Klasse mit Schwertern am Bande für Kriegsverdienst | 44 |
IV. Klasse mit der Krone | 601 |
IV. Klasse mit der Krone am Bande für Kriegsverdienst | 59 |
IV. Klasse mit der Krone und Schwertern | 3.042 |
IV. Klasse mit der Krone und Schwertern am Bande für Kriegsverdienst | 112 |
IV. Klasse | 1.108 |
IV. Klasse am Bande für Kriegsverdienst | 170 |
IV. Klasse mit Schwertern | 24.141 |
IV. Klasse mit Schwertern am Bande für Kriegsverdienst | 544 |
Sonstiges
Trotz des Endes der Monarchie am 7. November 1918 und der Proklamation des Freistaats Bayern wurden Ordensverleihungen bis in das Jahr 1921 abgewickelt.
Das Ordenszeichen war nach dem Tode des Beliehenen rückgabepflichtig.
Literatur
- Georg Schreiber: Die Bayerischen Orden und Ehrenzeichen. Prestel, München 1964.
- Arnhard Graf Klenau: Orden in Deutschland und Österreich. Band II. Verlag Graf Klenau GmbH. Offenbach 2008. ISBN 3-937064-13-3. S. 128–137.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Militärverdienstorden (Bayern) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |