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Moissei Solomonowitsch Urizki
Moissei Solomonowitsch Urizki (russisch Моисей Соломонович Урицкий; geb. 1873 in Tscherkassy, Ukraine; gest. 30. August 1918 in Petrograd) war ein bolschewistischer Revolutionär und Politiker.
Leben
Urizki wurde in Tscherkassy in eine Familie jüdischer Herkunft geboren. Sein Vater, ein Kaufmann, starb, als Urizki noch sehr jung war, so dass er von seiner Mutter aufgezogen wurde.
Während seines Jurastudiums an der Universität Kiew schloss sich Urizki der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands an und beteiligte sich an der Bildung eines Netzwerks, über das politische Literatur nach Russland eingeführt und verbreitet wurde. 1897 wurde Urizki wegen des Betriebs einer illegalen Druckerei zunächst verhaftet und dann für kurze Zeit ins Exil getrieben. Er wurde Mitglied im revolutionären Allgemeinen jüdischen Arbeiterbund und wurde 1903 ein Menschewik. Nach der Russischen Revolution von 1905 musste er sich aufgrund seiner Aktivitäten in St. Petersburg, mit denen er die Revolution unterstützt hatte, wieder ins Exil begeben. Zusammen mit Alexander Parvus entsandte er revolutionäre Agenten nach Russland, die den zaristischen Sicherheitsapparat unterwandern sollten.
1914 ging Urizki nach Frankreich und schrieb dort für die Parteizeitung Unser Wort. Als er 1917 nach Russland zurückkehrte, wurde er dort zunächst Mitglied der Meschrajonzy-Gruppe und schloss sich dann wenige Monate vor der Oktoberrevolution den Bolschewiki an. Im Juli 1917 wurde Urizki in das Zentralkomitee der Bolschewiki gewählt. Während der Oktoberrevolution spielte er dann eine wichtige Rolle bei der Machtübernahme durch die Bolschewiki. Später wurde er zum Leiter der Tscheka, der Geheimpolizei der Bolschewiki, in Petrograd ernannt. In dieser Position koordinierte Urizki die Verfolgung und die Anklage von Mitgliedern des Hochadels, Offizieren der zaristischen Armee und hochrangigen Klerikern der Orthodoxen Kirche, die den Bolschewiki gegenüber feindlich eingestellt waren.
Da Urizki gegen den Friedensvertrag von Brest-Litowsk war, trat er 1918, ebenso wie andere prominente Bolschewiki, von seinen Posten zurück. Am 4. März 1918 veröffentlichte das Komitee von Petrograd die erste Ausgabe des Magazins Kommunist, das von Karl Radek und Urizki herausgegeben wurde und als Publikationsorgan der rechten kommunistischen Opposition gedacht war. Auf dem siebten Kongress der Russischen Kommunistischen Partei, der vom 6. bis zum 8. März 1918 stattfand, wurde Urizki erneut ins Zentralkomitee gewählt. Ebenso wie sein Mitstreiter Lomow ließ Urizki seine Mitgliedschaft trotz ständiger Aufforderungen des Zentralkomitees für einige Monate ruhen.
Angesichts der Wirren des ausbrechenden Russischen Bürgerkrieges und der Ermordung des Botschafters des Deutschen Reiches Wilhelm von Mirbach-Harff am 9. Juli 1918 in Moskau nahm Urizki seine Arbeit wieder auf.
Am 30. August 1918 wurde Urizki von Leonid Kannegiesser, einem jungen Kadetten, der sich für die Hinrichtung einiger Freunde und anderer Offiziere durch die Tscheka rächen wollte, in Petrograd erschossen. Kannegiesser war ein zum Christentum bekehrter Offizier jüdischer Herkunft, der vor allem bolschewistische jüdische Führer verachtete, weil er den Marxismus als Rebellion gegen Gott und Menschenwürde betrachtete. Die Ermordung Urizkis und der fehlgeschlagene Mordanschlag Fanny Kaplans auf Lenin am selben Tag wurden von den Bolschewiki zum Anlass und zur Rechtfertigung für die blutigen Verfolgungen genommen, die später als Roter Terror bekannt werden sollten.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Urizki, Moissei Solomonowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Урицкий, Моисей Соломонович (russisch); Urizki, Moses Solomonowitsch |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Revolutionär |
GEBURTSDATUM | 1873 |
GEBURTSORT | Tscherkassy, Ukraine |
STERBEDATUM | 30. August 1918 |
STERBEORT | Petrograd |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Moissei Solomonowitsch Urizki aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |