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Mont Valérien
Der Mont Valérien ist mit 162 Metern Höhe einer der höchsten Hügel in der Île-de-France und eine 1840/44 im Rahmen der Thiersschen Stadtbefestigung angelegte Festungsanlage in Suresnes, 12 km westlich von der französischen Hauptstadt Paris. Die Festungsanlage war 1870/71 ein wichtiger Stützpunkt der französischen Armee während der Belagerung von Paris im Deutsch-Französischen Krieg. Im Zweiten Weltkrieg war sie von 1941 bis 1944 Hinrichtungsstätte der deutschen Besatzungsmacht.
Hinrichtungsstätte im Zweiten Weltkrieg
Die Geiseln und (abgeurteilten) Widerstandskämpfer wurden vor der Hinrichtung in einer kleinen Kapelle eingesperrt, von welcher aus sie dann zum eigentlichen Hinrichtungsplatz innerhalb eines kleinen Talkessels geführt wurden.
Eine Datenbank umfasst bislang 1014 Opfer, die während des Krieges am Mont Valérien erschossen und auf unterschiedlichen Friedhöfen zumeist in Paris beigesetzt wurden[1]. Die anfangs mit 4500 Hinrichtungen offiziell angegebene Zahl wurde später revidiert. Unter anderem wurden am Mont Valérien hingerichtet:
- Henri Honoré d’Estienne d’Orves (Französischer Offizier und Widerstandskämpfer), 29. August 1941
- Gabriel Péri (Journalist und Politiker), 15. Dezember 1941
- Sieben Mitglieder der Groupe du musée de l'Homme, darunter Boris Vildé, 23. Februar 1942
- Georges Politzer (Philosoph), 30. Mai 1942
- Jacques Decour (Schriftsteller), 30. Mai 1942
- Valentin Feldman (Philosoph), 27. Juli 1942
- Missak Manouchian und 22 weitere Mitglieder der sog. Affiche rouge-Gruppe, 21. Februar 1944
- Joseph Epstein (Führer des Widerstands), 11. April 1944
Gedenken
Heute befindet sich am Mont Valérien neben einem US-amerikanischen Soldatenfriedhof (1541 Begrabene) das Mémorial de la France Combattante im Status einer französischen Nationalen Gedenkstätte, die am 18. Juni 1960 (dem Jahrestag des sog. Appells vom 18. Juni) durch den späteren Staatspräsidenten General Charles de Gaulle mit der Überführung der sterblichen Überreste von 16 Widerstandskämpfern eingeweiht wurde.[2]
Der offen sichtbare Teil des Denkmals besteht aus einem großen Platz, an dessen Stirnseite sich eine 100 Meter breite Mauer aus Buntsandstein an die Außenmauer der Festung schmiegt. Links und rechts begrenzt von jeweils 8 quadratischen Bronzeplatten (Buttons), auf denen unterschiedliche Künstler verschiedene Thematiken von Krieg, Leid, Widerstand und Hoffnung darstellen[3], befinden sich ein 12 Meter hohes Lothringer Kreuz und zwei Türen, hinter denen sich eine kleine Ausstellungskammer befindet und ein Raum, in dem sich – entsprechend der Buttons – 16 Särge um eine Skulptur, die Flamme (des Widerstands), reihen. Zwischen Kreuz und Vorplatz brennt eine Ewige Flamme ähnlich jener am Arc de Triomphe, gebettet auf einer eisernen Flagge.
Die Kapelle unweit der eigentlichen Hinrichtungsstätte ist zugänglich, Wandkratzereien zeugen noch heute von den dort eingesperrten Menschen. Neben ihr liegt ein kleiner Ausstellungsraum mit Briefen u.a. der Hingerichteten, das eigentliche Denkmal ist eine vor der Kapelle aufgestellte Glocke mit den eingravierten Namen der Hingerichteten.
Der mit einem an eine Grabplatte erinnernden Gedenkstein bedachte Hinrichtungsort selbst, ein kleiner Talkessel etwa 100 Meter von der Kapelle entfernt, gilt als sakrosankt und darf von Besuchern – ausgenommen der Angehörigen der Hingerichteten – nicht betreten werden, wird allerdings von einem erhöhten Pfad umlaufen.
Der Weg, den die Gefangenen in Richtung ihrer Hinrichtung zu beschreiten hatten, trägt heute den Namen Parcours des fusillés (Weg der Erschossenen). Seit 1990 ist der Platz vor dem Mémorial nach dem Deutschen Abbé Franz Stock benannt. Er war der Seelsorger der Gefängnisse von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valérien während der nationalsozialistischen Besatzungszeit, zahlreiche Hingerichtete werden in seinen Tagebüchern genannt.
Jährlich finden am 18. Juni Gedenkfeierlichkeiten statt, zu denen sich der amtierende Staatspräsident in das goldene Buch der Gedenkstätte einträgt, das gemeinsam mit den Stiftungsdokumenten de Gaulles im Fuße des Denkmals verwahrt wird.
Einzelnachweise
- ↑ Datenbank des französischen Verteidigungsministeriums zur Recherche der Namen der Erschossenen, 1. Januar 2009
- ↑ Allgemeine Informationen sowie Bilder zum Denkmal (franz.), 4. April 2010.
- ↑ Beschreibungen aller 16 Bronzeplatten (Memento vom 7. Dezember 2008 im Internet Archive), 4. April 2010
Weblinks
- Offizielle Seite der Gedenkstätte (nur frz.)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mont Valérien aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |