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Rudolf Mosse
Rudolf Mosse (geb. 9. Mai 1843 in Grätz, Provinz Posen; gest. 8. September 1920 in Schenkendorf) war ein Berliner Verleger, Firmengründer und Geschäftsmann.
Die Anfänge
Nach einer Buchhandelslehre und der Mitarbeit bei verschiedenen Verlagen gründete er 1867 in Berlin die Annoncen-Expedition Rudolf Mosse. Als einer der Ersten pachtete er den gesamten Anzeigenteil mehrerer Zeitungen und wurde somit vom bloßen Vermittler zum Anbieter von Anzeigenraum, den er an Werbekunden verkaufte.
Mosse baute sein Unternehmen gemeinsam mit seinem Schwager Emil Cohn durch die Gründung eines Verlags und der Herausgabe des Berliner Tageblatts (1872), der Berliner Morgen-Zeitung (1889) sowie der Berliner Volks-Zeitung (1904) aus. Ebenfalls 1872 trat er der Gesellschaft der Freunde bei. Ausgeweitet wurde auch der Service für die Anzeigenkunden, etwa durch die grafische Gestaltung von Annoncen.
Seit 1882 (1. Ausgabe) erschien bei Rudolf Mosse der Bäder-Almanach. Mitteilungen der Bäder, Luftkurorte und Heilanstalten als bedeutendes Nachschlagewerk für Ärzte und Patienten, das mit der 17. Ausgabe im Jahre 1933 eingestellt wurde.
Weitere Titel von Mosses Zeitungskonzern waren: Ulk (1872), Sonntagsblatt (1873), Deutsche Lesehalle (1881), Handelszeitung (1886), Zeitgeist (1888), Technische Rundschau (1895), Haus, Hof, Garten (1899) und Weltspiegel (1902). Hinzu kamen zahlreiche Fachzeitschriften.
Konkurrenz und politische Gegner
Seinen Konkurrenten, insbesondere August Scherl und dessen Aufkäufern aus der nordrheinischen Schwerindustrie, insbesondere Alfred Hugenberg, war die liberal-konservative Ausrichtung des Juden Mosse allerdings ein Dorn im Auge. Unter der Führung von Krupp-Direktor Alfred Hugenberg entstand 1916 die Allgemeine Anzeigen GmbH (Ala), die nun größte Annoncen-Expedition Deutschlands und Mosses stärkste Konkurrenz. Als Mosse den Scherl-Verlag übernehmen wollte, vereitelte Alfred Hugenberg dies mit Hilfe der Regierung.
Tod
Durch einen Unfall starb er im September 1920 in Schenkendorf bei Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee.
Kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Mosses Unternehmen gleichgeschaltet. Allerdings war es kurz zuvor schon in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Familiäres
Rudolf Mosses Bruder war der Jurist Albert Mosse, der in Japan als Regierungsberater wirkte. Sein zweiter Bruder Emil Mosse (* 1. Februar 1854) war seit 1884 Rudolfs Geschäftspartner.[1] Sein Enkel war der Historiker George L. Mosse, Sohn seiner einzigen Tochter Felicia und ihres Ehemanns Hans Lachmann-Mosse.
In Berlin erinnert seit dem 9. Mai 1989 eine am Mosse-Stift angebrachte Gedenktafel an sein Leben und Wirken.[2]
Er war Eigentümer von Schloss Schenkendorf.[3]
Siehe auch
Literatur
- Siegfried Jacobsohn (gemeinsam mit Kurt Tucholsky): Dem siebzigjährigen Mosse. In: Siegfried Jacobsohn: Gesammelte Schriften. Göttingen 2005, Bd. 2, S. 264-270.
- Peter de Mendelssohn: Zeitungsstadt Berlin: Menschen und Mächte in der Geschichte der deutschen Presse Berlin. Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1959; 2. Aufl. 1982.
- Elisabeth Kraus: Die Familie Mosse. Deutsch-jüdisches Bürgertum im 19. und 20. Jahrhundert. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44694-9.
Einzelnachweise
- ↑ Isidore Singer/Isidor Warsaw: Mosse, Rudolf. In: JewishEncyclopedia.com.
- ↑ Gedenktafel für Rudolf Mosse im Bezirkslexikon auf berlin.de
- ↑ Schenkendorf auf berlin.de.
Weblinks
- Literatur von und über Rudolf Mosse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- 3 Funde auf archive.org
- Informationen auf dem Webserver der American Jewish Historical Society
- Isidore Singer/Isidor Warsaw: Mosse, Rudolf. In: JewishEncyclopedia.com.
Personendaten | |
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NAME | Mosse, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geschäftsmann und Verleger |
GEBURTSDATUM | 9. Mai 1843 |
GEBURTSORT | Grätz |
STERBEDATUM | 8. September 1920 |
STERBEORT | Schenkendorf (Mittenwalde) |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rudolf Mosse aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |