Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
George L. Mosse
George Lachmann Mosse (geb. 20. September 1918 in Berlin; gest. 22. Januar 1999 in Madison, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Historiker deutscher-jüdischer Herkunft.
Leben
Als Sohn der Verleger Hans und Felicia Lachmann-Mosse wuchs er behütet in Berlin auf. Er war ein Enkel des Berliner Zeitungsverlegers Rudolf Mosse und Großcousin des Historikers Werner E. Mosse. Nach der Volksschule kam er ans Mommsen-Gymnasium und 1928 ins Internat der Schule Schloss Salem[1].
Die Nationalsozialisten zwangen ihn aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1933 zur Emigration, und Mosse floh zunächst nach Frankreich, dann nach England. Er studierte 1936–1939 in Cambridge, später am Haverford College in Haverford (Pennsylvania) in den USA, wo er 1941 seinen Bachelor ablegte. In dieser Zeit wurde Mosse US-amerikanischer Staatsbürger. In Harvard promovierte er 1946. Anschließend übernahm er Lehraufträge und eine Assistenzprofessur an der University of Iowa.
1955 wurde er Professor für Europäische Geschichte an der University of Wisconsin-Madison. Ab 1969 dozierte er jedes zweite Semester über Deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem und war dort 1980-85 erster Inhaber des Lehrstuhles für deutsche Geschichte. Seit 1993 war er zudem A. D. White Professor-at-Large der Cornell University.
Wirken
Als Historiker beschäftigte er sich besonders mit dem 20. Jahrhundert. Bekannt geworden ist er mit seinen Studien über die Geschichte des europäischen Judentums, des Rassismus und des Verhältnisses von Nationalismus und Sexualität.
Seit 2000 gibt es den George L. Mosse Prize[2] der American Historical Association.
George L. Mosse ist Namensgeber der Mosse-Lectures[3], einer seit 1997 stattfindenden Vortragsreihe an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Auszeichnungen und Ehrungen
- Goethe-Medaille des Goethe-Instituts (1988)
- Leo-Baeck-Medaille (1998) des Leo-Baeck-Instituts New York
- Ehrendoktorwürde der Universität Siegen (1998)
- An der University of Wisconsin ist das Gebäude für die Geisteswissenschaften nach Mosse benannt
Werke (Auswahl)
- auf Deutsch
- Internationaler Faschismus, 1920-1945. Hg. mit Walter Laqueur, Nymphenburger, München 1966
- Linksintellektuelle zwischen den beiden Weltkriegen. Hg. mit Walter Laqueur, ebd. 1969
- Kriegsausbruch 1914. Hg. mit Walter Laqueur, ebd 1970
- Ein Volk, ein Reich, ein Führer. Die völkischen Ursprünge des Nationalsozialismus. Athenäum, Königstein im Taunus 1979. ISBN 3-7610-8056-5
- Nationalismus und Sexualität. Rowohlt, Hamburg 1987 ISBN 3-499-55448-8
- Der 1. Weltkrieg und die Brutalisierung der Politik. Betrachtungen über die politische Rechte, den Rassismus und den deutschen Sonderweg. in Manfred Funke, Hans-Adolf Jacobsen, Hans-Helmuth Knütter & Hans-Peter Schwarz Hgg.: Demokratie und Diktatur. Geist und Gestalt politischer Herrschaft in Deutschland und Europa. FS Karl Dietrich Bracher. Reihe: Schriftenreihe, Studien zur Geschichte und Politik, 250. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn am Rhein 1987 ISSN 0435-7604 ISBN 3-923423-72-1 & Droste, Düsseldorf 1987[4] ISBN 3-7700-0730-1 S. 127 - 140
- Die Geschichte des Rassismus in Europa. Fischer, Frankfurt 1990 ISBN 3-596-10237-5
- "Ich bleibe Emigrant." Gespräche mit George L. Mosse. Hg. Irene Runge & Uwe Stelbrink. Dietz, Berlin 1991. ISBN 3-320-01754-3
- Die völkische Revolution. Über die geistigen Wurzeln des Nationalsozialismus. Athenäum, Königstein & Hain, Meisenheim 1991
- Jüdische Intellektuelle in Deutschland. Zwischen Religion und Nationalismus. Campus, Frankfurt 1992. ISBN 3-593-34627-3
- Gefallen für das Vaterland. Nationales Heldentum und namenloses Sterben. Klett-Cotta, 1993. ISBN 3-608-91622-9
- Der nationalsozialistische Alltag. Beltz-Athenäum, Weinheim 1993. ISBN 3-89547-815-6
- Die Nationalisierung der Massen. Politische Symbolik und Massenbewegungen von den Befreiungskriegen bis zum Dritten Reich. Campus, Frankfurt 1993. ISBN 3-593-34939-6
- Das Bild des Mannes. Zur Konstruktion der modernen Männlichkeit. Fischer, Frankfurt 1997. ISBN 3-10-050605-7
- Der homosexuellen NS-Opfer gedenken. Vorwort Claudia Neusüß, Einleitung der Initiative HomoMonument, Beiträge von GLM u. a.; Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 1999 ISBN 3-927760-36-6
- Aus großem Hause. Erinnerungen eines deutsch-jüdischen Historikers. Ullstein, München 2003. ISBN 3-550-07583-9
- auf Englisch
- The struggle for sovereignty in England. From the reign of Queen Elizabeth to the Petition of Right. Michigan State College Pr., East Lansing 1950
- The Crisis of German ideology. Intellectual origins of the 3. Reich. New York 1964
- Germans and Jews. The Right, the Left, and the search for a "Third Force" in pre-Nazi Germany. New York 1974
- Fallen soldiers. Reshaping the memory of the World Wars. New York 1990, ISBN 0-19-506247-7
Literatur
- Elisabeth Kraus: Die Familie Mosse. Deutsch-jüdisches Bürgertum im 19. und 20. Jahrhundert. München: Beck, 1999, ISBN 3-406-44694-9.
- Lothar Mertens: Er blieb ein Emigrant. Nachruf auf G. L. M. in: Sachor. Zeitschrift für Antisemitismusforschung, 9: Von der Emanzipation zur Entrechtung. Deutsch-jüdische Lebenswege Essen: Klartext, 1999 S. 87 - 89 ISSN 0948-2415 ISBN 3-88474-789-4
Einzelnachweise
- ↑ Georg Lachmann Mosse: Confronting History - A Memoir. Madison: University of Wisconsin Press, 2000, S. 53-70
- ↑ http://www.historians.org/prizes/index.cfm?PrizeAbbrev=Mosse George L. Mosse Prize der American Historical Association
- ↑ http://www.mosse-lectures.de/ Website der Mosse-Lectures an der Humboldt-Universität zu Berlin
- ↑ nur die Droste-Ausg. mit kpl. Bibliographie Brachers
Weblinks
- Literatur von und über George L. Mosse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Umfassende Bibliografie (englisch)
- Offizielle Webseite der Mosse-Lectures an der Humboldt-Universität zu Berlin
- The George L. Mosse Program in History at the University of Wisconsin-Madison, mit Fotos, Tonaufzeichnungen von (englischsprachigen) Vorlesungen usw.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mosse, George L. |
ALTERNATIVNAMEN | Mosse, George Lachmann (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Historiker deutscher Herkunft |
GEBURTSDATUM | 20. September 1918 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 22. Januar 1999 |
STERBEORT | Madison, Wisconsin, USA |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel George L. Mosse aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Person (Judentum)
- Historiker
- Rassismusforscher
- Faschismusforscher
- Hochschullehrer (University of Wisconsin-Madison)
- Hochschullehrer (Hebräische Universität Jerusalem)
- Hochschullehrer (Cornell University)
- Autor
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Literatur (Vereinigte Staaten)
- Literatur (Englisch)
- Sachliteratur
- Politische Literatur
- Wissenschaftliche Prosa
- Essay
- Autobiografie
- NS-Opfer
- Deutschsprachiger Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
- Person (Berlin)
- US-Amerikaner
- Geboren 1918
- Gestorben 1999
- Mann