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Nîmes
Nîmes | ||
---|---|---|
Region | Languedoc-Roussillon | |
Département | Gard (Präfektur) | |
Arrondissement | Nîmes | |
Kanton | Chef-lieu von 6 Kantonen+teilweise in einem weiteren | |
Gemeindeverband | Communauté d'agglomération Nîmes Métropole | |
Koordinaten | 43° 50′ N, 4° 22′ O43.8369444444444.3646Koordinaten: 43° 50′ N, 4° 22′ O | |
Höhe | 46 m (21–215 m) | |
Fläche | 161,85 km² | |
Einwohner | 148.561 (1. Jan. 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 918 Einw./km² | |
Postleitzahl | 30000 und 30900 | |
INSEE-Code | 30189 | |
Website | www.nimes.fr |
Nîmes [nim] ist eine Stadt im Süden Frankreichs und Hauptstadt des Département Gard. Ihre Einwohnerzahl beträgt 148.561 (Stand 1. Januar 2019).
Nîmes ist eine alte Römerstadt (antiker Name: Nemausus) unweit des Pont du Gard – eines gewaltigen Aquädukts aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.
Der Name des Jeans-Stoffes Denim leitet sich von de Nîmes „aus Nîmes“ ab.
Geschichte
Nîmes hieß bei den Kelten Nemausos („Heiligtum, Tempel“) und war Hauptstadt der Volcae Arecomici in der Provincia Narbonensis. Die Stadt war bevölkerungsreich, glänzend gebaut und ein Beispiel für die Blütezeit der gallorömischen Kultur. Aus dieser Zeit stammt der bis heute erhaltene Tour Magne „Großer Turm“, der dann von den Römern, welche die Stadt im 1. Jahrhundert v. Chr. in ihre Provinz Gallia Narbonensis eingliederten, zum Teil ihrer sieben Kilometer langen Stadtbefestigung gemacht wurde. Die verkehrsgünstig an der Via Domitia gelegene Stadt verfügte über eine bedeutende Münzstätte und hatte damals rund 25.000 Einwohner. Von der damaligen Stellung zeugen erhaltene Baudenkmäler wie das Amphitheater, das castellum, der Dianatempel, der Aquädukt Pont du Gard nordöstlich der Stadt, die Maison Carrée sowie das Augustustor.
Nîmes wurde in der ausgehenden Spätantike Bischofssitz. Anfang des 5. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Westgoten erobert, die Septimanien lange gegen die Franken verteidigen konnten. 725 eroberten die Araber Nîmes und behaupteten es bis zu Pippins Zeiten. Nachdem Nîmes zum fränkischen Reich kam, regierten dort die vicecomites (frz vicomtes), die unter den Herzögen von Septimanien standen. Im 10. Jahrhundert machten sich diese unabhängig und führten seitdem den Titel Grafen. Nachdem der König von Aragonien Nîmes als Lehnsherr an sich gezogen hatte, eroberte es 1226 König Ludwig VIII. von Frankreich. 1259 trat es Jakob von Aragonien förmlich an Ludwig IX. ab. Im 16. Jahrhundert war Nîmes eine der Hauptstädte der Hugenotten, welche sich dort trotz aller Verfolgungen und Unterdrückungen in verhältnismäßig großer Zahl behaupteten und auf Betreiben der Marguerite von Navarra sogar eine protestantische Universität errichteten. Trotz aller Versöhnungsversuche herrscht seitdem ein schroffer Gegensatz zwischen den katholischen und protestantischen Einwohnern. Dieser führte oft zu blutigen Kämpfen. In den Zeiten der Reaktion, so nach der Aufhebung des Edikts von Nantes und während des Cevennenkriegs, kam es zu Verfolgungen der Protestanten. Im Zuge der Kämpfe wurde die Kathedrale der Stadt mehrfach zerstört. In den Jahren 1791, 1815 und 1830 verübten die royalistischen "Bandes Verdets" in Nîmes grausame Gewalttaten. Dennoch erlebte die Stadt einen stetigen wirtschaftlichen Aufschwung, insbesondere seit dem Aufkommen der Manufakturproduktion im 18. Jahrhundert, die vor allem in der Textilproduktion Anwendung fand. Daneben erwies sich der Weinanbau als profitabel, insbesondere, nachdem man mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz und mit dem Bau des Canal du Midi die Erzeugnisse besser absetzen konnte.
Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt von 1942 bis 1944 deutsch besetzt, ohne große Kriegsschäden zu erleiden. In Nîmes gab es eine Besonderheit bei der Befreiung von den Deutschen: An der Spitze des Festzuges zur Feier der Befreiung durch die Résistance-Truppen liefen drei Deutsche, die im Maquis, in den Cevennen, an der Seite Frankreichs mit Waffen gekämpft hatten. In Nimes befindet sich der Standort des 2°REI (2° Regiment Entrangere de Infanterie, deutsch: 2. Fremdeninfanterieregiment) der französischen Fremdenlegion.
Wappen
Beschreibung: Auf Rot eine auf einem grünen Schildfuß stehende grüne Palme mit einem an goldener Kette angebundenem, sich nach links wendenden grünen Krokodil. In der Palme hängt rechts ein goldener Kranz und zu ihren Seiten die goldenen Majuskeln COL und NEM.
Symbolik: Das angekettete Krokodil stammt aus einem Münzmotiv aus der Zeit um 27 v. Chr. bis 14 n. Chr. Die Buchstaben bedeuten Colonia Nemausiensis. Colonia bedeutete zur Zeit von Kaiser Augustus eine Aufwertung der Stadt. Heute ist das Wappen auf vielen öffentlichen Einrichtungen, wie Straßenpoller, zu finden. Im Rathaus hängen an der Decke eines Aufganges Krokodile.
Politik
Seit 2001 ist Jean-Paul Fournier (UMP) Bürgermeister der Stadt.
Städtepartnerschaften
- Preston, Vereinigtes Königreich, seit 1955
- Verona, Italien, seit 1960
- Braunschweig, Deutschland, seit 1962
- Prag, Tschechien, seit 1967
- Frankfurt (Oder), Deutschland, seit 1976
- Salamanca, Spanien, seit 1979
- Rischon leTzion, Israel, seit 1986
- Meknès, Marokko, seit 2005
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten der Stadt sind vor allem die zahlreichen Bauten aus der Römerzeit – u. a. das Amphitheater und die Maison Carrée – sowie die Kathedrale und der malerische historische Stadtkern. Im Zentrum der Stadt befinden sich die Arenen, die Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. erbaut wurden. Dabei misst das Amphitheater 133 m in der Länge und 101 m in der Breite und bietet Platz für über 20.000 Zuschauer. Die 21 Meter hohe Fassade besteht aus zwei übereinanderliegenden Reihen aus jeweils 60 Bögen. Auch heute noch wird das Amphitheater für Veranstaltungen genutzt. Insbesondere während der Ferias finden dort dreimal im Jahr unblutige Stierkämpfe statt, die sog. „Courses libres“. In den Ferias vor Pfingsten werden allerdings auch allabendlich viele Stiere in der nach spanischem Muster inszenierten Corrida getötet.
Der Maison Carrée genannte Tempel wurde ganz zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. errichtet und dominierte in der Antike das Forum der Stadt. Er war Gaius und Lucius Caesar, den Enkeln und Adoptivsöhnen des Kaisers Augustus, geweiht.
Die Porte d'Auguste markiert mit ihren erhalten Bögen die Stelle, an der die Via Domitia von Osten in die Stadt mündete.
Das moderne Carré d'Art, gegenüber der Maison Carrée gelegen, wurde vom Architekten Norman Foster entworfen, es enthält eine Bibliothek und ein Museum für Moderne Kunst.
Die Jardins de la Fontaine wurden im 18. Jahrhundert von Maréschal und Dardailhon angelegt. Auch der alte Dianatempel wurde in die französische Parklandschaft integriert. Ebenso der keltische Tour Magne, der eine Höhe von 32 Metern aufweist und als Aussichtsturm dient.
Das Castellum ist ein römisches Wasserkastell, der das Wasser, das über den Pont du Gard in die Stadt geleitet wurde, auffing und weiterleitete. Es hat einen Durchmesser von 5,90 Metern.
Das Musée de Beaux-Arts wurde 1907 erbaut und 1986/87 von Jean-Michel Wilmotte umgestaltet. Ausgestellt sind französische, niederländische und italienische Gemälde des 16. und 17. Jahrhunderts.
Das Musée de Vieux Nîmes befindet sich im alten, aus dem 17. Jahrhundert stammenden Bischofspalast. Gezeigt wird die Stadtgeschichte seit dem Ende des Mittelalters.
Das Musée des Cultures Taurines wurde im Jahre 2002 eingeweiht und befasst sich mit der regionalen Kultur, insbesondere mit dem Stierkampf.
Das Archäologische Museum befindet sich in der früheren Jesuitenschule und bietet Exponate aus der Frühgeschichte der Stadt.
Verkehr
Nîmes befindet sich an der Autobahn A9 (Orange-Perpignan) und der A54 (Nîmes-Arles). Es besteht ein Eisenbahnanschluss an der Hauptstrecke von Montpellier nach Avignon bzw. Arles, sowie Nebenverbindungen nach Le Grau-du-Roi am Mittelmeer und nach Alès. Der Flughafen Nîmes-Garons befindet sich südlich der Stadt, außerdem gibt es im Osten bei Marguerittes noch einen kleineren Flugplatz.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Jean Nicot (1530–1604), Diplomat
- Anne-Marguerite Petit DuNoyer (1663–1720 oder 1719), Journalistin
- Charles Joseph Natoire (1700–1777), Maler
- Pierre Michel d’Ixnard (1723–1795), Baumeister des Klassizismus
- Jean-Paul Rabaut Saint-Étienne (1743–1793), Politiker in der Französischen Revolution
- Étienne Ozi (1754–1813), Fagottist und Komponist
- François Pierre Guillaume Guizot, (1787–1874), Politiker und Schriftsteller
- Jules Duprato (1827–1892), Komponist
- Ferdinand Poise (1828–1892), Komponist
- Alphonse Daudet (1840–1897), Schriftsteller
- Paul Soleillet (1842–1886), Abenteurer und Afrikareisender
- Jean Gaston Darboux (1842–1917), Mathematiker
- Émile Doumergue (1844–1937), reformierter Theologe
- Gaston Milhaud (1858–1918), Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftshistoriker
- Marguerite Long (1874–1966), Pianistin
- Édouard Daladier (1884–1970), Politiker
- Jean Carrière (1932–2005), Schriftsteller
- Vernon Dobtcheff (* 1934), Schauspieler
- Bernadette Lafont (1938–2013), Theater- und Filmschauspielerin
- Christian Giudicelli (* 1942), Schriftsteller und Literaturkritiker
- Manuel Amoros (* 1962), Fußballspieler
- Jean-François Remésy (* 1964), Profigolfer
- Alexandre Delmar (* 1975), Schriftsteller
- Dino Lunardi (* 1978), Autorennfahrer
- Damien Abad (* 1980), Politiker
Literatur
- Peter Ilisch: Nemausus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 21, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2002, ISBN 3-11-017272-0, S. 65–66. (online) (Beitrag zur Geschichte von Nîmes, Artikel im Fachlexikon zum antiken Nemausus)
- Gilles Martin-Raget und Jacques Maigne: De garrigues en Costières. Paysages de Nîmes Mêtropole. Arles (Actes Sud) 2005, ISBN 2-7427-5692-2.
- Ralf Nestmeyer: Languedoc-Roussillon. Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2012, ISBN 978-3-89953-696-6.
Weblinks
- Commons: Nîmes – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Nîmes
- Amphitheater in Nîmes
- Antikefan - Nîmes,das römische Nemausus
- 103 Fotos von Nîmes
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