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Nachts, wenn der Teufel kam
Filmdaten | |
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Deutscher Titel | Nachts, wenn der Teufel kam |
Produktionsland | BR Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1957 |
Länge | 101 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12, ursprünglich 16 |
Stab | |
Regie | Robert Siodmak |
Drehbuch | Werner Jörg Lüddecke |
Produktion | Robert Siodmak |
Musik | Siegfried Franz |
Kamera | Georg Krause |
Schnitt | Walter Boos |
Besetzung | |
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Nachts, wenn der Teufel kam ist ein in Schwarzweiß gedrehter deutscher Spielfilm von Robert Siodmak aus dem Jahr 1957. Er beruht auf der gleichnamigen Artikelserie in der Münchner Illustrierten von Will Berthold über den angeblichen Serienmörder Bruno Lüdke.
Handlung
Deutschland 1944. Der kleine Parteifunktionär Willi Keun, der sich als Kind den linken Daumen mit einer Kreissäge abgeschnitten hatte und somit nicht an der Front eingesetzt werden kann, gerät in Verdacht, seine Geliebte, die Kellnerin Lucy, in ihrer Wohnung erwürgt zu haben. Selbst sein Pflichtverteidiger hat keinen Zweifel an Keuns Täterschaft. Der wirkliche Täter ist jedoch, wie der Zuschauer bald erfährt, der von niemandem ernst genommene Hilfsarbeiter Bruno Lüdke.
Kriminalkommissar Kersten, einem Fronturlauber, der zufällig auf den Fall aufmerksam wird, ist nicht entgangen, dass es weitere Verbrechen mit ähnlichem Tathergang gibt. Er geht von einem geistesgestörten Serienmörder aus, der seit elf Jahren sein Unwesen treibt. Diese Theorie gefällt auch SS-Gruppenführer Rossdorf, der Argumente für die planmäßige Ermordung geistig Behinderter sucht. Deshalb ermutigt er ihn, den wahren Mörder zu finden, und sichert ihm jedmögliche Unterstützung zu.
Nach langwierigen Ermittlungen kann der Kommissar den unzurechnungsfähigen Lüdke tatsächlich überführen. Er gesteht noch weitere Morde an Frauen, die er zu seinem Zeitvertreib umgebracht hat. Doch SS-Gruppenführer Rossdorf zeigt sich jetzt gegenüber dem Kommissar von einer ganz anderen Seite: Im Dritten Reich gilt es als ausgeschlossen, dass ein debiler Massenmörder jahrelang ungestraft morden könne.
So wird Keun doch noch als Täter verurteilt und „auf der Flucht erschossen“, Lüdke hingegen ohne Gerichtsverfahren umgebracht. Kommissar Kersten, der gegen dieses Vorgehen protestiert und die Wahrheit ans Licht bringen will, wird degradiert und als Soldat an die Front geschickt.
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Hintergrund
Der Film wurde von der Produktionsfirma Divina in deren Filmstudios in Baldham produziert. Drehzeit war vom Juni bis zum Juli 1957, gedreht wurde in München und West-Berlin. Uraufführung war am 19. September 1957 in Düsseldorf. Der Film erhielt sehr viel Lob und Auszeichnungen. Dabei wurde jedoch der Wahrheitsgehalt der Drehbuchvorlage von Will Berthold nicht weiter hinterfragt. Mario Adorf verhalf der Film zum Durchbruch. In der Folge legte er ihn zugleich jahrelang als „Schurken“-Darsteller fest.
Wie der niederländische Hauptkommissar J. A. Blaauw in einem Artikel aus dem Jahr 1994 darlegte, existierte ein geistig beschränkter Bruno Lüdke, dem aber unaufgeklärte Morde in die Schuhe geschoben wurden. Er gestand eine ganze Serie von Morden, wahrscheinlich auch solche, die nie stattgefunden hatten und die er erfand. Bruno Lüdke hat möglicherweise nie jemanden ermordet.[1]
Kritiken
„Realistisch, feinfühlig und mit überzeugender Skizzierung des zeithistorischen Hintergrunds baute Siodmak den authentischen Kriminalfall zu einer der beklemmendsten Studien über die Verbindung von Totalitarismus, Gewalt und Verbrechen aus, die das deutsche Kino kennt.“
„Siodmaks beste Arbeit nach seiner Rückkehr nach Deutschland gibt ein düsteres Zeitbild.“
„Straff inszenierter und in den Hauptrollen überzeugend gespielter deutscher Kriminalfilm mit politischem Hintergrund. Trotz einiger Überzeichnungen sehenswert.“
„Die Geschichte eines perversen Massenmörders im Dritten Reich wird zu einer harten und treffenden Anklage gegen gewisse damalige Machthaber. Ein in Aussage und Gestaltung hervorragender deutscher Zeitfilm.“
Auszeichnungen
- Bundesfilmpreis:
- Goldene Schale als besonders zu würdigender Film
- Filmband in Silber als bester Spielfilm mit besonderem staatspolitischen Gehalt
- Filmband in Gold für das beste Drehbuch an Werner Jörg Lüddecke
- Filmband in Gold für die beste Regie an Robert Siodmak
- Filmband in Gold für den besten Hauptdarsteller an Hannes Messemer
- Filmband in Gold für die beste weibliche Nebenrolle an Annemarie Düringer
- Filmband in Gold für die beste männliche Nebenrolle an Werner Peters
- Filmband in Gold für den besten Nachwuchsdarsteller an Mario Adorf
- Filmband in Gold für die beste Kameraführung an Georg Krause
- Filmband in Gold für die beste Architektur an Rolf Zehetbauer und Gottfried Will
- Preis für die beste Regie beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary
- Bambi als bester deutscher Film
- Preis der deutschen Filmkritik
- Preis des Senats von Berlin an Robert Siodmak
- Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film
- Prädikat „wertvoll“ der Filmbewertungsstelle
Weblinks
- Nachts, wenn der Teufel kam in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Nachts, wenn der Teufel kam bei filmportal.de
- Nachts, wenn der Teufel kam bei deutscher-tonfilm.de auf web.archive.org
Einzelnachweise
- ↑ Johannes Albertus (Jan) Blaauw: Kriminalistische Scharlatanerien. Bruno Lüdke – Deutschlands größter Massenmörder? In: Kriminalistik 48 (1994): S. 705–712.
- ↑ Nachts, wenn der Teufel kam im Lexikon des Internationalen Films.
- ↑ Evangelischer Filmbeobachter, Kritik Nr. 625/1957.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nachts, wenn der Teufel kam aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |