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Nahr al-Asi
Nahr al-Asi | ||
Wassermühle in Hama | ||
Daten | ||
Lage | Libanon, Syrien, Türkei | |
Flusssystem | Nahr al-Asi | |
Quelle | Laboue, Beqaa nördlich Baalbeks 34° 11′ 49″ N, 36° 21′ 9″ O34.19736.35256910 | |
Quellhöhe | 910 m | |
Mündung | Bei Samandağ in das Mittelmeer 36.04531535.9635030 Koordinaten: 36° 2′ 43″ N, 35° 57′ 49″ O 36° 2′ 43″ N, 35° 57′ 49″ O36.04531535.9635030 | |
Mündungshöhe | 0 m | |
Höhenunterschied | 910 m | |
Sohlgefälle | 1,6 ‰ | |
Länge | 571 km | |
Einzugsgebiet | 23.000 km² | |
Rechte Nebenflüsse | Afrin, Kara Su |
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Der Nahr al-Asi (arabisch نهر العاصي, DMG Nahr al-ʿĀṣī, türkisch Asi Nehri, antik Orontes, griechisch Ορόντης, fränkisch Pharphar, nach 2. Könige 5,12 EU) ist ein 450 km langer Fluss im Libanon, Syrien und der Türkei.
Name
In der Türkei nennt man den Fluss auch Ters akan nehir, was auf Deutsch „verkehrt fließender Fluss“ bedeutet. Arabisch Nahr heißt „Fluss“, al-ʿĀṣī „der Widerspenstige, Widersetzliche“ und weist auf seine wilde Strömung hin. Strabon gab in seiner Geographika an, dass der syrische Fluss Typhon Orontes genannt wurde, weil Orontes I. diesen Fluss überquert hatte, wohl während des Krieges gegen Euagoras I. von Salamis.
Geografie
Er entspringt einer Karstquelle in der Bekaa-Ebene (Libanon) nördlich der Stadt Baalbek und wird durch die Schmelzwässer des Libanon und des Anti-Libanon gespeist. Seine größten Nebenflüsse sind der Afrin (Nahr Afrin) und der Kara Su (türkisch Schwarzwasser). Das Einzugsgebiet beträgt 23.000 Quadratkilometer. Der Fluss führt das meiste Wasser im März, am Pegel von Dschisr asch-Schugur werden dann durchschnittlich 30 m³/s gemessen.
Der Oberlauf umfasst das Talbecken von Homs. Der Orontes fließt hier in nördlicher Richtung durch die Städte Homs und Hama in Syrien, wo verschiedene Staudämme die Bewässerung fruchtbarer Täler ermöglichen, unter anderem die Zeyzoun-Talsperre. Der Mittellauf umfasst die Ebenen von Aharna und Ghab. Die Ghab-Ebene trennt das Bergmassiv des Dschebel Ansariye im Westen vom nordsyrischen Kalksteinmassiv im Osten. In der Nähe der Stadt Antakya in der türkischen Provinz Hatay verändert der Orontes seine Fließrichtung nach Westen und mündet bei Samandağ in das Mittelmeer. Dort fließt der Orontes scheinbar verkehrt herum, die optische Täuschung entsteht durch das niedrige Wasser und starke Winde. In der Antike war der Unterlauf teilweise schiffbar.
Der Fluss war ursprünglich sehr fischreich, ist aber inzwischen unterhalb von Homs durch Industrieabwässer stark verschmutzt und biologisch weitgehend tot (Stand 1980). Der Stausee von ar-Rastan wirkt als Sedimentfalle und erhöht die Wasserqualität wieder. Durch die Ableitung zahlreicher Bewässerungssysteme ist der Unterlauf des Flusses stark versalzt. Außerdem kommt es oft zu Algenblüten.
Geologie
Bis zum mittleren Tertiär bildeten Libanongebirge und der Dschebel Ansariye bis in die Berge der Provinz Hatay eine durchgängige Bergkette und eine Wasserscheide für den Orontes und den Afrin, die beide nach Osten in den Euphrat entwässerten. Die Öffnung zum Mittelmeer bei Antakya entstand erst im Spätpliozän.[1] Der Flusslauf bildet von der Bekaa-Ebene über die Ghab-Ebene die nördliche Fortsetzung des Jordangrabens und den nördlichen Ausläufer des Afrikanischen Grabenbruchs.
Geschichte
Erste Dämme wurden laut Strabo bereits durch die Ägypter errichtet. Der Staudamm bei Qattinah, der den See von Homs aufstaut, stammt aus römischer Zeit, wird aber bis heute genutzt. Der Orontes wird von Plinius und Strabo beschrieben.
Als Schlacht am Orontes werden die Schlacht bei Kadesch 1274 v. Chr. zwischen Ramses II. und dem Hethiterkönig Muwatalli II. oder die Schlacht 94 v. Chr. zwischen den Seleukiden Antiochos XI. und Antiochos X. Eusebes bezeichnet.
In den Dionysiaka des Nonnos von Panopolis wird im 17. Gesang berichtet, dass auf dem Indienzug des Dionysos es zur Schlacht mit Orontes, dem Schwiegersohn des Inderkönigs Deriades, kommt. Im Kampf gegen den Gott fällt Orontes und stürzt in den Fluss, der nach ihm seinen Namen trägt.
Literatur
- Ragnar Kinzelbach: Hydrobiologie am Orontes. In: Natur und Museum. Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Frankfurt/Main 1980, 110 (1), S. 9–18, ISSN 0028-1301
- Jaques Weulersse: L'Oronte. Étude de Fleuve. Tours 1940
Einzelnachweise
- ↑ Eugen Wirth: Syrien, eine geographische Landeskunde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, S. 63
Weblinks
- Markus Saur: Orontes. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nahr al-Asi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |