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Nickolas Muray

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Nickolas Muray, Fotoporträt von Carl van Vechten, 1933

Nickolas Muray (geborener Miklós Mandl; geb. 15. Februar 1892 in Szeged, Ungarn; gest. 2. November 1965 in New York City) war ein amerikanischer Fotograf ungarischer Abstammung, der bekannt wurde für seine Prominentenporträts und farbigen Werbefotografien. Zugleich war er Sportler: Im Säbelfechten war er Landesmeister und nahm an den Olympischen Spielen in der Disziplin Fechten teil. Muray war ebenfalls ein Sammler zeitgenössischer mexikanischer Kunst.

Leben und Wirken

Ausbildung

Miklós Mandl war der Sohn des Postangestellten Samu Mandl und seiner Frau Klára Lövit. Die Familie jüdischer Herkunft ließ ihren Namen in Murai ändern. Zwei Jahre nach seiner Geburt zog die Familie nach Budapest. Er fühlte sich schon in jungen Jahren gedemütigt durch antisemitische Angriffe, was in ihm den Wunsch weckte, die Beschränkungen einer ungerechten Gesellschaft zu überwinden und die Welt zu erkunden. Mandl ließ sich an der Budapester Schule für Grafik in den Bereichen Fotografie, Lithografie und Fotogravüre ausbilden. Er schloss mit einem internationalen Zertifikat ab und belegte danach einen dreijährigen Kurs für Farbfotogravüre in Berlin, wo er sich unter anderem mit der Herstellung von Farbfiltern befasste. Danach arbeitete er für den Berliner Ullstein Verlag.

Fotografisches Werk

Foto in Ladies’ Home Journal, 1932
Girl in Red, Werbefoto für Lucky Strike, 1936
Santa Claus, Werbung für A&P, 1958

1913 verließ der 21-jährige Miklós Murai mit 25 Dollar in der Tasche Europa und zog nach New York, wo er seinen Namen zu Nickolas Muray änderte. Er besuchte Abendkurse zum Erlernen der englischen Sprache und bezeichnete sich als Atheist. Er fand eine Arbeitsstelle bei Stockinger in Greenpoint (Brooklyn) und 1916 bei Condé Nast. 1916 heiratete er seine erste Frau, die ungarische Dichterin Ilona Fulop. 1918 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft.

1920 eröffnete Muray zusätzlich ein eigenes Porträtstudio in seinem Appartement in Greenwich Village. Wenig später erschienen seine Fotografien bekannter New Yorker Persönlichkeiten regelmäßig in Harper’s Bazaar, sodass er seinen Angestelltenjob aufgeben konnte. 1926 schickte ihn Vanity Fair nach London, Paris und Berlin und 1929 nach Hollywood für Aufnahmen von Prominenten. Er fotografierte zu dieser Zeit beispielsweise Joan Crawford und Douglas Fairbanks am Strand.[Bild 1] Seine Bilder wurden in vielen weiteren Publikationen veröffentlicht, so in Vogue, Ladies’ Home Journal, McCall’s und The New York Times. Zu den anfangs in Schwarz-weiß porträtierten Personen gehörten unter anderem Fred Astaire, Marlene Dietrich, Dwight D. Eisenhower, F. Scott Fitzgerald, Claude Monet, Franklin D. Roosevelt, George Bernard Shaw und Gloria Swanson.[Bild 2] Muray schuf insgesamt etwa 10.000 Porträts.

Nach dem Beginn der Weltwirtschaftskrise verringerte Muray seine Tätigkeit als Porträtfotograf und wandte sich mehr der Werbebranche zu, in der er als Pionier der Farbfotografie galt und als Meister des farbigen Pigmentdruckverfahrens (carbon print). Für Ladies’ Home Journal schuf er 1931 die erste farbige Druckvorlage nach einer Farbfotografie, eine Werbungsseite, die 17 mit Badeanzügen bekleidete Modelle in Miami darstellt. Sein Werk wurde in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen[1] international gezeigt.

Frida Kahlo

Muray war befreundet mit der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo, die er bei einem Besuch seines Freundes José Miguel Covarrubias in Mexiko kennengelernt hatte. Kahlo und Muray hatten eine Liebesaffäre seit 1931, nachdem die Scheidung von Murays zweiter Frau erfolgt war und kurz nach der Hochzeit Kahlos mit Diego Rivera. Im November 1938 stellte die New Yorker Galerie Julien Levy erstmals Bilder von Frida Kahlo in den USA aus, ein Anlass des Wiedersehens. Die Affäre überdauerte Murays dritte Hochzeit sowie Kahlos Scheidung 1939 und Wiederverheiratung 1940. Im Jahr 1941 erfolgte die Trennung, da Muray heiraten wollte, während Kahlo ihn nur als Liebhaber akzeptierte. Daher heiratete Muray 1942 seine vierte Frau, Margaret „Peggy“ Schwab. Doch blieben sie bis zu Kahlos Tod im Jahr 1954 befreundet. Muray schuf ausdrucksvolle, farbintensive Fotoporträts der Mexikanerin[Bild 3]. Ab 2009 fanden Wanderausstellungen seiner Kahlo-Fotografien unter dem Titel „Frida Kahlo: Through the Lens of Nickolas Muray“ statt; der erste Ausstellungsort befand sich in der Albright-Knox Art Gallery, Buffalo. Gezeigt wurden 74 schwarzweiße und farbige Porträts der Künstlerin[2].

Fechten

1927 gewann Nickolas Muray die nationale Säbelmeisterschaft. 1928 und 1932 gehörte er dem „United States Olympic Fencing Team“ an. Sein größter Erfolg war bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles der vierte Platz mit der Mannschaft. Nach dem Abschluss seiner sportlichen Karriere betätigte er sich 1956, 1960 und 1964 als Referent bei den Olympischen Spielen. Er hatte in seinem Leben insgesamt 60 Medaillen gewonnen und wurde gerühmt als „One of the twenty greatest fencers in American History.“

1961 erlitt er beim Fechten im New York Athletic Club einen Herzanfall und konnte reanimiert werden. Vier Jahre später, 1965, wiederholte sich der Anfall bei der Ausübung seines Lieblingssports, den Muray nicht überlebte.[3]

Murays Kunstsammlung

Murays Freund, der mexikanische Künstler José Miguel Covarrubias, machte den Fotografen mit seinen Künstlerfreunden bekannt, deren Werke dieser zu sammeln begann. Neben Frida Kahlo und Covarrubias waren es beispielsweise Werke von Rufino Tamayo, Juan Soriano, Fernando Castillo, Guillermo Meza und Roberto Montenegro. Die Sammlung, die zum Bestand des Harry Ransom Center der University of Texas at Austin gehört, wurde 2004 unter dem Titel The Covarrubias circle: Nickolas Muray’s collection of twentieth-century Mexican art in einem Buch publiziert.

Ungarische Fotografen in den USA

Neben Nickolas Muray gab es weitere ungarische Fotografen in den Vereinigten Staaten, die später, nach Hitlers Machtergreifung 1933, aus Europa emigrierten und erfolgreich dort arbeiteten. Zu nennen sind André Kertész, László Moholy-Nagy und Martin Munkácsi.[4]

Literatur

  • Ich werde Dich nie vergessen. Frida Kahlo und Nickolas Muray. Frühe unveröffentlichte Photographien und Briefe, hrsg. von Salomon Grimberg, übersetzt von Christian Quatmann. Schirmer/Mosel, München 2004, ISBN 978-3-8296-0220-4
  • Kurt Heinzelman, Peter Mears: The Covarrubias circle: Nickolas Muray’s collection of twentieth-century Mexican art. Harry Ransom Humanities Research Center, University of Texas Press, Austin 2004, ISBN 978-0-292-70588-3
  • William Johnson: A History of Photography from 1839 to present; the George Eastman Collection. Taschen, Köln, London 2005, ISBN 978-3-8228-4777-0
  • Lisa Hostetler, Katherine Bussard: Color Rush: American Color Photography from Stieglitz to Sherman. Katalog zur Ausstellung im Milwaukee Art Museum, Aperture, New York 2013, ISBN 978-1-59711-226-0

Weblinks

 Commons: Nickolas Muray – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Zur Person

Sammlungen

Einzelnachweise

  1. Nickolas Muray, artnet.de, abgerufen am 21. März 2014
  2. Marcus Bunyan: Frida Kahlo: Through the Lens of Nickolas Muray, artblart.com, abgerufen am 23. März 2014 (mit Abbildungen)
  3. Zitiert nach den Weblinks nickolasmuray.com, University of Texas at Austin, sports-reference.com, George Eastman House, neuwied.de
  4. Nickolas Muray – Hungarian-American Photographer of Celebrities, sk-szeged.hu, abgerufen am 28. März 2014

Abbildungen

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nickolas Muray aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.