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Nordic Walking
Nordic Walking ist eine Ausdauersportart, bei der das schnelle Gehen durch den Einsatz von zwei Stöcken im Rhythmus der Schritte unterstützt wird. Es kann als jüngere Variante des Breitensports Walking angesehen werden.
Geschichte
Nordic Walking definiert man als Gesundheitsgehen mit speziell entworfenen Stöcken. Obwohl die Bahnrenner, Wanderer und Skilangläufer dasselbe Konzept schon Jahrzehnte früher als Trainingsmethode benutzt hatten, war Maurin der erste, der Nordic Walking als Sportart definierte. Sein Werk "Hiihdon lajiosa" (translation: "A part of cross-country skiing training methodic") erschien 1979.[1] Das Konzept des Nordic Walking wurde anhand des Sommer-Trainingplans für Skiläufer entwickelt. [2]Dieses Konzept beinhaltete die ersten Erklärungen und Instruktionen über die Sportart und Übungen, anatomische und psychische Gründe, warum man diese Sportart betreiben solle.
Im selben Jahr (1997) wurden die ersten Gehstöcke von Exel hergestellt und auf den Markt gebracht.[3] Der Fachausdruck Nordic Walking entstand 1999 und wurde im gleichen Jahr durch ein Werbeflugblatt international bekannt.
Verbreitete Missverständnisse
Obwohl die ersten Stöcke für Gesundheitsgehen und auch die ersten Gehtechniken in den USA im Jahr 1988 von Exerstrider vorgestellt worden sind[4], hatten die extra dafür entworfenen Stöcke am Anfang wenig Ähnlichkeiten mit modernen Nordic-Walking-Stöcken. Die ersten Stöcke waren sehr schwer und ähnelten im Design eher Ski- oder Wanderstöcken, die eine einfache Ringverbindung um den Arm hatten (später ohne Verbindung). Nordic Walking und Exerstriding (eine ähnliche Sportart, die auch mit Stöcken betrieben wird) werden oft verwechselt, obwohl Nordic Walking eine wissenschaftlich untersuchte Basis hat und diese zwei Sportarten verschiedene Techniken und unterschiedliche Ausrüstung verwenden. Wegen der grundsätzlichen Ähnlichkeiten werden diese beiden Sportarten oft synonym betrachtet, was aber nicht stimmt.
Allgemein
Der Einsatz von Stöcken macht aus Walking ein Training, bei dem zusätzlich die Muskulatur des Oberkörpers beansprucht wird. Nordic-Walking ist für ambitionierte Sportler ebenso geeignet wie für untrainierte Menschen. Die Gelenke werden jedoch, entgegen anders lautenden Behauptungen, mehr belastet als beim normalen Spazieren.[5] Nach einer Studie von Sportmedizinern des Krankenhauses für Sportverletzte in Hellersen ist der Sauerstoffverbrauch (und daraus folgernd die Ausdauerbelastung) beim Nordic Walking mit korrekter Ausführung ca. 5 % höher als beim konventionellen Walking, wenn dieses ohne zusätzliche Oberkörperbewegungen durchgeführt wird.[6]
Bewegungsablauf
Nordic Walking ist eine Sportart mit zyklischem Bewegungsablauf. Der rechte Stock hat immer dann Bodenberührung, wenn die linke Ferse aufsetzt, der linke Stock, wenn die rechte Ferse aufsetzt. Die Stöcke werden nah am Körper geführt. Der jeweilige Stock wird schräg nach hinten eingesetzt; der Stockeinsatz sollte immer unterhalb des Körperschwerpunktes, also in der Schrittstellung auf der vertikalen Körperachse erfolgen. Es gibt Trainingsarten, bei denen die Hand ständig geöffnet und geschlossen wird: Geht der Stock nach, öffnet sich hinten die Hand; wird der Stock vor den Körper geführt und zum Abstoßen in den Boden gestoßen, schließt sie sich wieder.
Ausrüstung
Nordic-Walking-Stöcke bestehen aus leichten Materialien wie CFK, CFK-Glasfaser-Mischung oder Aluminium. CFK dämpft Schwingungen besser als Aluminium und ist stabiler. Ein abnehmbarer Gummischutz auf den Stockspitzen absorbiert zusätzlich Schläge und mindert Geräusche auf Asphalt. Handschlaufen dienen in erster Linie der Kraftübertragung vom Arm auf den Stock und in zweiter Linie zur Sicherung gegen Rutschen.
Ein zu kurzer oder zu langer Stock ist bei einer funktionalen Bewegungsausführung hinderlich. Für die Länge der Stöcke kann folgende Faustformel empfohlen werden: Körpergröße (in cm) x 0,66 = Stocklänge. Es empfiehlt sich, im Zweifel eine etwas kürzere Stocklänge als berechnet auszuwählen, damit es nicht zu Ausweichbewegungen in den Schultergelenken kommt. Viele Stöcke lassen sich in der Länge durch Teleskoprohre verstellen.
Die Anforderungen an einen Laufschuh und einen Walking-Schuh sind ähnlich. Im Vergleich zum Jogging-Schuh sind der Fersenbereich und die gesamte Sohle im Walking-Schuh stärker abgerundet und sollen so für ein flüssiges Abrollen sorgen.
Kritik
- Verschiedene Stimmen sehen in der Sportart Nordic-Walking einen von Zubehörherstellern ausgelösten Trend.
- Zusätzlicher Kritikpunkt ist die Wahrnehmung, die Mehrzahl der Nordic Walking ausübenden Menschen beherrsche die Technik nicht und gehe nur „mit schleifenden Stöcken“ spazieren oder führe den Sport mit einer zu niedrigen Intensität aus. Allerdings wird gerade von medizinischer Seite positiv bemerkt, dass sich viele Menschen so wenigstens überhaupt bewegen.
Deutsche Meisterschaft
Im Oktober 2010 fand im oberschwäbischen Altshausen die Deutsche Nordic Walking Meisterschaft im Halbmarathon mit 194 Teilnehmern statt.
Nordic-Walking-Parks
Groß angelegte Nordic-Walking-Parks bieten Anfängern und Fortgeschrittenen mittlerweile in ganz Europa die Möglichkeit, ihren Freizeitsport auszuüben. Das meist landschaftlich besonders reizvolle und beschilderte Streckennetz mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden lässt sich auch von Wanderern und Läufern nutzen.
Organisationen
Überall in der Welt gibt es zahlreiche (auch internationale) Organisationen, die Nordic Walking fördern:
- World Original Nordic Walking Federation - ONWF
- International Nordic Walking Association - INWA
- (North) American Nordic Walking Association - ANWA
- International Nordic Fitness Sports Association - INFO
Fußnoten
- ↑ http://www.tul.fi/Portals/0/DOKUMENTIT/Koulutus/Vanhat%20materiaalit/Hiihdon%20lajiosa%201979.pdf
- ↑ http://inwa-nordicwalking.com/?p=202#more-202
- ↑ http://companydatabase.org/c/hockey-equipment/athletic-equipment/sporting-athletic-goods/exel-oyj.html
- ↑ The Capital Times newspaper, Madison, WI, USA, Dec. 13, 1988
- ↑ Thomas Jöllenbeck, Daniel Leyser, Claudia Classen, Melanie Mull, Christian Grüneberg: Nordic Walking – Eine Feldstudie über den Mythos Gelenkentlastung. (PDF; 2,8 MB). In: Freiwald, J., Jöllenbeck, T., Olivier, N. (Hrsg.): Prävention und Rehabilitation. Symposiumsbericht Bad Sassendorf 2006, Strauß, Köln, 2007, 399-405.
- ↑ Volker Höltke et. al.: Vergleich von Walking und Nordic-Walking im moderaten Intensitätsbereich Hamburg und Hellersen 2005
Literatur
- Literaturübersichten von 2007-2008 sowie bis 2006
- Thomas Jöllenbeck, Christian Grüneberg: Gesund durch Nordic Walking – Prävention oder Mythos?, in: Physiotherapie, 2008, 2, 23-26 HTML-Datei
- Harald Lange: Optimales Walking. Der Weg zu einem stimmigen Trainingskonzept und seine Anwendung in der Praxis, Spitta, Balingen 2006, ISBN 3-934211-96-8
- Ulrich Pramann, Bernd Schäufle: Nordic Walking für Einsteiger, Südwest, München 2005, ISBN 3-517-06862-4
- Johannes Roschinsky: Nordic Walking, Meyer & Meyer, Aachen 2004, ISBN 3-89899-020-6
- Andreas Wilhelm, Christian Neureuther, Rosi Mittermaier: Nordic Walking Praxisbuch, Droemer Knaur, München 2006, ISBN 3-426-64341-3
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nordic Walking aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |