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Okapi

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Okapia ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zur von Michael und Bernhard Grzimek gegründeten Bildagentur siehe Okapia (Bildagentur), zum Taschenmesser siehe Okapi (Messer).
Okapi
Okapi2.jpg

Okapi (Okapia johnstoni)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Giraffenartige (Giraffidae)
Gattung: Okapia
Art: Okapi
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Okapia
Lankester, 1901
Wissenschaftlicher Name der Art
Okapia johnstoni
(P. L. Sclater, 1901)

Das Okapi (Okapia johnstoni), manchmal auch Waldgiraffe genannt, ist ein Paarhufer aus der Familie der Giraffenartigen. Näher mit der Giraffe (Giraffa camelopardalis) als mit anderen Paarhufern verwandt, ähnelt es in seinen Körperproportionen eher typischen Huftieren als der Giraffe. Gekennzeichnet ist es durch seine kontrastreiche Färbung aus rotbraun, schwarz und weiß sowie den vergleichsweise langen Hals. Das Okapi bewohnt den Regenwald in Zentralafrika und wird von der IUCN als stark gefährdet (endangered) eingestuft.

Das Okapi ist eines der letzten Großsäugetiere, die von Europäern entdeckt wurden (1901). Als sehr scheuer Bewohner des Regenwaldes ist es nur teilweise erforscht.

Merkmale

Okapis erreichen im Schnitt eine Länge von 2,5 m, eine Schulterhöhe von 1,5 m und ein Gewicht von 250 kg. Weibchen sind geringfügig größer als Männchen. Die Männchen haben auf der Stirn zwei bis zu 15 cm lange, behaarte und stumpfe Hörner. Den Weibchen fehlen diese Hörner, oder sie sind nur rudimentär ausgebildet. Anatomisch ähneln Okapis dem Grundbauplan der Giraffidae, sie teilen also zum Beispiel den vergleichsweise langen Hals und die lange Zunge mit der Giraffe.[1]

Die äußere Erscheinung des Okapis ist unverwechselbar. Die Grundfarbe ist rötlich-braun bis fast schwarz. Im Kontrast dazu stehen weiße Wangen, eine weiße Kehle, die weißen unteren Teile der Beine sowie die weiß-schwarz gestreiften oberen Hälften der Beine.[1] Die dunkle (blaue), bis zu 25 cm ausstreckbare Zunge kann neben der Nahrungsaufnahme auch benutzt werden, um Augen, Nasenlöcher oder den Rest des Körpers zu reinigen.[1]

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet (rot) des Okapis

Das Vorkommen der Okapis beschränkt sich auf äquatoriale Regenwälder im Norden, Zentrum und Osten der Demokratischen Republik Kongo. Hauptsächliches Verbreitungsgebiet ist der Ituri-Regenwald mit dem in ihm gelegenem Okapi-Wildtierreservat.[2] 2006 wurden erstmals seit 1959 wieder Okapispuren im Nationalpark Virunga gesehen, 2008 gelangen erste Kameraaufnahmen von dort lebenden Okapis.[3][4]

Okapis kommen generell nicht unter 500 m über dem Meeresspiegel vor und fehlen daher in den Sumpfwäldern im Westen des Landes. Im Osten wird das Verbreitungsgebiet durch montanen Wald, im Norden durch Savanne und im Süden durch offene Wälder begrenzt. Okapis sind am häufigsten zwischen 500 und 1.000 m Höhe, kommen aber in Ausnahmefällen bis in 1.450 m Höhe vor.[1] Okapis kommen in Dichten von 0,1–1,2 (Schnitt 0,45) Exemplaren pro km² vor.[5]

Lebensweise

Allgemeines

Das Okapi ist vorrangig tagaktiv, gelegentlich wird es auch in der Nacht beobachtet. Okapis sind Einzelgänger und wurden nur selten als Paare oder in kleinen Gruppen beobachtet. Männchen bewegen sich in einem Aktionsraum von etwa 10 km² und legen täglich etwa 4 km zurück; Weibchen und jüngere Tiere sind weniger aktiv und besetzen nur kleinere Aktionsräume. Die Männchen markieren ihre Aktionsräume offenbar mit Urin, genauere Erkenntnisse zum Sozialverhalten liegen jedoch nicht vor.[1]

Ernährung

Ein Okapi (Dermoplastik) greift mit seiner Zunge nach Nahrung

Okapis suchen auf eingelaufenen, regelmäßig genutzten Pfaden nach Nahrung. Okapis ernähren sich hauptsächlich von den Blättern von mehr als 100 Arten von Regenwaldpflanzen. Sie reißen die Blätter meist mit ihrer langen, greiffähigen Zunge von Ästen ab. Gemieden werden Monokotyledonen, die meisten häufigen Pflanzen des Unterholzes sowie junge Pflanzen von Bäumen, die ausgewachsen das Regenwalddach bilden.[1]

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Fortpflanzung des Okapi ist an keine bestimmte Jahreszeit gebunden. Der Östrus des Weibchens dauert üblicherweise etwa 15 Tage. Die Männchen finden die Weibchen offenbar über olfaktorische Reize. Das Weibchen bringt nach 414–493 Tagen Tragzeit ein einzelnes Jungtier zur Welt; es hat bei der Geburt eine Schulterhöhe von 72–83 cm und wiegt 14–30 kg. Die Jungtiere stehen etwa eine halbe Stunde nach der Geburt auf. Nachdem sie 1–2 Tage der Mutter folgen, suchen sie sich ein Versteck und bleiben dort während der nächsten 2 Monate. Sie sind derweilen wenig aktiv, bleiben in der Nähe des Verstecks und werden von der Mutter gesäugt und mit Fußtritten verteidigt. Nach 3 Wochen können sie feste Nahrung fressen. Die Jungtiere werden nach meist etwa 6 Monaten entwöhnt und sind mit 3 Jahren ausgewachsen. Die Geschlechtsreife trat bei Weibchen in Gefangenschaft schon mit 1 Jahr und 7 Monaten ein.[1]

Natürliche Feinde und Lebenserwartung

Der bedeutendste natürliche Feind des Okapis ist der Leopard (Panthera pardus). In menschlicher Obhut werden Okapis üblicherweise 15–20 Jahre alt, aus der Natur liegen zur Lebenserwartung keine Erkenntnisse vor. Der Altersrekord in zoologischer Haltung beläuft sich auf 33 Jahre.[1]

Systematik

Zusammen mit der Giraffe ist das Okapi einer der zwei heute lebenden Vertreter der Giraffenartigen (Giraffidae). Es werden keine Unterarten unterschieden.[1]

Bestand, Gefährdung und Erhaltungszucht

Der Bestand frei lebender Okapis wird auf 10.000–50.000 Exemplare geschätzt. Verlässliche Bestandszahlen liegen nicht vor und die tatsächliche Zahl könnte weit niedriger liegen. Derzeit sind die untersuchten Populationen im Sinken begriffen. Die wichtigsten Populationen des Okapis konzentrieren sich größtenteils auf Schutzgebiete wie das Okapi-Wildreservat und den Maiko-Nationalpark. Dazu leben einige Tiere auch im Norden des Virunga-Nationalpark. Die IUCN führt das Okapi inzwischen als stark gefährdet (endangered), da es nur in einem recht kleinen Gebiet vorkommt und durch Lebensraumzerstörung bedroht ist und durch illegale Nachstellungen starke Bestandseinbußen erlitten hat. Das Okapi wird von der lokalen Bevölkerung vor allem wegen seines Fleisches und seiner Haut bejagt.[5]

Für das Okapi besteht seit seiner Gründung 1985 ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) im Rahmen des Europäischen Zooverbands. Weltweit lebten im November 2010 119 Exemplare in wissenschaftlich geleiteten zoologischen Gärten, 57 davon in Europa. EEP-Koordinator ist Sander Hofman im Zoo Antwerpen.[6]

Im Juli 2012 wurde die Okapi-Station Epulu im Ituri-Regenwald von Rebellen angegriffen und zerstört. Sechs Menschen, meistens Ranger, und 13 der 14 dort gehaltenen Okapis wurden getötet und die Station durch Feuer vernichtet. Der EEP-Koordinator Hofmann aus Antwerpen hat alle Okapis haltenden Zoos um zusätzliche Unterstützung gebeten, um die Station wieder aufbauen zu können.[7]

Siehe auch

Das Okapi ist das Symbol der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde.

Quellen

Weblinks

Wiktionary: Okapi – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Okapi – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Okapi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.