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Olga von Kiew

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Olgas Taufe, Radziwiłł-Chronik, 15. Jhd.
Olga spricht mit Konstantin VII.

Olga von Kiew (russisch О́льга), orthodoxer Taufname Helena (* um 890; † 11. Juli 969 in Kiew) war 945 bis ca. 960 Regentin der Kiewer Rus.

Sie wird in der russisch-orthodoxen Kirche als apostelgleiche Heilige verehrt. Gedenktag ist der 11. Juli.

Leben

Um 890 wurde sie in der Umgebung von Pskow geboren. Ihre Eltern waren Waräger, deren Namen nicht überliefert sind. Der Name Olga leitete sich wahrscheinlich vom skandinavischen Helga ab.[1]

903 heiratete sie Igor. Dieser wurde 912 Fürst von Kiew.

944 wurde Olga in einem Vertrag zwischen der Kiewer Rus und Byzanz erstmals wieder erwähnt.

Olgas zweite Rache 945
Olgas vierte Rache 945

945 wurde Igor von den Drewljanen getötet. Olga übernahm die Regentschaft für ihren dreijährigen Sohn Swjatoslaw I. An den Drewljanen rächte sie sich mit mehreren Feldzügen. Der Überlieferung nach ließ sie an Igors Grabhügel (Kurgan) 5000 Drewljanen ermorden und eine drewljanische Delegation in einem Badehaus bei lebendigem Leibe verbrennen. Die Hauptstadt der Drewljanen Iskorosten soll sie niedergebrannt haben.

Nach der Unterwerfung der Drewljanen richtete sie ein System aus befestigten Plätzen, Steuereintreibern und Gastungsrechten im neu eroberten Gebiet ein, was eine Modernisierung der bis dahin gebräuchlichen Herrschaftsstruktur in der Kiewer Rus darstellte, die bisher auf dem Personenverband der Gefolgschaft (Druschina) beruhte. Dieses System breitete sich nach und nach auch auf die übrigen Teile des Fürstentums aus und führte zu einer weitverzweigten Territorialherrschaft.

Taufe in Konstantinopel

955 wurde Olga in Konstantinopel getauft.

957 wurde sie erneut prunkvoll von Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos in Konstantinopel empfangen.

959 ließ Olga beim deutschen König Otto I. die Ernennung eines Bischofs und Hilfe bei der Christianisierung der Kiewer Rus erbitten.[2] Die Gesandtschaft stellte eine Bemühung um mehr Unabhängigkeit von Byzanz dar, Olga versuchte, starke Verbindungen zum westlichen Kaisertum aufzubauen.[3]

Daraufhin kam der Mönch Adalbert[4] als Missionsbischof nach Osten. 962 kehrte er bereits wieder zurück:

„In diesem Jahr kehrte Adalbert zurück, der zum Bischof der Rus ernannt worden war, denn es war ihm nicht gelungen, das zu erreichen, wozu er ausgesandt worden war, und er sah seine vergeblichen Bemühungen. Auf dem Rückweg wurden einige seiner Begleiter getötet, er selber konnte sich mit großer Mühe retten.“[5]

Wahrscheinlich spielte der Einfluss von Swjatoslaw dabei eine Rolle.

In Kiew wurden bei archäologischen Ausgrabungen allerdings Reste einer Rotunde aus dem 10. Jahrhundert entdeckt.

Spätestens seit 964 regierte in Kiew Swjatoslaw. Eine Taufe von ihm ist nicht bekannt.

Olga starb 969[6].

Die erneute Christianisierung fand 987–988 unter byzantinisch-orthodoxem Vorzeichen statt und prägte von da an die religiöse Zugehörigkeit Russlands.

Historische Quelle

Als Ehefrau von Igor wird sie in der Nestorchronik erwähnt.

Ehrungen

1911 wurde ihr zu Ehren ein Denkmal in Kiew errichtet, das von den Bolschewiken 1919 gestürzt und im Jahre 1996 erneut errichtet wurde.

Literatur

  • „Die Reise der Olga nach Byzanz“ [aus der Nestorchronik], in: Itineraria rossica. Altrussische Reiseliteratur. Aus dem Altrussischen hrsg. u. übersetzt v. Klaus Müller. Nachdichtung v. Uwe Grüning. Leipzig, Reclam, 1986 (Reclams Universal-Bibliothek, 1160)

Weblinks

 Commons: Olga von Kiew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Olga – Quellen und Volltexte (Russisch)
  • Olga in der Enzyklopädie „Krugoswet“ (russisch)

subst

Anmerkungen

  1. In griechischsprachigen Texten Elga oder Helga
  2. Einzige ausführliche Erwähnung von Olga in einer lateinischen Chronik: "Es kamen Boten von Helena, der Königin der Rus, die unter dem Römischen Kaiser von Konstantinopel in Konstantinopel getauft wurde und baten, dass in ihr Königreich ein Bischof und Priester entsendet würden." ("Legati Helenae reginae Rugorum, quae sub Romano imperatore Constantinopolitano Constantinopoli baptizata est, ficte, ut post clariut, ad regem venientes episcopum et presbiretos eidem genti ordinari petebant", in: Reginonis abbatis prumiensis Chronicon, cum continuatione treverensi)
  3. Olga hatte jedoch die Verhältnisse im Westen falsch eingeschätzt, da nur der Papst einen vollwertigen Bischof ernennen konnte.
  4. der späteren Erzbischof von Magdeburg
  5. Regino von Prüm, Reginonis abbatis prumiensis Chronicon, z. Jahr 962
  6. Gedächtnis des Fürsten Wladimir von Jakob Tschernorisez nennt den 11. Juli 969


Vorgänger Amt Nachfolger
Igor Regentin der Kiewer Rus
945–962
Swjatoslaw I.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Olga von Kiew aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.