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Namenforschung

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Die Namenforschung, auch Namenkunde, Onomatologie oder Onomastik (von altgriech.: ὀνομαστική [ἐπιστήμη], onomastiké [epistéme]), beschäftigt sich mit der Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Namen, also unter anderem Personennamen (Anthroponymie), aber auch der Namen geographischer Objekte (Toponomastik) oder anderer Dinge.

Forschungsgebiet

Die Onomastik beschreibt als Teildisziplin der Sprachwissenschaft die spezifischen Eigenschaften der Eigennamen (Vor-, Familien-, Orts-, Gewässer-, Flur-, Warennamen, Astronyme (Sternnamen) etc.). Da diese in verschiedenen Lebensbereichen vorkommen, berücksichtigt sie auch Sachbezüge derselben und arbeitet mit Geschichts-, Gesellschafts- und Naturwissenschaften eng zusammen, für die Namen die Funktion einer wichtigen Quellengattung haben. Ähnlich wie bei der Sprachgeschichtsforschung verfolgt sie die Namenentstehung und -geschichte im Zusammenhang mit Namengebern, Namenbenutzern und wechselnden Benennungs- und Geltungssituationen. Das internationale Koordinierungsorgan ist der International Council of Onomastic Sciences (ICOS, Sitz: Uppsala/Schweden).

Verwandte Gebiete sind die sprachwissenschaftliche Disziplin der Etymologie, die die Bedeutung und Herkunft von Wörtern allgemein untersucht, die Genealogie (Ahnenforschung), die sich für die Abstammung („Herkunft“) einzelner Personen und Familien interessiert, und die Sprachgeographie, die die räumliche Verteilung der heutigen Namen aller Art erfasst.

Siehe auch

Literatur

Zu Nachschlagewerken siehe Literatur der Artikel Familienname, Vorname sowie Toponomastik

Onomastik allgemein

  • Andrea Brendler und Silvio Brendler: Namenforschung morgen. Ideen, Perspektiven, Visionen. Baar, Hamburg 2005, ISBN 3-935536-30-5.
  • Andrea Brendler und Silvio Brendler: Namenarten und ihre Erforschung. Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Baar, Hamburg 2004, ISBN 3-935536-70-4.
  • Silvio Brendler: Nomematik. Identitätstheoretische Grundlagen der Namenforschung (insbesondere der Namengeschichte, Namenlexikographie, Namengeographie, Namenstatistik und Namenstheorie). Baar, Hamburg 2008, ISBN 978-3-935536-54-7.
  • Ernst Hansack: Der Name im Sprachsystem. Grundprobleme der Sprachtheorie. Roderer, Regensburg 2000, ISBN 978-3-89783-201-5.
  • Hartwig Kalverkämper: Textlinguistik der Eigennamen. Klett-Cotta, Stuttgart 1978, ISBN 3-12-910560-3 (Zugleich Dissertation an der Gesamthochschule Siegen, 1976 unter dem Titel: Eigennahmen im Kontext).
  • Hartwig Kalverkämper: Eigennamen in der Fachkommunikation: Onomastik der Moderne - eine moderne Onomastik? Ein kritisches Plädoyer für eine interdisziplinäre Methodologie, Kovač Hamburg 2006, ISBN 978-3-8300-2738-6 (= Schriftenreihe angewandte Linguistik aus interdisziplinärer Sicht, Band 8).
  • Gerhard Koß: Namenforschung, eine Einführung in die Onomastik. 3. Auflage. Niemeyer in de Gruyter, Tübingen 2002, ISBN 978-3-484-25134-2.
  • Arne Ziegler, Erika Windberger Heidenkummer (Hrsg.): Methoden der Namenforschung. Methodologie, Methodik und Praxis. Akademie, Berlin 2011, ISBN 978-3-05-005188-8.

Deutsches Sprachgebiet

  • Adolf Bach: Deutsche Namenkunde. Heidelberg 1943–1956, 3. Auflage 1978/1981
  • Gerhard Bauer: Namenkunde des Deutschen. Peter Lang, Bern [u.a.] 1985, ISBN 3-261-03205-7
  • Jürgen Eichhoff, Wilfried Seibicke, Michael Wolffsohn, Gesellschaft für deutsche Sprache (Hrsg.): Name und Gesellschaft. Soziale und historische Aspekte der Namengebung und Namenentwicklung. Dudenverlag, 2001, ISBN 3-411-70581-7.
  • Dieter Geuenich und Ingo Runde (Hrsg.): Name und Gesellschaft im Frühmittelalter. Personennamen als Indikatoren für sprachliche, ethnische, soziale und kulturelle Gruppenzugehörigkeiten ihrer Träger. (= Deutsche Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage 2), Olms, Hildesheim [u.a.] 2006, ISBN 3-487-13106-4
  • Dieter Geuenich, Wolfgang Haubrichs und Jörg Jarnut (Hrsg.): Nomen et gens. Zur historischen Aussagekraft frühmittelalterlicher Personennamen. de Gruyter, Berlin und New York 1997, ISBN 3-11-015809-4
  • Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Berlin 1971.
  • Wilhelm Schmidt: Deutsche Sprachkunde. Ein Handbuch für Lehrer und Studierende. 10. Auflage, Berlin 1985 – insbesondere Kapitel X, S. 265–284
  • Werner König: dtv-Atlas zur deutschen Sprache. Tafeln und Texte. (dtv-Atlas Nr. 3025). 10. Auflage, München 1994, ISBN 3-423-03025-9
  • Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. 5. Aufl. München 2004, ISBN 3-423-03234-0.
  • Jürgen Udolph und Sebastian Fitzek: Professor Udolphs Buch der Namen. Bertelsmann, München 2005, ISBN 3-570-00879-7
  • Robert Nedoma: Personennamen in südgermanischen Runeninschriften. Winter, Heidelberg 2004, ISBN 3-8253-1646-7

International

  • Andrea Brendler und Silvio Brendler: Europäische Personennamensysteme. Ein Handbuch von Abasisch bis Zentralladinisch. Baar, Hamburg 2007, ISBN 978-3-935536-65-3
  • Ernst Eichler et al. (Hrsg.): Namenforschung. Name Studies. Les Noms Propres. Ein internationales Handbuch zur Onomastik. de Gruyter, Berlin und New York 1995, ISBN 3-11-011426-7
  • Astrid van Nahl, Lennart Elmevik, Stefan Brink (Hrsg.): Namenwelten. Orts- und Personennamen in historischer Sicht. de Gruyter, Berlin und New York 2004, ISBN 978-3-11-018108-1.

Weblinks

Wiktionary: Namenforschung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Namenforschung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Namenforschung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.