Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Opel Kapitän

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Opel Kapitän des deutschen Autoherstellers Opel wurde zwischen Ende 1938 und Frühjahr 1970 produziert. Zunächst war er ein Modell der oberen Mittelklasse und stieg in der KAD-A-Reihe ab 1964 in die Oberklasse auf.

Die meisten Kapitän-Modelle hatten Sechszylinder-Reihenmotoren mit einem Hubraum von 2,5 bis 2,8 Liter und eine selbsttragende Karosserie, mit dem Kapitän A gab es ab 1965 auch Achtzylinder-V-Motoren mit 4,6 bis 5,4 Litern.

Kapitän ’39 (1938–1940)

Der Kapitän war das letzte vor dem Zweiten Weltkrieg konstruierte Opel-Modell. Er wurde Ende 1938 als Nachfolger des Opel Super 6 vorgestellt und im Frühjahr 1939 auf dem Genfer Auto-Salon präsentiert. Den Vorkriegs-Kapitän gab es als Limousine mit zwei oder vier Türen sowie als Cabriolet. Er hatte den gleichen 2,5-Liter-Motor wie der Super 6, jedoch eine selbsttragende Karosserie und eine vordere Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern anstelle der Dubonnet-Federung.

Bis zur Einstellung der zivilen Pkw-Produktion bei Opel im Herbst 1940 wurden 25.371 Stück hergestellt. 1943 folgten noch drei Einzelfahrzeuge.

Der Kaufpreis betrug für die zweitürige Limousine 3575 Reichsmark (RM), die viertürige Limousine kostete 3975 RM und das vier- bis fünfsitzige Vier-Fenster-Cabriolet 4325 RM. Der Wagen war auch im Ausland ein Verkaufserfolg.

Die Karosseriebaufirmen Gläser in Dresden und Hebmüller in Wülfrath fertigten darüber hinaus zweisitzige Cabriolets. Diese sind in der Gesamtproduktionszahl von 248 Fahrgestellen bzw. Teileaufbauten für Sonderkarosserien enthalten.

Kapitän ’48 (1948–1950)

Opel Kapitän ’48

Im Dezember 1947 wurde zunächst die Produktion des Olympia wieder aufgenommen. Ab Oktober 1948 wurde auch der Kapitän in leicht überarbeiteter Form wieder produziert, allerdings nur als viertürige Limousine mit Portaltüren. Erkennbare Unterschiede die nunmehr runden Scheinwerfer und Detailänderungen wie u. a. Stoßstangen mit stärker ausgebildeten Hörnern und Radkappen. Mit dem 2,5-Liter-Reihenmotor mit 55 PS (40 kW) und Dreiganggetriebe mit Mittelschalthebel erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 126 km/h.

Bis April 1950 wurden 12.936 Exemplare gebaut.

Kapitän ’50 (1950–1951)

Opel Kapitän ’50

Der Kapitän ’50 erhielt einige Änderungen und Verbesserungen. Augenfälligstes Merkmal ist die neu eingeführte Lenkradschaltung („Fernschaltung“), ein neues Armaturenbrett (wie das des späteren Kapitän ’51) und neues Design der Innenverkleidungen und Polsterstoffe (Streifen). Die Verdichtung des 2,5-Liter-Motors wurde leicht von 6,0:1 auf 6,1:1 erhöht.

Vom Kapitän ’50 entstanden zwischen Mai 1950 und Februar 1951 17.470 Exemplare.

Kapitän ’51 (1951–1953)

Opel Kapitän ’51
Opel Kapitän '51 mit damals modischem Zubehör: Sonnenblende über der Windschutzscheibe und Schirm über den Scheinwerfergläsern
Heck des Opel Kapitän '51 mit durchgehendem Fenster

Der Kapitän ’51 repräsentierte mit modernisierter Karosserie, ungeteiltem Heckfenster, deutlich mehr Chrom und stärkerem Motor 58 PS (43 kW) die ersten Anzeichen des deutschen Wirtschaftswunders. Der Wagen war in den 1950er Jahren äußerst beliebt und ein Statussymbol. Zeitweise lag er an dritter Stelle in der Zulassungsstatistik nach VW Käfer und Opel Olympia Rekord.

Von März 1951 bis Juli 1953 wurden insgesamt 48.587 Fahrzeuge gebaut. Der Preis betrug 9250 DM (ab 1. August 1951: 9600 DM).

Technische Daten Opel Kapitän 1948–1953
Opel Kapitän: 1948–1950 1951–1953
Motor:  6-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt)
Hubraum:  2473 cm³
Bohrung × Hub:  80 × 82 mm
Leistung bei 1/min:  55 PS (40 kW) bei 3500 58 PS (43 kW) bei 3700
Max. Drehmoment bei 1/min:  142 Nm bei 1700 144 Nm bei 1700
Verdichtung:  6,0 : 1 ab Mai 1950 6,1 : 1 6,25 : 1
Gemischaufbereitung:  1 Fallstromvergaser (Opel/Carter)
Ventilsteuerung:  Hängende Ventile, Stoßstangen und Kipphebel (seitliche Nockenwelle, Stirnräder)
Kühlung:  Wasserkühlung
Getriebe:  3-Gang-Getriebe, Mittel- oder (ab Mai 1950) Lenkradschaltung
Radaufhängung vorn:  Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern
Radaufhängung hinten:  Starrachse, 2 halbelliptische Blattfedern mit je 7 Blättern
Bremsen:  hydraulisch betätigte Trommelbremsen, Ø 230 mm
Lenkung:  Schnecke und Rolle
Karosserie:  Stahlblech, selbsttragend
Spurweite vorn/hinten:  1348/1326 mm
Radstand:  2695 mm
Länge:  4620 mm 4715 mm
Leergewicht:  1230 kg 1240 kg
Höchstgeschwindigkeit:  126 km/h 130 km/h
0–100 km/h:  29 s 24 s
Verbrauch (Liter/100 Kilometer):  13,0 N 12,0 N
Preis (DM):  9950 9600–9850

Kapitän ’54 (1953–1955)

Opel Kapitän ’54
Opel Kapitän ’54 (Rückseite mit dreigeteiltem Heckfenster)

Im Herbst 1953 erhielt der überarbeitete Kapitän ’54 eine Pontonkarosserie im amerikanischen Stil mit einem markanten „Haifischmaul“-Kühlergrill. Alle Türen waren jetzt vorn angeschlagen und auch die Frontscheibe ungeteilt. Das Heckfenster war dreigeteilt mit einer breiten Mittelscheibe und zwei kleinen stärker gewölbten äußeren Scheiben. Die Leistung des Motors stieg auf 68 PS (50 kW), die Höchstgeschwindigkeit auf 138 km/h.

In seiner Produktionszeit von November 1953 bis Juli 1955 wurden 61.543 Exemplare gebaut. Der Kaufpreis betrug 9.500 DM (ab 3. Januar 1955: 8.990 DM).

Kapitän ’56 / ’57 (1955–1958)

Opel Kapitän ’56

Für die im August 1955 angelaufene Reihe gab es ein geringfügiges Facelift. Dabei wurde die Motorhaube geglättet und der Kühlergrill bestand nun aus senkrechten Gitterstäben statt des „Haifischmauls“. Die hinteren Kotflügel erhielten kleine „Flossen“. Die Motorleistung wurde auf 75 PS (55 kW) gesteigert.

Ab August 1956 wurde der Kapitän ’57 angeboten. Erstmals gab es bei diesem Modell ab Mai 1957 gegen einen Aufpreis von 900 DM eine besser ausgestattete L-Version, die unter anderem vordere Einzelsitze, abblendbaren Innenspiegel, Rückfahrscheinwerfer und mehr bot. Zudem war ein Overdrive (2. und 3. Gang) lieferbar.

Gebaut wurden vom Kapitän ’56 bzw. Kapitän ’57 bis Juli 1958 insgesamt 92.555 Fahrzeuge.

Kapitän P 2,5 (ursprünglich „P“, 1958–1959)

Opel Kapitän P 2,5
Markant: die schlüssellochförmigen Heckleuchten und das weit heruntergezogene Dach.

Der Opel Kapitän P 2,5 erschien im Juli 1958 zum Preis von 10.250 DM, mit einem 2,5-Liter-Motor und einer Leistung von 80 PS (59 kW). Es waren auch eine L-Version (Aufpreis 750 DM) und ein Overdrive-Getriebe (Aufpreis 650 DM) lieferbar.

Das Styling der Karosserie mit reichlichem Chromzierrat, den Heckflossen und Panoramascheiben vorne und hinten war stark an amerikanische Automobile dieser Zeit angelehnt, kam auch deswegen beim deutschen Käuferkreis nur sehr begrenzt an. Die Farbauswahl der Lackierung war reichlich. Wegen der schlüssellochförmigen Heckleuchten wird dieses Modell heute als „Schlüssellochkapitän“ bezeichnet, manchmal auch als Kapitän „P 1“ (das „P“ stand für die Panoramascheiben).

Wegen des hinten stark geneigten Dachs, der hinteren Panoramascheibe und der etwas schmalen Türen war das Einsteigen in den Fond für erwachsene Personen unbequem. Außerdem war die Sicht der Fondpassagiere zur Seite eingeschränkt und das tief heruntergezogene Dach bewirkte eine schlechte Sicht nach hinten, die Kopffreiheit war deswegen auch eingeschränkt.

Von Juli 1958 bis Juni 1959 wurden 34.842 Kapitän P 2,5 gebaut. Schon nach einem Jahr wurde dieses Modell abgelöst.

Kapitän P 2,6 (1959–1963)

Opel Kapitän P 2,6
Kapitän-Armaturen (1959)
Opel Kapitän P 2,6 1
Opel Kapitän P 2,6 2

Im Sommer 1959 erschien ein neuer Kapitän: Die neue Karosserie hatte eine flachere, gestreckte Linienführung mit noch größerer Panoramascheibe vorn. Das beim Vorgängertyp kritisierte hinten stark heruntergezogene Dach wurde geändert, sodass man hinten wieder besser einsteigen konnte. Mit dem auf 2605 cm³ vergrößerten Hubraum stieg die Motorleistung auf 90 PS (66 kW) und die Höchstgeschwindigkeit auf 150 km/h.

Der Wagen wurde der erfolgreichste Kapitän, der je gebaut wurde. Nach dem bis Mitte 1960 verwendeten Overdrive bot Opel bei diesem Modell ab Sommer 1960 erstmals als Extra ein automatisches 3-Gang-„Hydramatic“-Getriebe und ab 1962 eine Servolenkung an. Außerdem gab es wieder eine höherwertige Ausstattungsvariante („L“-Version). Opel nahm auch davon Abstand, nach amerikanischem Vorbild nahezu jedes Jahr ein abgeändertes Fahrzeug zu präsentieren.

Die oft fälschlich angewendete Typbezeichnung „Kapitän P-LV“ speziell für den Kapitän P 2,6 rührt von einem Fehler im Oswald-Standardwerk her, der immer wieder abgeschrieben wird: Die Bezeichnung „LV“ ist Opel-intern und bedeutet bei allen Modellreihen „Limousine viertürig“, analog dazu steht zum Beispiel „LZ“ für Limousine zweitürig (siehe Ersatzteilkataloge). „LVL“ steht für „Limousine viertürig Luxus“. Das alte Kapitän-Modell hieß intern zunächst Kapitän P und später – zur Unterscheidung zum P 2,6 mit größerem Motor – eben P 2,5. Vom Opel Kapitän P 2,6 gab es auch eine zweitürige Coupé-artige Variante in sehr geringen Stückzahlen, die bei Autenrieth in Darmstadt gebaut wurde. Zwei davon sind noch bekannt, eine ist fahrbereit.

Von Juli 1959 bis Dezember 1963 wurden insgesamt 145.616 Kapitän P 2,6 gebaut. Die letzten Neuzulassungen wurden im Februar 1964 verzeichnet. Der P 2,6 war der letzte Kapitän, der in der Sechszylinder-Klasse noch vor Daimler-Benz in der Zulassungsstatistik lag.

Opel Kapitän A (1964–1968)

Opel Kapitän A

Im Februar 1964 nahm Opel die Produktion der Oberklassen-Modellreihe KAD-A und damit auch die des Opel Kapitän A auf. Die entstandene Lücke in der oberen Mittelklasse schloss bald darauf die Commodore-Reihe.

Die geradlinige Karosserie ohne Panoramascheiben ist bei allen gleich, Admiral und das Spitzenmodell Diplomat sind besser ausgestattet. Die Maximalleistung des 2,6-Liter-Motors wurde auf 100 PS (74 kW) gesteigert, doch im August 1965 wurde ein völlig neuer Motor mit 2784 cm³ und 125 PS (92 kW) Leistung eingeführt, der dem großen Wagen eher gerecht wurde. Neu eingeführt wurde ein Vierganggetriebe.

Seine Produktion wurde im November 1968 eingestellt. Die nach der Ausstattung gestaffelte Modellreihe Kapitän-Admiral-Diplomat wird seither mit „KAD“ abgekürzt. Mit dieser Modellreihe verlor Opel seinen ersten Platz in der deutschen Neuwagen-Zulassungsstatistik der Sechszylinder-Klasse.

Opel Kapitän B (1969–1970)

Opel Kapitän B

Im März 1969 erschien die KAD-B-Reihe, darunter auch der Kapitän B. Das Fahrwerk wurde mit einer De-Dion-Hinterachse verbessert, die Karosserie geringfügig (Länge und Breite um ca. 5 cm) verkleinert und modernisiert.

Die Produktion des Kapitän B wurde im Mai 1970 eingestellt, womit Opel den Namen Kapitän aufgab. Die KAD-B-Serie lief mit Admiral (bis Juli 1976) und Diplomat noch bis Juli 1977 weiter.

Die heutige Situation

Produktionsstatistik Opel Kapitän

Unter Sammlern und Liebhabern ist der Opel Kapitän ein gefragtes Modell. Grundsätzlich handelt es sich beim Kapitän um ein äußerst zuverlässiges Fahrzeug, frühere Rostprobleme sind nach einer guten Restaurierung kein Problem mehr, da die Fahrzeuge in der Regel nicht mehr dem täglichen Einsatz und vor allem dem winterlichen Streusalz ausgesetzt sind. Es gelten alle Baujahrsvarianten als empfehlenswert und beliebt. Besonders gesucht sind die seltenen Cabrioversionen, der 51er Kapitän, aber auch der einst verschmähte P 2,5 (Schlüsselloch-Kapitän) hat sich zu einer gesuchten Variante entwickelt.

Während die Versorgung mit technischen Teilen zufriedenstellend ist, mangelt es an Blechteilen; insbesondere Kotflügel und vor allem Chromteile sind rar. Viele dieser Chromteile werden inzwischen nachproduziert. Auspuffanlagen (teils aus rostfreiem Stahl), Reifen (sogar diverse Weißwandangebote) sind kein Problem, wenn auch teils recht teuer. Selten zu findende Teile werden auch nachgefertigt. Die 1972 gegründete Alt-Opel-Interessengemeinschaft und der Opel-Kapitän-Club bieten ein reges Clubleben mit vielen Beschaffungsmöglichkeiten und technischer Hilfe.

Populärkultur

Der Liedermacher Reinhard Mey widmete seinem Vater eines seiner Lieder, 51er Kapitän. Es handelt von dem gemeinsamen Traum von Vater und Sohn, eines Tages in einem schneeweißen Kapitän vorzufahren – der Inbegriff des Luxus –, wozu es aber nie kommt, weil der Vater sich den Kapitän nicht leisten kann und irgendwann stirbt. Das Lied endet mit der Zeile: „Aber wenn es einen Himmel geben sollte, dann werd‘ ich ihn endlich sehn: Denn dann holt mein Alter Herr mich ab in einem schneeweißen 51er Kapitän!“[1]

Sonstiges

Zweimillionster Opel, der vom Band lief: Opel Kapitän 1956, in Gold gefasst

Der zweimillionste Opel, der in Rüsselsheim am 9. November 1956 vom Band lief, war ein Opel Kapitän[2] mit goldfarben lackiertem Dach und vergoldeten Zierteilen.

Nachweise

Literatur

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1945–1975. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-87943-391-7, S. 72–142.
  • Eckhart Bartels: Das Opel Kapitän Buch. Die Geschichte der Opel 6-und-8-Zylinder-Großwagen von 1916 bis heute. Podszun Verlag, Brilon 1999, ISBN 3-86133-193-4.
  • Zuerst erschienen 1987 im gleichen Verlag unter dem Titel: Das Opel-Kapitän-Buch: 40 Jahre Opel-Grosswagen; vom "Super 6" bis zum "Diplomat V8"; 1937 bis 1977. ISBN 3-923448-39-2.

Weblinks

 Commons: Opel Kapitän – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Opel Kapitän aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.