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Otomar Kubala

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Otomar Kubala (geb. 26. Januar 1906 in Lakšárska Nová Ves; gest. 28. August 1946 in Bratislava) war ein slowakischer Lehrer, Journalist und Politiker, bedeutender Angehöriger des rechtsextremen pronazistischen Flügels der Slowakischen Volkspartei, Stabschef und später Stellvertretener Oberbefehlshaber der Hlinka-Garde, nach dem Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstands mit der Befehlsgewalt des Oberbefehlshabers. Kubala repräsentierte den politisch radikalsten Teil der Hlinka-Garde.

Leben

Kubala studierte von 1920 bis 1924 an der Lehreranstalt in Modro und arbeitete danach zehn Jahre lang als Lehrer. Ab 1934 war Kubala Direktor der Staatlichen Bürgerlichen Schule in Varín und wurde 1939 Direktor an einer Schule in Bratislava. Der Hlinka-Garde trat Kubala im November 1938 bei, daneben wandte er sich auch dem Journalismus zu. Schon 1941 wurde er Chefredakteur der Zeitung Gardista, dem Presseorgan der Hlinka-Garde. Für zwei Monate ging er an die Ostfront, wo er den Rang eines Zenturio erlangte.

Als Anhänger des radikalen Flügels der Slowakischen Volkspartei unter der Führung von Vojtech Tuka und Alexander Mach, setzte sich Kubala für eine enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich und für eine Umgestaltung des öffentlichen und politischen Lebens in der Slowakei nach nationalsozialistischen Prinzipien ein. Kubala war 1940 und 1941 wiederholt an Putschversuchen des radikalen Parteiflügels gegen den Staatspräsidenten Jozef Tiso beteiligt. Ziel dieser Umsturzversuche war neben der Abberufung des kurzzeitigen gemäßigten Oberfehlshabers der Hlinka-Garde František Galan auch die Einführung eines nationalsozialistischen Regimes in der Slowakei.

Kubala galt als Führer der radikalsten Kräfte innerhalb der Hlinka-Garde und hielt sogar Alexander Mach für zu gemäßigt. Er beschuldigte Mach, seine „Gemäßigtheit und Weichheit“ als Oberbefehlshaber der Garde hätten Mitschuld am Ausbruch des Slowakischer Nationalaufstands. Von 1940 bis 1942 war er Stellvertretender Oberbefehlshaber der Hlinka-Garde. Er nahm an einem Kurs der SS in Senheim teil und organisierte unter den dort gewonnen Eindrücken in Bojnice Schulen für Befehlshaber der Hlinka-Garde. Kubala mobilisierte verschiedene Spezial- und Eliteeinheiten der Hlinka-Garde, die sich an der Liquidierung von tatsächlichen oder fiktive Regimegegnern, vor allem aber an der sogenannten „Lösung der Judenfrage“ beiteiligten. Die Hlinka-Garde und Kubala als einer ihrer höchsten Funktionäre, spielten bei der Vernichtung der slowakischen Juden eine Schlüsselrolle.

Die Radikalen der Slowakischen Volkspartei verloren 1942 den innenpolitischen Machtkampf. Kubala wurde daraufhin von seinen hohen Funktionen in der HG entbunden, gab aber nicht auf. Er begann die Zeitung Náš boj (deutsch „Unser Kampf“) herauszugeben, die alle zwei Wochen erschien und propagierte in ihr weiter kompromisslos nationalsozialistische Ideen. Außerdem forderte er erfolglos die radikale Vollendung der „Lösung der Judenfrage“ bzw. der „tschechischen Frage“, sowie einen kompromisslosen Kampf gegen Regimegegner, als dessen Hauptsäule er die Einheiten der HG sah. Den Hauptteil seiner Forderungen konnte Kubala erst nach der Besetzung der Slowakei durch die Wehrmacht im Herbst 1944 durchsetzen, als er seine vorherige Funktion zurück erhielt und zudem Chef der Sicherheitsabteilung des Verteidigungsministeriums wurde. Aus zeitgenössischen Dokumenten geht hervor, dass Kubala den Nationalsozialisten als „vertrauenswürdigste“ Person in der Slowakei galt, was ihn zu einer engen Zusammenarbeit mit den Okkupationsbehörden bewegte - vor allem mit dem Sicherheitsdienst. Die Nationalsozialisten belohnten seine Kollaboration 1943 mit dem Verdienstorden vom Deutschen Adler.

Ab dem 7. September 1944 war Kubala Stabschef der Hlinka-Garde und setzte sich sofort für die Bildung von Spezialeinheiten ein, die aktiv auf Seiten der Deutschen gegen die slowakischen Aufständischen kämpfen sollten. So entstanden die Einsatzkommandos der Hlinka-Garde (slowakisch Pohotovostné oddiely Hlinkovej gardy, kurz POHG). Ihre ersten Mitglieder waren freiwillige Gardisten. Da für die Niederschlagung des Aufstands mehr Rekruten benötigt wurden, wurde die Mitgliedschaft Pflicht, wobei nicht nur Mitglieder der Hlinka-Garde, sondern oft auch Personen herangezogen wurden, die der der Garde nicht angehörten. Die Einsatzkommandos der Hlinka-Garde beteiligten sich nicht nur an den Kämpfen gegen die Aufständischen und an der Verfolgung von Partisanen, sondern verübten auch Verbrechen gegen die heimische Zivilbevölkerung. Ebenfalls unter Kubalas Oberbefehl befanden sich die Einheiten der Hlinka-Jugend (Hlinkova mládež, kurz HM), des Slowakischen Arbeitsdienstes (Slovenská pracovná služba, kurz SPS) und der Gendarmerie. Nachdem die Slowakei nach und nach von der Roten Armee befreit wurde, organisierte Kubala den Rückzug der restlichen slowakischen Verbände und zog sich bis in südliche Böhmen zurück, wo er sich schließlich amerikanischen Einheiten bei Strakonice ergab. Kubala wurde an tschechoslowakische Behörden ausgeliefert und am 24. August 1945 zum Tod durch Erschießen verurteilt.[1][2][3][4]

Einzelnachweise

  1. Otomar Kubala. Z učiteľa fanatický gardista, www.hnonline.sk (online) (slowakisch)
  2. Tukovi židobijci, www.plus7dni.sk (online) (slowakisch)
  3. www.hnonline.sk (online) (slowakisch)
  4. Ústav pamäti národa, www.upn.gov.sk (online) (slowakisch)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otomar Kubala aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.