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Otto Georg Oppenheim
Otto Georg Oppenheim (geb. 2. Mai 1817 in Königsberg i. Pr.; gest. 27. November 1909 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Obertribunalrat.[1]
Leben
Herkunft
Sein Vater war Martin Wilhelm Oppenheim (1781–1863), Teilhaber des Königsberger Bankhauses Oppenheim & Warschauer, welcher vom jüdischen zum christlichen Glauben bei der Taufe seiner Kinder übergetreten war. Seine Mutter war Rosa eine geborene Alexander, nach welcher die Villa Rosa in Dresden benannt wurde.
Werdegang
Otto Georg besuchte das Altstädtisches Gymnasium zu Königsberg, Pr., machte 1835 sein Abitur, studierte Kameralwissenschaft und Rechtswissenschaft und wurde Kammergerichtsrat in Berlin.[2][3] Er durchlief eine Laufbahn an den höchsten preußischen Gerichten und wurde schließlich Geheimer Obertribunalrat am obersten Gerichtshof in Berlin für Preußen.[4] Politisch war er ein Liberaler und der Fortschrittspartei verbunden.
1843 heiratete er Margarethe (1823–1890), Tochter des Bankiers Alexander Mendelssohn, Teilhaber der Privatbank Mendelssohn & Co. und Enkelin des Berliner Aufklärers Moses Mendelssohn. Der Hauptwohnsitz Otto Georg Oppenheims war Berlin, zuerst Behrenstraße, später in der Alsenstraße.[5] Für einige Jahre bis 1868, wurde er nach Stettin berufen.
Der Schwiegervater Alexander Mendelssohn hatte 1845 das Grundstück in der ehemaligen Scharrenstraße 23–27, heute Schloßstraße 55, in Charlottenburg erworben und die dort vorhandenen bescheidenen Bauten zu seinem Sommersitz, der „Villa Sorgenfrei“, umgebaut.[6] Nach dem Tod beider Eltern erbten im Jahr 1880 die zweitälteste Tochter Margarethe und ihr Mann Otto Georg Oppenheim, das Grundstück. 1881 ließen sie von dem Architekten Christian Heidecke die Mendelssohnsche „Villa Sorgenfrei“ durch einen repräsentativen dreigeschossigen Neubau im Stil der Neorenaissance ersetzen (die heutige „Villa Oppenheim“) und ergänzten den Sommersitz um ein Stall- und Remisengebäude, eine hölzerne Kegelbahn, einen Gartensaal und zwei Treibhäuser.[7] Diese wurde bis zum Tod Otto Georg Oppenheims im Jahr 1909 als Alterssitz des Juristen sowie als Sommersitz der Nachkommenschaft genutzt. Das Haus war sehr geräumig, anscheinend von vornherein dafür vorgesehen, viele Familienmitglieder aufzunehmen. Den mittleren Teil des Hauses bewohnte er selbst, im linken Flügel der Bankier Hugo Oppenheim mit seiner Familie, im rechten Flügel, der zwei Wohnungen umfasste, weitere Familienmitglieder.[8] Der Erbe Hugo Oppenheim verkauften das Grundstück 1911 an die Stadt Charlottenburg.
Otto Georg Oppenheim war sich der Verpflichtung seines Reichtums stets bewusst gewesen und damals berühmt für seinen Einsatz für die Armen: So hatte er Anweisung gegeben, jedem Bettler an der Tür des Sommersitzes eine Mark zu schenken, was zu unüberblickbaren Schlangen führte und die Polizei ihn darum bat, doch andere Wege zur Unterstützung der Armen zu finden. So förderte er das erste Krankenhaus in Charlottenburg an der Kirch-/Ecke Wallstraße, heute Gierkezeile/Ecke Zillestraße, und den Bau eines Heims für ältere, alleinstehende Damen, das Mariannenstift, welches seine Schwiegereltern 1870 gegründet hatten. Er war ein Mäzen im klassischen Sinne.
Otto Georg Oppenheim verstarb 1909 mit 92 Jahren, überlebte seine Frau Margarethe um neunzehn Jahre und wurde auf dem Kirchhof Jerusalem beerdigt.
Familie
Otto Georg Oppenheim und Margarethe hatten sieben Kinder:
- Else Elisabeth Rosa Marianne Oppenheim (1844–1868) ∞ 1867 Paul Mendelssohn Bartholdy der Ältere (1841–1880), Chemiker (in erster Ehe)
- Margarete Marie Oppenheim (1845–1847)
- Hugo Oppenheim (1847–1921), Bankier und Geheimer Kommerzienrat ∞ seine Cousine Anna Rosa Oppenheim (1849–1931), Tochter des Rudolph Oppenheim
- Rosa (Rose) Enole Henriette Oppenheim (1849–1933) ∞ Heinrich George August Paul Steffen (1834–1896)
- Franz Oppenheim (1852–1929), Chemiker und Industrieller, hauptsächlich für die Firma Agfa tätig ∞ 1) 1881 Elizabeth Wollheim (1858–1904); ∞ 2) 1907 Margarete Eisner, verwitwete Reichenheim (1857–1935)
- Enole Margarethe Alexandrine Oppenheim (1855–1939) ∞ 1873 Paul Mendelssohn Bartholdy der Ältere (1841–1880), Chemiker (in zweiter Ehe)
- Clara (Cläre) Elizabeth Margarethe Oppenheim (1861–1944) ∞ 1880 den Gynäkologen Adolf Gusserow
Literatur
- Felix Gilbert: Lehrjahre im alten Europa. Erinnerungen 1905–1945. Siedler Verlag, 1989, ISBN 3-88680-167-5
- Thomas Erskine May, Otto Georg Oppenheim: Geschäfts-Ordnung des englischen Unterhauses bei Erledigung öffentlicher Angelegenheiten, Mendelssohn, Leipzig, 1867, S. 110
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Biographie: Otto Georg Oppenheim
- ↑ Otto Georg Oppenheim, Königsberg, Cameral., Kammergerichtsrat a. D. in Berlin, in Heinrich Babucke: Zur Erinnerung an die Übersiedelung des Altstädtischen Gymnasiums zu Königsberg, Pr. in das neue Schulgebäude, Festschrift, Hartungsche Buchdr., 1889
- ↑ Altstädtisches Gymnasium zu Königsberg, Pr., auf Ahnenforschung Bildet, abgerufen 11. Juli 2015
- ↑ Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Personalakte: Oppenheim, Geheimer Obertribunalsrat, Bd. 1, I. HA Rep. 97a, Nr. 293, 1838–1870
- ↑ Matthias Lehmann: Die Malerfamilie Robert Kummer und August Grahl in Dresden, Fichter, H. W. (2010), ISBN 978-3-9814935-0-4, S. 191, Abbildung S. 193
- ↑ Sorgenfrei. Die Familien Mendelssohn und Oppenheim in Charlottenburg, auf Berlin.de, abgerufen 10. Juli 2015
- ↑ Villa Oppenheim
- ↑ Mitteilung des Vereins für die Geschichte Berlins, gegründet 1865, 92. Jahrgang Heft Januar 1996: Die Oppenheims
Personendaten | |
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NAME | Oppenheim, Otto Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Obertribunalrat |
GEBURTSDATUM | 2. Mai 1817 |
GEBURTSORT | Königsberg i. Pr. |
STERBEDATUM | 27. November 1909 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Georg Oppenheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |