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Otto Hantke
Otto Hantke (* 21. Januar 1907 Katscher, Kreis Leobschütz, Provinz Schlesien; † 1986) war ein deutscher SS-Unterscharführer und Kommandant des SS-Arbeitslagers Budzyń und des KZ Poniatowa sowie Aufseher im Arbeitslager an der Ulica Lipowa in Lublin und im KZ Stutthof. 1974 wurde er wegen des Mordes an vier Juden zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Leben
Hantke wurde 1933 Mitglied der SS und der NSDAP. Er war zunächst SS-Offizier im Arbeitslager an der Ulica Lipowa in Lublin und von September bis Dezember 1942 erster Kommandant des SS-Arbeitslagers Budzyń.[1] Dessen Insassen wurden als Zwangsarbeiter vorwiegend für die Heinkel-Flugzeugwerke eingesetzt.
Da er beim SS- und Polizeiführer in Lublin Odilo Globocnik im Ruf stand, ein „guter Organisator“ zu sein, wurde er von diesem in das nahegelegene Kraśnik abkommandiert.[2] Dort war er für die „Selektionen“ bei der endgültigen Liquidation des dortigen Ghettos im November 1942 gemäß den Befehlen von Christian Wirth, dem Inspektor der „Aktion Reinhardt“, verantwortlich.[3] Hantke wählte etwa 150 Männer aus Kraśnik aus, die nach Budzyń deportiert wurden, die übrigen wurden in das Vernichtungslager Belzec verbracht. Später schickte er 50 Gefangene aus Budzyń nach Zaklików, wo diese ermordet wurden.[4]
Von Mai bis Sommer 1943 war Hantke als Nachfolger von Birmes-Schulten zweiter Kommandant des Konzentrationslagers Poniatowa, einem Außenlager des KZ Majdanek. Nach Aussagen von Holocaust-Überlebenden wurden die Gefangenen von ihm brutal misshandelt. Während der Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto koordinierte Hantke im Mai 1943 die Deportation der Juden nach Poniatowa. Sein Nachfolger als Kommandant von Poniatowa war Gottlieb Hering, der zuvor Kommandant des Vernichtungslagers Belzec gewesen war.[5]
Im Sommer 1943 wurde Hantke nach Puławy geschickt, um dort im örtlichen Sägewerk ein weiteres Außenlager von Majdanek zu errichten. Obwohl das Sägewerk wegen der Ausbeutung der Zwangsarbeiter gewinnbringend funktionierte, wurden die Inhaftierten wie in anderen Lagern des Majdanek-Komplexes am 3. November 1943 im Rahmen der „Aktion Erntefest“ ermordet. Ende 1944 wurde Hantke in das KZ Stutthof versetzt.
Nachkriegszeit
Hantke ließ sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland nieder, wurde 1960 in Hamburg verurteilt und 1967 wieder freigelassen. Am 5. Dezember 1973 wurden Hantke und sein Mitangeklagter Georg Michalsen in Hamburg wegen des Mordes an Tausenden Juden während der Liquidation des Warschauer Ghettos vor Gericht gestellt. Sie wurden ebenfalls beschuldigt, 300.000 Juden in Treblinka in den Tod geschickt zu haben. Hantke wurde für schuldig befunden, vier Juden zwischen 1942 und 1943 getötet zu haben und im Juli 1974 zu lebenslanger Haft verurteilt.[6][7][8]
Einzelnachweise
- ↑ The Budzyn Remembrance Project: List of the SS Men. In: archive.today. Abgerufen am 24. Mai 2024 (english).
- ↑ Budzyn. In: deathcamps.org. Abgerufen am 24. Mai 2024.
- ↑ Budzyn. In: Familie Tenhumbeg. Abgerufen am 24. Mai 2024.
- ↑ Krasnik. In: Holocaust Historical Society. Abgerufen am 24. Mai 2024 (english).
- ↑ German Figures in the Warsaw Ghetto Uprising. In: Holocaust Historical Society. Abgerufen am 24. Mai 2024 (english).
- ↑ Ex‐Nazi Jailed in Hamburg. In: The New York Times. 26. Juli 1974, abgerufen am 24. Mai 2024 (english).
- ↑ Budzyn Labour Camp www.HolocaustResearchProject.org. Abgerufen am 24. Mai 2024.
- ↑ Military-Jul-30-1974-3714719 | NewspaperArchive. Abgerufen am 24. Mai 2024 (english).
Personendaten | |
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NAME | Hantke, Otto |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher SS-Unterscharführer, Kommandant des Arbeitslagers Budzyn und des KZ Poniatowa |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1907 |
GEBURTSORT | Katscher, Kreis Leobschütz, Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 1986 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Otto Hantke aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |