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Paul Gerhard Braune
Paul Gerhard Braune (geb. 16. Dezember 1887 in Tornow; gest. 19. September 1954 in Bethel) war Pfarrer, Leiter der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal und „Euthanasie“-Gegner sowie Kirchenmann in der DDR.
Die ersten Jahre
Paul Gerhard Braune wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Eberswalde studierte er Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel, und den Universitäten Halle und Berlin. In Bethel lernte er Vater Friedrich von Bodelschwingh kennen. Nach der Ordination 1913 wurde er Hilfsprediger in Hägermühle bei Eberswalde und 1914 Pfarrer in Hohenkränig bei Schwedt/Oder. 1922 rief ihn Bodelschwingh nach Lobetal zur dortigen Bodelschwinghschen Anstalt. Braune übernahm die Leitung dieser Wohnanlage für sozial Schwache, Behinderte und alte Menschen. Gleichzeitig wurde er zum Bürgermeister des Ortes gewählt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Paul Gerhard Braune 1932 Berta Mohr, mit der er vier Kinder bekam. Im gleichen Jahr wurde Braune Vizepräsident des Zentralausschusses für die Innere Mission und trat konsequent gegen deren Vereinnahmung durch die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt ein. Gleichzeitig schloss er sich der Bekennenden Kirche an und bereits ein Jahr später wurde er erstmals durch die Gestapo verhört. Sein Kampf (gemeinsam mit Friedrich von Bodelschwingh) gegen die sog. Euthanasie gilt als bedeutender Akt protestantischen Widerstandes im Nationalsozialismus. Ihm gelang es den Abtransport von Bewohnern zu verhindern. Aus den ihm bekannten Informationen über planmäßige Verlegungen und massenhafte Todesmeldungen aus dem gesamten Reichsgebiet formulierte er eine an Hitler gerichtete „Denkschrift zur Lage der nichtarischen Christen“, die in der Reichskanzlei abgegeben wurde. Braune weigerte sich, Kranke der Hoffnungstaler Anstalten auszuliefern. Auch rassisch und politisch Verfolgte sowie Deserteure fanden dort Unterstützung. Dieser Kampf gegen die „Euthanasie“ und gegen die Vereinnahmung der Inneren Mission führte am 12. August 1940 zu seiner Inhaftierung durch die Gestapo. Für drei Monate wurde er im Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße inhaftiert. 1943 setzte sich Braune für verhaftete homosexuelle Bewohner der Hoffnungstaler Anstalten ein und schrieb, erfolglos, Gnadengesuche für die zum Tode Verurteilten.
In der DDR
Braune wurde 1945 Präsident des Zentralausschusses der Inneren Mission (Ost) und Domherr zu Brandenburg. Von der neuen Staatsmacht wurde er stark angefeindet. Als am 18. Mai 1953 die SED die Hoffnungstaler Anstalten Lobetal übernehmen wollten, konnte Paul Gerhard Braune die Besatzer zum Abzug bewegen und so die Enteignung verhindern. Am 19. September 1954 starb Paul Braune in Bethel an den Folgen eines Herzinfarktes. Sein Grab befindet sich auf dem Zionsfriedhof in Bielefeld/Bethel.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Braune, Paul Gerhard. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 734–735.
- Berta Braune: Hoffnung gegen die Not. Mein Leben mit Paul Braune 1932-1954, Wuppertal 1983, ISBN 3-417-12319-4
- Jan Cantow: Evangelische "Nichtarierhilfe" am Beispiel der Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, Saarbrücken 2008, ISBN 3-8364-7768-8
- Jan Cantow, Jochen-Christoph Kaiser: Paul Gerhard Braune (1887 - 1954). Ein Mann der Kirche und Diakonie in schwieriger Zeit, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018351-6
- Kurt Scharf: Paul Gerhard Braune. Ein Mann des kirchlichen Widerstands, Bethel 1979, ISBN 3-922463-03-7
Weblinks
- Literatur von und über Paul Gerhard Braune im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- Ausstellung der Brandenburgischen Zentrale für Politische Bildung
- Diakonie-Geschichte
Personendaten | |
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NAME | Braune, Paul Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelisch-lutherischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 16. Dezember 1887 |
GEBURTSORT | Tornow |
STERBEDATUM | 19. September 1954 |
STERBEORT | Bethel |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Paul Gerhard Braune aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |