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Paulinus von Nola

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Paulinus von Nola als Patron der Glockengießer im Fenster „Glockenweihe“ im Linzer Dom

Pontius Meropius Anicius Paulinus oder Paulinus von Nola (* um 354 in Bordeaux; † 22. Juni 431 in Nola bei Neapel) war ein spätantiker Bischof und Schriftsteller.

Leben

Paulinus stammt aus einer namhaften römischen senatorischen Familie mit Besitzungen in Aquitanien, im nördlichen Hispanien und in Süditalien. Er wurde in Bordeaux vom Dichter Ausonius erzogen, der sein Freund wurde. Paulinus wurde Statthalter von Kampanien in Süditalien, kehrte aber bald nach Bordeaux zurück, als er sich ernsthaft dem Christentum zuwandte – in dieser Zeit war die Oberschicht in großen Teilen christlich, wenn auch nicht von strenger Observanz. Als sein einziges Kind, ein Sohn, jung starb, scheinen er und seine Frau Theresia sich vom weltlichen Leben zurückgezogen zu haben, ein Prozess, der mit einem Umzug von Bordeaux nach Barcelona um 390 begann.

Wie Augustinus von Hippo, der 391 gegen seinen Willen in Hippo Regius von einer mit Bischof Valerius kooperierenden Menge ordiniert wurde, wurde Paulinus um 395 zur Weihnachtszeit von einer Menge überredet, sich ordinieren zu lassen. Paulinus weigerte sich, in Barcelona zu bleiben, und zog mit seiner Frau nach Kampanien. Verheiratete Priester waren in der frühen Kirche nicht ungewöhnlich, doch die Interessen des Paulinus richteten sich auf das Mönchtum.

Er hatte bereits bei seinem ersten Aufenthalt in Kampanien eine Vorliebe für den Märtyrer Felix von Nola (4. Jahrhundert) entwickelt, und sie ließen sich nun in der Nähe seines Grabes nieder; Paulinus ließ den Komplex wieder aufbauen, den Schrein vergrößern und Gästehäuser für Pilger errichten. Jährlich schrieb er für den Gedenktag des Heiligen, wenn die Pilgerströme auf ihrem Höhepunkt waren, eine Hymne zu seinen Ehren, aus denen man die persönliche Beziehung zwischen Paulinus und seinem unsichtbaren Freund und himmlischen Advokaten erahnen kann. Seine Poesie zeigt viel von der Überladenheit des frühen 5. Jahrhunderts, die die Klassizisten seit dem 18. Jahrhundert anwidert und von ihnen als dekadent zurückgewiesen wird.

Viele Briefe des Paulinus an seine Zeitgenossen, darunter Ausonius und Sulpicius Severus in Südgallien, Victricius von Rouen in Nordgallien, und Augustinus in Afrika, blieben erhalten. Paulinus könnte auch direkt für Augustinus Confessiones verantwortlich sein: Er schrieb an Alypius, Bischof von Thagaste und engen Freund von Augustinus, wobei er nach seiner Bekehrung fragt und wie er sein asketisches Leben begonnen habe. Alypius’ autobiographische Antwort ist nicht bekannt – Augustinus Antwort hingegen sind die Confessiones.

Um 410 wurde Paulinus zum Bischof von Nola gewählt. Wie eine zunehmende Zahl von Aristokraten des späten 4. und frühen 5. Jahrhunderts, die lieber dem Klerus beitraten, als die übliche Laufbahn im kaiserlichen Verwaltungsdienst einzuschlagen, spendete auch Paulinus einen großen Teil seines Vermögens für die von ihm gewählte Kirche und Stadt.

Seine für den heiligen Felix errichteten Gebäude sind durch die Literatur und archäologische Belege bekannt, insbesondere aus seinem langen Brief an Sulpicius Severus, in dem er das Arrangement der Gebäude und ihre Dekoration beschreibt, darin eingeschlossen eine detaillierte Schilderung der Mosaiken in der Apsis über dem Hauptaltar und eine lange Inschrift für die Wand unterhalb des Bildnisses. Indem er erläutert, wie er den Besuchern das Verständnis für das Bild über dem Altar nahebringen will, gibt Paulinus einen seltenen Einblick in die Absichten eines Kunstmäzens im spätrömischen Reich.

Gedenktag

Textausgabe

  • Pontius Meropius Paulinus: Epistulae – Briefe. Übersetzt und eingeleitet von Matthias Skeb (= Fontes Christiani. Bd. 25, Teilbände 1–3). Herder Verlag, Freiburg/Basel/Wien 1998, DNB 954719786.

Literatur

  • Joseph Morelli: De S. Paulini Nolani Doctrina Christologica. Dissertatio ad Doctoratum in Theologia. Pontificia Facultas Theologica Neapolitana apud Majus Seminarium. Typographica Officina Forense, Neapel 1955.
  • William Frend: Paulinus of Nola and the Last Century of the Western Empire. In: Journal of Roman Studies. 59, 1969, S. 1–11.
  • Josef Engemann: Zu den Apsis-Tituli des Paulinus von Nola. In: Jahrbuch für Antike und Christentum. 17, 1974, S. 21–46.
  • Joseph T. Lienhard, S.J.: Paulinus of Nola and Early Western Monasticism. With a Study of the Chronology of His Works and an Annotated Bibliography, 1879–1976 (= Theophaneia. Bd. 28). Hanstein, Bonn 1977, ZDB-ID 538626-3 (Bibliografie: S. 192–204).
  • Klaus Kohlwes: Christliche Dichtung und stilistische Form bei Paulinus von Nola (= Habelts Dissertationsdrucke / Reihe Klassische Philologie. Band 29). Habelt, Bonn 1979, ISBN 3-7749-1605-5 (Zugl.: Bonn, Univ., Philos. Fak., Diss., 1978).
  • Cesare Magazzù: Dieci anni di studi su Paolino di Nola (1977–1987). In: Bollettino di studi latini. 18, 1988, ISSN 0006-6583, S. 84–103.
  • Adriaan Breukelaar: Paulinus von Nola. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 28–34..
  • Carmine Iannicelli: Rassegna di studi paoliniani (1980–1997). In: Impegno e Dialogo. 11, 1994–1996 (publiziert 1997), ZDB-ID 1499676-5, S. 279–321.
  • Matthias Skeb: Christo vivere. Studien zum literarischen Christusbild des Paulinus von Nola (= Hereditas. Bd. 11). Borengässer, Bonn/Alfter 1997, ISBN 3-923946-32-5 (Zugl.: Bochum, Univ., Diss., 1995/96).
  • Sigrid Mratschek: Der Briefwechsel des Paulinus von Nola. Kommunikation und soziale Kontakte zwischen christlichen Intellektuellen (= Hypomnemata. Bd. 134). V&R, Göttingen 2002, ISBN 3-525-25232-3 (Zugl.: Frankfurt (Main), Univ., Habil.-Schr., 1999).
nbn:de:bsz:25-opus-90397:{{{2}}}.

Weblinks

 Commons: Paulinus von Nola – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Eintrag über Paulinus von Nola im Ökumenischen Heiligenlexikon abgerufen am 6. Dezember 2017.


Vorgänger Amt Nachfolger
Paolo Bischof von Nola
409–431
Paulinus II.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Paulinus von Nola aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.