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Pedell

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Dieser Artikel behandelt die Hilfskraft bei öffentlichen Institutionen. Zum deutschen Fernsehspiel von 1971 siehe Der Pedell.
Pedelle mit Universitätszeptern, 1815 gestochen von Rudolf Ackermann in der History of the University of Cambridge
Johann Friedrich Payer (1775–1851), Oberpedell in Tübingen, kontrolliert Studenten in einer Kneipe (mit kläffendem Pudel)

Ein Pedell (Diener[1], Bote[2], Hausmeister[3] oder Büttel[4]) ist eine organisatorische Hilfskraft bei öffentlichen Institutionen (Gerichte[5], Schulen[6] und besonders an Universitäten).

Funktionen und Aufgaben

Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit unterstanden die Angehörigen einer Universität nicht den örtlichen Institutionen, sondern hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit. Der Pedell hatte dabei die Exekutive inne. Er war Gerichtsdiener[7] und für die Ordnung und die Einhaltung der Universitätsgesetze zuständig. Er überbrachte an unbotsame Studenten Ladungen vor den Rektor und war für die Ausführung der akademischen Strafen verantwortlich. So gehörte auch der Karzer zu seinem Aufgabengebiet.[8] Üblicherweise war der Pedell auch für die Organisation der akademischen Leichenbegängnisse verantwortlich.[9]

Für die Studenten waren die Pedelle unliebsame Aufpasser, Plagegeister, die so manchen Spaß verdarben.[10] Der übliche Spitzname für den Pedell war „Pudel“.[11]

Das Amt des Pedell war bis ins 16. Jahrhundert mit einem gewissen Prestige verbunden, verlor jedoch dann zunehmend an Ansehen und ist heute nur noch dem Namen nach vorhanden.[12] Die Berufsbezeichnung gibt es vereinzelt heute noch[13] – allerdings mit gewandeltem Tätigkeitsprofil.

Das Pedellhaus in Ingolstadt

In Ingolstadt beherbergt das mittelalterliche Pedellhaus heute ein Heimatmuseum. Als Schutzpatronin der Pedelle wird Lucia von Syrakus angesehen.[14]

Bekannte Pedelle waren unter anderem Wilhelm Eder, George Edwards, Louis Elsevier, Matthys Elsevier, Johann Friedrich Payer und Jakob Schmid.

Literatur

Pedelle in der Literatur

Literatur über Pedelle

  • Silke Wagener: Pedelle, Mägde und Lakaien. Dissertation Universität Göttingen 1994, Göttingen 1996.

Film

1971 entstand mit Der Pedell ein deutsches Fernsehspiel, in dem es um einen Hausschlosser und Pedell der Ludwig-Maximilians-Universität München vor und während der Zeit des Nationalsozialismus geht.

Pedelle im Film

Einzelnachweise

  1. Nina Pleuger: Der "Vocabularius rerum" von Wenzeslaus Brack. Untersuchung und Edition eines spätmittelalterlichen Kompendiums. Berlin, New York 2005, S. 145.
  2. Konrad Schwenck: Wörterbuch der deutschen Sprache in Beziehung auf Abstammung und Begriffsbildung. 4. Aufl., Frankfurt am Main 1855, S. 48.
  3. Otto Krabs: Von Erlaucht bis Spektabilis. Kleines Lexikon der Titel und Anreden. 2. Aufl., München 2004, S. 106.
  4. Konrad Schwenck: Wörterbuch der deutschen Sprache in Beziehung auf Abstammung und Begriffsbildung. 4. Aufl., Frankfurt am Main 1855, S. 94, 460.
  5. Theodor Heinsius: Vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 3, Wien 1830, S. 369.
  6. Nina Pleuger: Der "Vocabularius rerum" von Wenzeslaus Brack. Untersuchung und Edition eines spätmittelalterlichen Kompendiums. Berlin, New York 2005, S. 145.
  7. Theodor Heinsius: Vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 3, Wien 1830, S. 369.
  8. Otto Krabs: Von Erlaucht bis Spektabilis. Kleines Lexikon der Titel und Anreden. 2. Aufl., München 2004, S. 107.
  9. Silke Wagener: Pedelle, Mägde und Lakaien. Dissertation Universität Göttingen 1994, Göttingen 1996, S. 272.
  10. J. Vollmann: Burschicoses Wörterbuch. 1. Teil, Ragaz 1846, S. 358.
  11. Egon F. Herbert: Die Burschensprache. Standessprache des deutschen Studenten. Salzburg, Linz 1991, S. 36.
  12. Otto Krabs: Von Erlaucht bis Spektabilis. Kleines Lexikon der Titel und Anreden. 2. Aufl., München 2004, S. 106f.
  13. Vgl.: uni-trier.de
  14. Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen. Innsbruck 1966, S. 622.

Weblinks

Wiktionary: Pedell – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Pedell aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.