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Peter Rüchel

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Peter Rüchel (* 1937 in Berlin) ist ein deutscher Musikjournalist und Begründer der WDR-Sendung Rockpalast, die seit Mitte der 1970er Jahre Konzerte von nationalen und internationalen Bands und Solo-Künstlern produzierte und im deutschen Fernsehen übertrug.

Leben

Rüchel wurde 1937 in Berlin als Sohn eines Geigers (der Vater war vor dem Krieg Leiter des Rüchel-Quartetts) und einer Lehrerin geboren. Er wuchs in West-Berlin auf und besuchte ein humanistisches Gymnasium mit Latein, Griechisch, klassischer Musik, Literatur und Theater.

Als 16-Jähriger ging er als Austauschschüler für ein Jahr nach Minneapolis in Minnesota.

Nach dem Abitur studierte er Germanistik und Philosophie. 1968 bewarb er sich dann beim Sender Freies Berlin. Bis 1970 arbeitete Rüchel dort beim Programm SF Beat mit. Wenig später wurde der junge Redakteur vom ZDF entdeckt. 1970 holten ihn die Mainzer für ihr erstes echtes Jugendprogramm Direkt. 1974 traf Peter Rüchel dann bei einer Fernsehpreis-Verleihung für Direkt Hans-Geert Falkenberg, den damaligen Leiter der WDR-Abteilung Kultur. Kurze Zeit später übernahm Rüchel die Position des neuen Leiters des WDR-Jugendprogramms. In Köln traf Peter Rüchel dann auf einen Studenten der Filmhochschule München: Christian Wagner, mit dem er in der Folgezeit zusammenarbeitete und der ihn mit der Welt der Rockmusik vertraut machte.

Anfang 1976 startete dann beim WDR ein wöchentliches, halbstündiges Jugendprogramm. Einmal im Monat gab es darin unter dem Titel Rockpalast auch Live-Musik. Im Rahmen dieser Sendungen wurden Rüchel und Wagner schon früh auf spätere Weltstars aufmerksam. Etwa U2, die am 4. November 1981 ihr Rockpalast-Debüt im Berliner Metropol vor 350 Zuhörern gaben, Tom Petty (14. Juni 1977), Meat Loaf und Mink DeVille (beide im Juni 1978), Dire Straits (Februar 1979) oder R.E.M., die 1985 in der Zeche Bochum vor 280 zahlenden Zuschauern auftraten.

Schnell wurde der Rockpalast zum Geheimtipp in der Szene. Zur Präsentation des Rockpalastes holte Rüchel bald Alan Bangs und Albrecht Metzger.

Am 23. Juli 1977 dann stieg in der Essener Grugahalle jene legendäre erste Rocknacht mit Roger McGuinn's Thunderbyrd, Rory Gallagher und Little Feat. Seitdem fanden jährlich zwei Rocknächte statt, die synchron im Radio in Hifi-Qualität übertragen wurden. Trotz ihres Kultstatus wurden die Konzerte allerdings nie zum Quotenbringer. Selbst spektakuläre Rocknächte wie 1981 mit The Who oder 1976 ein Konzertmitschnitt der Rolling Stones in Paris brachten es auf gerade 5 % Sehbeteiligung. Das desaströse Ergebnis der Rocknacht vom 19. Oktober 1985, als The Armoury Show, Squeeze, Rodgau Monotones und Ruben Blades gerade mal 3.000 Zuschauer in die Grugahalle lockten (Rüchel: Mein deprimierendster Moment!), besiegelte das Schicksal der Sendung - der Rockpalast wurde 1986 eingestellt.

Erst 1995 kam der Rockpalast wieder zurück ins Programm. Man suchte nach Möglichkeiten, die Nachtstunden preiswert zu überbrücken, also wurden Konzerte aus dem Rockpalast-Archiv ausgestrahlt. Nach überwältigenden Zuschauerreaktionen begann Rüchel behutsam, wieder eigene Produktionen auf die Beine zu stellen. Das erste Loreley-Festival war zwar 1995 noch ein Flop, aber bereits im Folgejahr war das Festival unter anderem mit David Bowie, Pulp und Iggy Pop ein voller Erfolg. Seitdem gehörten die jährlichen Loreley und Bizarre-Festivals zu verlässlichen Fixpunkten im Programm. Gleiches galt für die Rocknächte in der Düsseldorfer Philipshalle.

Mit einigen Größen der Szene hat Rüchel über die Jahre gar Freundschaft geschlossen, wie zum Beispiel mit Pete Townshend, den er zum ersten Mal 1981 in London traf, und mit Little Steven.

Im Jahre 2003 verabschiedete sich Peter Rüchel auf dem Rock am Ring Festival aus dem aktiven Bereich der Sendung, blieb aber dem Rockpalast weiterhin als Berater und Editor der Rockpalast DVD-Serie treu.

Schriften

  • Rockpalast – Peter Rüchels Erinnerungen. Mit Fotos von Manfred Becker. Edel, Hamburg 2009, ISBN 978-3-941376-06-9.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peter Rüchel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.