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Peter Wapnewski
Hans Peter Wapnewski (geb. 7. September 1922 in Kiel; gest. 22. Dezember 2012 in Berlin[1]) war ein deutscher Mediävist.
Werdegang
Peter Wapnewski besuchte ab 1933 das Kieler humanistische „Staatliche Gymnasium“, wo er im März 1941 das Abitur bestand. Im Anschluss absolvierte er seinen Reichsarbeitsdienst und meldete sich „kriegsfreiwillig“. Seine Rekrutenausbildung absolvierte Wapnewski in Sagan und wurde im Juni 1942 in eine Panzerdivision der Heeresgruppe Süd an die Ostfront verlegt. Mit einer schweren Verwundung kam er im Herbst 1942 in ein Berliner Reservelazarett. Der Rekonvaleszent immatrikulierte sich im Mai 1943 an der Friedrich-Wilhelms-Universität und besuchte Vorlesungen und Seminare an der philosophischen Fakultät u.a. bei Eduard Spranger und Nicolai Hartmann, in Kunstgeschichte bei Wilhelm Pinder und Germanistik bei Friedrich Ohly und Ulrich Pretzel, seinem späteren Doktorvater, der ihn für die Mediävistik begeisterte. Danach studierte Wapnewski semesterweise in Freiburg im Breisgau (Sommer 1944) und Jena, wo er das Kriegsende erlebte. Wapnewski wurde 1949 an der Universität Hamburg promoviert. Er habilitierte sich 1953 und übernahm 1959 den Lehrstuhl für Mediävistik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Ab 1966 war er Professor an der FU Berlin. 1969 ging er an die Universität Karlsruhe. Seit 1982 hatte er eine Professur an der TU Berlin inne. Von 1981 bis 1986 war er Gründungsrektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin. 1990 wurde Peter Wapnewski emeritiert.
Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Deutsche Literatur des Mittelalters, des 19. und des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus veröffentlichte er vor allem zu Richard Wagner sowie zu Themen der Hochschulpolitik und Kulturpolitik. Einzigartig sind Wapnewskis „Lesungen“ alter Texte (Nibelungenlied, Parzival, Tristan, …), bei denen er nicht nur verschiedene Fassungen gegenüberstellt (meistens eine möglichst ursprüngliche und eine heutzutage verständlichere), sondern auch historische Kommentare liefert.
Ehrungen
1986 bekam Wapnewski das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen, 1992 der Stern dazu. 1996 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa, 1999 die Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille der Stadt Berlin, 2003 wurde ihm die Ernst-Reuter-Plakette des Landes Berlin verliehen, 2008 die Helmholtz-Medaille. Durch Forschungen des Wissenschaftshistorikers Christoph König wurde der Vorwurf der NSDAP-Mitgliedschaft Wapnewskis aufgebracht. Wapnewski bestätigte in der Zeit, er sei von seinem damaligen „Scharführer“ vermutlich 1938/39 zum Eintritt in die NSDAP gedrängt worden.[2][3]
Schriften – eine Auswahl
- Wolframs Parzival. Studien zu Religiosität und Form (1955)
- Deutsche Literatur des Mittelalters (1960)
- Hartmann von Aue (1962)
- Die Lyrik Wolframs von Eschenbach (1972)
- Was ist minne. Studien zur mittelhochdeutschen Lyrik (1975)
- Richard Wagner. Die Szene und ihr Meister (1978)
- Der traurige Gott. Richard Wagner in seinen Helden (1978)
- Zumutungen. Essays zur Literatur des 20. Jahrhunderts (1979)
- Tristan, der Held Richard Wagners. Berlin Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-8270-0384-9.
- Liebestod und Götternot. Zum Tristan und zum Ring des Nibelungen, Berlin 1988, ISBN 3-88680-277-9
- Karlrobert Kreiten – Ich und wir. in * Friedrich Lambart (Hrsg.): Tod eines Pianisten: Karlrobert Kreiten und der Fall Werner Höfer, Hentrich, Berlin 1988: ISBN 3-926175-48-6
- Weisst du wie das wird …? Richard Wagner Der Ring des Nibelungen; erzählt, erläutert und kommentiert. Piper, München 1995, Späterer (1988) Titel Der Ring des Nibelungen, ISBN 3-492-03510-8
- Der Parzival des Wolfram von Eschenbach. Gelesen und kommentiert von Peter Wapnewski. 8 Audio-CDs. Der HÖR Verlag DHV; Auflage: Gekürzte Lesung. (Januar 1995); ISBN 3-895-84393-8
- Mit dem anderen Auge. Erinnerungen 1922–1959. Berlin Verlag, Berlin 2005. ISBN 3827003806
Als Herausgeber:
- Walther von der Vogelweide, Gedichte (1962)
- Mittelhochdeutsche Texte (1973, mit R. Krohn)
- Mittelalter-Rezeption (1986)
- Richard-Wagner-Handbuch (1986, mit Ulrich Müller)
- Betrifft Literatur. Über Marcel Reich-Ranicki (1990)
- Weißt Du, wie das wird …? Richard Wagner – Der Ring des Nibelungen (1995)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.welt.de/kultur/article112201460/Mediaevist-Peter-Wapnewski-ist-tot.html
- ↑ Peter Wapnewski leugnet Mitgliedschaft in der NSDAP nicht, DIE ZEIT Nr. 49, 27. November 2003, zitiert bei news aktuell Presseportal, 26. November 2003
- ↑ Esteban Engel: Nationalsozialismus: Mitläufer und spätere Aufklärer, stern, 27. November 2003
Weblinks
- Literatur von und über Peter Wapnewski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie in der Festschrift 125 Jahre Technische Universität Berlin
Personendaten | |
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NAME | Wapnewski, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Altgermanist |
GEBURTSDATUM | 7. September 1922 |
GEBURTSORT | Kiel |
STERBEDATUM | 22. Dezember 2012 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peter Wapnewski aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern
- Germanistischer Mediävist
- Hochschullehrer (Freie Universität Berlin)
- Hochschullehrer (Technische Universität Berlin)
- Hochschullehrer (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
- Hochschullehrer (Karlsruher Institut für Technologie)
- Träger der Ernst-Reuter-Plakette
- Träger des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa
- Herausgeber
- NSDAP-Mitglied
- Person (Kiel)
- Deutscher
- Geboren 1922
- Gestorben 2012
- Mann