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Pflerscher Tribulaun
Pflerscher Tribulaun | ||
---|---|---|
Pflerscher Tribulaun von Süden | ||
Höhe | 3.097 m ü. A. | |
Lage | Tirol, Österreich und Südtirol, Italien | |
Gebirge | Stubaier Alpen | |
Dominanz | 6,3 km → Schneespitze | |
Schartenhöhe | 498 m ↓ Pflerscher Scharte[1] | |
Geographische Lage | 46° 59′ 7″ N, 11° 20′ 20″ O46.98527777777811.3388888888893097Koordinaten: 46° 59′ 7″ N, 11° 20′ 20″ O | |
| ||
Typ | Felsgipfel | |
Gestein | Dolomit, Kalk | |
Erstbesteigung | 1874 | |
Normalweg | Südflanke (III-) | |
Pflerscher Tribulaun von Nordwesten (Habicht) | ||
Von Südwesten |
Der Pflerscher Tribulaun ist ein 3.097 m ü. A.[2] hoher Berg in den Stubaier Alpen. Er gilt als einer der bedeutendsten Kletterberge dieses Gebirges.
Topographie
Der Berg ist die höchste Erhebung des Tribulaunkamms, eines Abschnittes des Alpenhauptkamms. In seinem Norden liegt das Gschnitztal im österreichischen Bundesland Tirol, im Süden das zu Südtirol gehörige Pflerschtal. Im Nordwesten verläuft der Kamm hinter dem Sandesjoch weiter zum Goldkappl (2.793 m), im Nordosten schließt an die Tribulaunscharte der 2.946 m hohe Gschnitzer Tribulaun an. Der Pflerscher Tribulaun ist auf allen Seiten von steilen Felswänden geprägt, die zu den höchsten der Stubaier Alpen gehören. Östlich des Gipfels ist der Berg von einer tiefen Kluft gespalten, auf deren anderer Seite der etwas niedrigere Ostgipfel des Berges liegt. Einer Sage zufolge wurde diese Kluft von einem mächtigen Bergkönig in den Fels geschlagen, um einem verfolgten Bergmann Schutz zu bieten. Der König des Tales, der den Bergmann unterdrückt und verfolgt hatte, wurde zur Strafe versteinert.[3] Aufgrund seiner gespaltenen Erscheinungsform trug der Tribulaun im Gschnitztal auch den Namen „Die Schaar“ (Die Schere).[4]
Geologie
Der Berg wird wie seine Nachbarberge hauptsächlich aus Hauptdolomit aus der Trias aufgebaut. Die Karbonate bilden hier eine mehrere hundert Meter mächtige Schichtabfolge welche auf einem kristallinen Urgesteinssockel aus Gneisen, Amphiboliten und phyllitischen Glimmerschiefern aufliegt. Das Gestein Dolomit wurde von Déodat de Dolomieu nicht in den nach ihm benannten Dolomiten, sondern hier in der Tribulaungruppe entdeckt.[5][6][7]
Wege zum Gipfel
Ausgangspunkte für eine Besteigung sind die Dörfer Gschnitz in Tirol und Pflersch in Südtirol. Stützpunkte sind die österreichische Tribulaunhütte (2.064 m ü. A.) im Nordosten und die italienische Tribulaunhütte (auch Rifugio Cesare Calciati al Tribulaun, 2.368 m s.l.m.) am Sandessee im Westen.
Mit einem Normalweg im Schwierigkeitsgrad III (UIAA) gehört der Pflerscher Tribulaun zu den am schwierigsten erreichbaren Gipfeln der Stubaier Alpen. Darüber hinaus ist dieser stellenweise mit Drahtseilen versicherte Weg ebenso wie auch die meisten anderen Anstiege äußerst brüchig und steinschlaggefährdet. Er führt von Gschnitz oder Pflersch zum Sandesjoch und weiter durch die Südflanke und eine südöstlich verlaufende Schlucht zum Gipfel.
Von den weiteren Anstiegen gilt der Westgrat im Schwierigkeitsgrad III+ wegen seiner verhältnismäßig guten Felsqualität als beliebter Weg. Sowohl durch die Nord- als auch die Südwand führen mehrere weitere größtenteils äußerst gefährliche alpine Kletterrouten im V. und VI. Grad. Der Ostgipfel kann vom Westgipfel (IV+), den Nordostgrat von der Tribulaunscharte (IV) und die Südwestwand (III+) sowie mehrere weitere Routen im IV. bis VI. Grad erreicht werden. Zur Scharte zwischen den beiden Gipfeln führt auch eine nordseitige steile vereiste Rinne (IV).
Geschichte
Aus dem Jahr 1869 sind erste Besteigungsversuche durch englische Bergsteiger mit Hilfe von Schweizer Führern dokumentiert. Daraufhin wurde der Tribulaun für unbesteigbar gehalten, bis am 21. September 1872 Heinrich Waitzenbauer mit dem Führer G. Pittracher den Ostgipfel erreichte. 1874 gelang schließlich Johann Grill (der Kederbacher) mit den Münchner Touristen Georg Hofmann und Nikolaus Winhart die Besteigung des Hauptgipfels von Gschnitz aus über den heutigen Normalweg, wobei Grill und Hofmann barfuß kletterten.[4] Der ursprünglich mit der Gruppe aufgebrochene Georg Pittracher war unterwegs zurückgeblieben. Ein Jahr später wurde der Berg erstmals von Pflersch aus erstiegen und damit der bis heute beliebteste Anstieg erschlossen.[8][9]
Literatur
- Heinrich und Walter Klier: Alpenvereinsführer Stubaier Alpen. Rother Bergverlag, München 1980, ISBN 3-7633-1212-9, S. 240–248.
- Andreas Orgler: Klettern in den Stubaier Alpen und im Valsertalkessel. Panico Alpinverlag, 1992, ISBN 978-3-926807-21-2, S. 150–179.
- Egon Bernabè: Petrologische und thermobarometrische Untersuchungen am Pflerscher Metabasit-Komplex (Pflerschtal, Südtirol – Italien). Innsbruck, Univ., Diplomarbeit, 2009, 125 Bl.
- Georg Hofmann: Erste Besteigung des Grossen Tribulaun Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins Jahrgang 1875
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Clem Clements, Jonathan de Ferranti, Eberhard Jurgalski, Mark Trengove: The 3000 m SUMMITS of AUSTRIA – 242 peaks with at least 150 m of prominence, Oktober 2011, S. 12.
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich: Pflerscher Tribulaun auf der Austrian Map online (Österreichische Karte 1:50.000).
- ↑ Günther Ennemoser: Gossensaß Brenner Pflersch. Athesia, Bozen 1984, ISBN 88-7014-344-9, S. 143-144.
- ↑ 4,0 4,1 Ludwig Purtscheller: Die Stubaier Gruppe. In: Die Erschließung der Ostalpen. II, Verlag des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Berlin 1894, S. 410-414.
- ↑ Tiroler Höhenweg Alta Via-Tiroler Höhenweg. (PDF; 1,7 MB) Kompass Karten, abgerufen am 4. April 2009.
- ↑ Aufnahmebericht Geologische Karte. (PDF; 661 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Geologische Bundesanstalt, ehemals im Original; abgerufen am 4. April 2009. (Link nicht mehr abrufbar)
- ↑ Otto Meier: Studien zur Tektonik des Tauernfensterrahmens am Brenner. (PDF; 4,4 MB) Abgerufen am 4. April 2009.
- ↑ Günther Ennemoser: Gossensaß Brenner Pflersch. Athesia, Bozen 1984, ISBN 88-7014-344-9, S. 62-64.
- ↑ Georg Hofmann: Erste Besteigung des Grossen Tribulaun. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1875 Band VI. München 1875, S. 135–143.
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