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Pinchas Stolper
Pinchas Stolper (1931–2022), US-amerikanischer Rabbiner
Leben
- tachles 1. Juni 2022:
Rabbiner Pinchas Stolper verstorben
Der prominente Vertreter der Orthodoxie hatte sein Amt nach einem Missbrauchs-Skandal aufgegeben.
Am vergangen Donnerstag hat die « Orthodox Union» den Tod von Rabbiner Pinchas Stolper mitgeteilt. Der Pionier orthodoxer Jugendarbeit wurde 90 Jahre alt und lebte in New York. Eine Todesursache des Gründers der orthodoxen Jugendorganisation «National Council of Synagogue» (NCSY) wurde bisher nicht bekannt.
Stolper fiel früh durch Aktivismus auf und hatte als 18-Jähriger im Jahr 1950 mit einer Handvoll Gleichgesinnter gegen einen Empfang für eine deutsche Fussballmannschaft durch den New Yorker Bürgermeister protestiert. Dies könne so wenige Jahr nach dem Völkermord der Deutschen an Juden nicht angehen. Neben Flugblättern brachten die Demonstranten faule Tomaten zum Einsatz. Dies brachte ihm die Sympathie des prominenten Rabbiners Yitzchok Hutner, der Stolper an die von ihm geführte Chaim Berlin Yeshiva in Brooklyn berief: «Dieser junge Mann hat Chutzpah, den brauchen wir». Auf den Spuren Hutners wurde auch Stolper eine Instanz der Orthodoxie mit zahlreichen Publikationen zur Erläuterung religiöser und persönlicher Themen für ein jüngeres Publikum. Der Rabbiner leitete über vier Jahrzehnte das NCSY und etablierte den Verband landesweit.
Doch dieses Wirken endete abrupt im Jahr 2000. Damals brachte die «New York Jewish Week» einen Missbrauchs-Skandal des unter Stolpers Leitung stehenden Rabbiners Baruch Lanner an den Tag. Stolper erklärte, er habe Hinweise dazu erhalten, jedoch keine gravierenden Beweise. Lanner wurde schliesslich wegen des Missbrauchs zweier Mädchen zu drei Jahren Haft verurteilt und Stolper gab sein Amt bei der «Orthodox Union» ab. Der Verband gab diesen Schritt seinerzeit als Pensionierung aus. Im letzten Jahr haben fünf Frauen Lanner, die Orthodox Union und den NCSY, sowie die Hillel Yeshiva High School in Ocean, New Jersey, wegen Missbrauchs auf Schadenersatz verklagt.