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Pioneering Spirit

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Pioneering Spirit
Die Pieter Schelte vor Rotterdam

Die Pieter Schelte vor Rotterdam

p1
Schiffsdaten
Flagge PanamaPanama Panama
andere Schiffsnamen

Pieter Schelte (bis 2015)

Schiffstyp Arbeitsschiff
Rufzeichen 3FBR6
Heimathafen Panama
Eigner Allseas Marine Contractors, Chatel-St.-Denis, Schweiz
Bauwerft Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering
Stapellauf 26. Januar 2013
Übernahme 17. November 2014
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
382,0 m (Lüa)
370,0 m (Lpp)
Breite 123,75[1] m
Tiefgang max. 27,0[1] m
Vermessung 403.342 BRZ[2][1]
 
Besatzung 571
Maschine
Maschine dieselelektrisch
Höchst-
geschwindigkeit
14 kn (26 km/h)
Energie-
versorgung
MAN Diesel & Turbo:
8 × 20V 32/44CR
1 × 9L 32/44CR
Generator-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
94.460 kW (128.430 PS)
Propeller 12 × Propellergondeln
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 50.000[2] tdw
colspan="2" style="background:#add8e6; color:#000; border-color:#fff;" Vorlage:Infobox Schiff/SektionNeu
Sonstiges
Klassifizierungen

Lloyd’s Register of Shipping[1]

Registrier-
nummern

IMO-Nr. 9593505

Die Pioneering Spirit (bis Anfang 2015 Pieter Schelte) ist ein Arbeitsschiff des schweizerischen Offshore-Dienstleisters Allseas. Das Schiff ist das weltweit größte Arbeitsschiff und überdies das größte jemals gebaute Schiff nach Bruttoraumzahl und Breite.[1] Das Schiff löst die Solitaire als den weltweit größten und leistungsfähigsten Rohrleger ab. Die Gesamtkosten des Schiffes werden auf 3 Milliarden US-Dollar geschätzt.[3]

Geschichte und Hintergrund

Der geplante Haupteinsatzzweck des Schiffes ist die Installation und die Demontage von sehr großen Bauteilen in der Offshore-Industrie. Mit ihrer Hubkapazität von bis zu 48.000 Tonnen wird sie in der Lage sein, selbst die schwersten Oberteile von Bohrinseln, die sogenannten „Integrierten Decks“, in einem Stück zu deinstallieren. In der Nordsee gibt es derzeit über 600 Bohrinseln, wobei der Großteil dieser Bohrinseln wegen Ablauf der Nutzungsdauer bis zum Jahr 2040 wieder abgebaut werden muss.[4]

Allseas begann mit den Planungen für das Schiff bereits 1987. Das Konzept sah damals die Verbindung von zwei Supertankern (VLCC, Very Large Crude Carrier) vor. 1999 wurde Excalibur Engineering mit dem Ziel gegründet, das Konzept der Pieter Schelte weiterzuentwickeln. Mit der kompletten Überarbeitung des Konzepts im Jahr 2004 wuchs die Länge auf 360 Meter. Mit den Änderungen im Jahr 2007, die den Einsatz einer Kippvorrichtung anstelle von Portalkränen umfasste, und in 2008 einer weiteren Verlängerung der Rümpfe auf 384 m wurde die Planungsphase abgeschlossen.[5]

Der Entwurf für den Rumpf wurde im Mai 2010 abgeschlossen und so erfolgte im Juni 2010 die Auftragsvergabe zum Bau an die südkoreanische Werft Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DSME). Der Auftragswert an DSME wurde mit 454,5 Millionen Euro angegeben.[6][7]

Bereits drei Jahre vorher bestellte Allseas die Antriebe, die Anlagen zur Stromerzeugung und das System zur dynamischen Positionierung (DPS). Im Jahr 2008 wurde der hochfeste Stahl für das Hubsystem für die „Jackets“ und „Topsides“ bestellt. Der Hubmechanismus und das Pipelinelegesystem sollte im Herbst 2010 bestellt werden.[8][9]

Die Steuerbord- und die Backbordseite des Schiffes wurden getrennt voneinander auf Kiel gelegt. Erst nach dem Aufschwimmen beider Teile wurden sie zum eigentlichen Rumpf zusammengefügt.[10]

Der Terminplan für das Schiff sah eine Fertigstellung Anfang 2014 und den ersten operativen Offshore-Einsatz Ende 2014 vor.[8] Im August 2014 wurde die Überführung des Rohbaus nach Rotterdam für Ende 2014 angekündigt.[4] Das Schiff verließ am 17. November 2014 die Bauwerft in Südkorea und liegt seit dem 8. Januar 2015 zur Endausrüstung in der Maasvlakte 2 im Prinses Alexiahaven in Rotterdam. Damit werden hier bis zu 1500 Arbeiter rund vier Monate beschäftigt sein.[11]

Technik und Ausrüstung

Antrieb und Dynamische Positionierung

Die Pieter Schelte wird mit einem dieselelektrischen Antrieb gebaut. Die Stromerzeugung für die zwölf Propellergondeln von Rolls Royce und den Schiffsstrom übernehmen dabei neun Dieselmotoren der Baureihe 32/44 CR mit Common-Rail-Einspritzung von MAN Diesel (Frederikshavn, Dänemark und MAN Augsburg). Eingesetzt werden acht 20-Zylinder-V-Motoren des Typs 20V32/44CR und ein 9-Zylinder-Reihenmotor des Typs 9L32/44CR.[12] Die Motoren mit zusammen 169 Zylindern erzeugen eine Gesamtleistung von 94,6 Megawatt (MW). Der Auftragswert für die Motoren lag bei rund 25 Millionen Euro.[13] Die maximale Geschwindigkeit liegt bei 14 Knoten.[14]

Hubausrüstung

Die mit 48.000 Tonnen in der Branche einzigartige Hubkapazität wird über eine riesige Kippvorrichtung erreicht.[3] Mit der Abkehr vom konventionellen Hub mit Hilfe von Kränen, schlägt Allseas einen vollkommen neuen Weg ein.

Pipelinelege-Ausrüstung

Die Pieter Schelte wird das S-Lay-Verfahren für das Verlegen der Pipelines verwenden. Die geschweißte Pipeline wird dabei über den „Stinger“ in einem S-förmigen Bogen auf den Grund des Meeres gelegt. Der Stinger wird mit einer Länge von 170 m ausgeführt.[15]

Die Vorbereitung und Verarbeitung der Pipeline-Segmente erfolgt dabei hoch mechanisiert: Zuerst werden die „Single Joints“, das heißt einzelne Segmente mit einer Länge von 40 Fuß (etwa 12,2 m), zu „Double Joints“ verschweißt. Diese Double Joints werden wiederum verschweißt und bilden dann sogenannte „Quadruple-Joints“ mit 160 Fuß (rund 48,8 m) Länge. Für die Vorbereitung der Pipeline werden sieben Schweißstationen zur Verfügung stehen, die mit dem von Allseas entwickelten automatisierten Schweißsystem „Phönix“ ausgerüstet werden. In der „Fire Line“ werden diese Segmente zur Pipeline verschweißt. Dafür sind sechs Schweißstationen vorgesehen, die durch Stationen zur Durchstrahlungsprüfung und Stationen zur Oberflächenbeschichtung, um den Korrosionsschutz zu erhöhen, ergänzt. Die Pieter Schelte wird in der Lage sein Pipelines bis zu einem Gesamtdurchmesser von 68 Zoll (rund 1727 mm) zu verarbeiten.

Die mit der Pieter Schelte mögliche Verlegeleistung wird sich gegenüber der Solitaire erheblich vergrößern, da die Kapazität der vier „Tensioner“ - einer Art raupenförmiger Halteklammer - 2000 t betragen soll.[16] Die Solitaire, die derzeit den Rekord für die größte Verlegetiefe mit 2775 m hält, verfügt zum Vergleich über eine Gesamtkapazität von 1050 t.[17] Darüber hinaus ist die Pieter Schelte in der Lage bis zu 27.000 t Pipelines an Board zu lagern.[14]

Kontroverse um den Schiffsnamen

Das Schiff wurde zunächst nach dem Schiffbauingenieur Pieter Schelte Heerema, der als einer der Pioniere der Offshore-Industrie gilt, benannt. Er war der Vater des Eigentümers von Allseas Edward Heerema. Diese Namenswahl führte zu einer Kontroverse insbesondere in den Niederlanden, da Pieter Schelte Heerema im Zweiten Weltkrieg Mitglied der Waffen-SS war. Er desertierte allerdings und unterstützte von August 1943 bis März 1944 die niederländische Widerstandsbewegung. Nach seiner Festnahme in der Schweiz, der Verurteilung nach dem Krieg und vorzeitigen Haftentlassung in Anerkennung seiner Verdienste im Widerstand, ging er nach Venezuela, wo er in der Offshore-Industrie Fuß fasste und zahlreiche neue Techniken entwickelte.[18] Im Februar 2015 wurde das Schiff daraufhin in Pioneering Spirit umbenannt.

Literatur

  • Edward Heerema: „Pieter Schelte“ – Bau eines Offshore-Allrounders. In: Schiff & Hafen, Jg. 65, Heft 11, 2013, ISSN 0938-1643, S. 22–25.

Weblinks

 Commons: Pieter Schelte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Birth of the world's largest-ever ship, Artikel im Lloyd's Register Bericht 1/2015, Titel und Seiten 4-7 (englisch)
  2. 2,0 2,1 Equasis-Eintrag der Pieter Schelte (englisch, kostenlose Anmeldung erforderlich)
  3. 3,0 3,1 Projektbericht zur Pieter Schelte auf gCaptain. gCaptain, abgerufen am 11. April 2014 (english).
  4. 4,0 4,1 Peter Odrich: Größtes Schiff der Welt soll Ölplattformen auf den Rücken nehmen, auf: ingenieur.de vom 21. August 2014, abgerufen am 25. August 2014.
  5. Webseite von Allseas mit Projekt-Historie. www.allseas.com. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  6. Bericht über die Auftragsvergabe im Offshore-Magazin (engl.). www.offshore-mag.com. 11. Juni 2010. Abgerufen am 26. Januar 2011.
  7. Shipbuilding Industry mit Bericht zur Auftragsvergabe (engl.). www.shipbuilding-industry.eu. 16. Juni 2010. Abgerufen am 26. Januar 2011.
  8. 8,0 8,1 Webseite von Allseas mit Beschaffungs-Historie. www.allseas.com. Abgerufen am 26. Januar 2011.
  9. Projektbericht zur Pieter Schelte von Bosch. Bosch Group, abgerufen am 11. April 2014.
  10. Construction progress, Allseas.
  11. „Pieter Schelte“ stärkt Offshore-Cluster · Spezialschiff nutzt neues Hafenbecken auf der Maasebene – Eigentümer-Konzern plant noch größeres Schiff. In: Täglicher Hafenbericht vom 13. Januar 2015, S. 4
  12. Pressemitteilung von MAN Diesel zur Pieter Schelte. www.mandiesel.dk. 28. Juli 2007. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  13. Pressemitteilung zur Motorenlieferung von MAN Diesel. www.man.de. 6. Juli 2007. Abgerufen am 26. Januar 2011.
  14. 14,0 14,1 Vessel dimensions and capability range. Allseas, abgerufen am 8. Dezember 2014 (english).
  15. EPMAG mit Daten zum Schiff (engl.). www.epmag.com. 1. September 2010. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  16. Pipeline installation. Allseas, abgerufen am 8. Dezember 2014 (english).
  17. Marinebuzz mit Angaben zur Solitaire (engl.). www.marinebuzz.com. 10. Oktober 2009. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  18. Artikel auf USAToday.com zu Pieter Schelte Heerema (engl.). www.usatoday.com. 11. Juli 2008. Abgerufen am 26. Januar 2011.
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