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Potifar
Potifar (hebräisch פּוֹטִיפַר; auch Potiphar) ist der Name eines hohen Beamten eines altägyptischen Pharaos in der biblischen Josefsgeschichte. Die Bibel erwähnt Potifar in Genesis 37,36 EU und Kapitel 39 EU.
Biblische Darstellung
Potifar war laut biblischer Darstellung als Oberster der Leibwache ein Hofbeamter des Pharaos. Er kaufte Josef von midianitischen Händlern als Sklave. Zunächst erwirbt sich Josef das Wohlwollen und Vertrauen seines Herrn und wird dessen Verwalter, fällt jedoch in Ungnade, nachdem ihn Potifars Frau aus verschmähter Liebe der versuchten Vergewaltigung bezichtigt. Daraufhin lässt Potifar Josef ins Gefängnis werfen.
Historische Erwähnungen
Die biblische Figur „Josef“ konnte bislang in altägyptischen Texten nicht nachgewiesen werden. Der Name „Potifar“ (entspricht wahrscheinlich Padipare – p3-dj-p3-rˁ, der von Ra gegebene) existierte in der Ramessidenzeit noch nicht. Namen vom Typ padi + Gott bildeten sich erst ab der 21. Dynastie (Beginn etwa 1070 v. Chr.) heraus und der eigentliche Name ist sogar erst in der Spätzeit (664–332 v. Chr.) belegt. Somit passt der Name des Potifar nicht in jene Zeit, in der die Josefsgeschichte spielt.[1]
Potifar in der jüdisch-hellenistischen Literatur
Im Buch der Jubiläen ist Potifar „Eunuch des Pharao, Oberkoch und Priester der Stadt Heliopolis“ (Jub 34,11).
Parallelen
- Ägyptisches Zweibrüdermärchen (vor 1200 v. Chr.)
Das volkstümliche Potifar-Thema findet sich auch in der griechischen Mythologie und Literatur:[2]
- Anteia (nachhomerisch auch Stheneboia genannt), Gemahlin von Proitos von Tiryns, und Bellerophon
- Hippolyte (nach anderen Quellen lautete ihr Name Astydameia), Gemahlin des Akastos (Sohn des Pelias), und Peleus
- Phaidra, Gemahlin des Theseus, und ihr Schwiegersohn Hippolytos
- Manto und Abrokomes im Roman Abrokomes und Anthia des Xenophon von Ephesos
Rezeption
- Joseph und die Frau des Potiphar; Gemälde von Bartolomé Esteban Murillo
- Joseph und Potiphars Frau; Gemälde von Rembrandt van Rijn
Literatur
- Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0.
- Vera Bayer, Friederike Weis, Heinrich Schulze Altcappenberg (Hrsg.): Joseph und Zulaika. Beziehungsgeschichten zwischen Indien, Persien und Europa. Edition Minerva, Berlin 2014, ISBN 978-3-943964-10-3 (Katalog der motivgeschichtlichen Bild-Darstellung der Geschichte von Josef und Potiphars Frau im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin).
Weblinks
- Thomas Breuer: „Das ist wieder einmal eine List von euch Weibern …“ – Josef und die Frau des Potifar in jüdisch-christlicher und islamischer Tradition. (htm) In: THEOPHIL-online. 22. Mai 2003, abgerufen am 29. März 2009.
- Rüdiger Lux: Potifar/Potifera. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart September 2020.
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Wiesbaden 1999, S. 137.
- ↑ Consuelo Ruiz-Montero: Xenophon von Ephesos: Ein Überblick. In: Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band 34/2. Teilband. De Gruyter, Berlin 1993, S. 1088–1139, hier: S. 1102 mit Anmerkung 76 (abgerufen über De Gruyter Online).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Potifar aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |